Donnerstag, 2. September 2010
Wenn die Technik versagt - Teil 2
Heute Morgen war es mal wieder so weit: die allseits geliebte Technik in Form eines Computers brachte mich an den Rand des Wahnsinns. Scheinbar ist es schlicht unmöglich, einen einzelnen Arbeitstag ohne jegliche Probleme oder Hürden hinter sich zu bringen - und ohne dass man sich von einer höheren Macht gehörig verarscht fühlt.

Der Tag begann wie jeder andere: 8 Uhr, Verzollungscomputer einschalten, eingehende Ware aus London verzollen. So weit so gut.
Gegen 10 Uhr klingelt das Telefon, der Kollege aus dem Genfer Büro dran, der sich beschwert, er habe keine einzige Verzollung erhalten [Anm.: mein Chef verzollt morgendlich die Ware von Zürich aus für unser Büro in Genf, da diese über kein Verzollungssystem verfügen]. Nachdem ich einen Blick auf die Arbeit meines Chefs geworfen hatte, war der Fall dann auch klar: anstatt dass er alles auf die Genfer Zollstelle deklariert hatte, war jedes einzelne Papier mit "Flughafen Zürich" beschriftet. Toll.
Somit hiess es für mich: jede einzelne Deklaration annullieren und komplett neu für den Genfer Zoll ausstellen. Sofern alles in gewohnten Bahnen läuft, frisst dies rund unnötige 30-45 Minuten an Zeit. Doch hier liegt auch das Problem: rund lief dabei gar nichts!

Nach gut 30 Minuten waren die falschen Verzollungen neu erstellt worden und bereit zum übermitteln. Gesagt, getan. Doch anstatt die Papiere auszuspucken, erhielt ich lediglich hübsche Fehlermeldungen von wegen "falsche Version der Übermittelten Einfuhrzollanmeldung" - coole Sache! Also den Temp-Ordner untersuchen, fehlerhafte Dateien löschen, neuer Versuch -> Fehlermeldungen. Computer neu booten, fehlerhafte Dateien aus dem Temp löschen, nochmals versuchen und endlich die Deklarationen erhalten. Alle? Nein, nicht ganz! Eine kleine Verzollung weigerte sich gehörig von mir gesendet und ausgedruckt zu werden und ich erhielt immer die selbe Fehlermeldung. Also erneut rumgewerkelt und versucht um dann den Druckauftrag nochmals zu erteilen. mit Erfolg? Ja, der Drucker fängt an zu rumoren, zieht Papier und druckt... und druckt... und druckt... und druckt... Anstatt diese einzelne vermaledeite Deklaration auszuspucken, haut er alles nochmals raus was ich zuvor verzollt hab. Und zwar in doppelter Ausführung. Zig Blatt Papier für die Katz. Yaaaay! .. und ganz zum Schluss selbstverständlich die Fehlermeldung für die ausstehende Deklaration.

Nun hiess es handeln. Ich griff zum Telefon und rief die Softwarefirma an die für den Support unseres Verzollungssystems verantwortlich ist und hab geflucht, geschrieen, geheult und um Hilfe gebettelt. Der freundliche Mitarbeiter loggt sich kurzerhand in unser System ein, gibt dort genau die selben Befehle wie ich sie auch schon gegeben hab, erteilt den Druckauftrag und macht alles genau so wie ich es die vergangene Stunde tat - und die Deklaration wird ohne Murren ausgedruckt. Auftrag erledigt, Bumi verarscht. So schön kann arbeiten sein.