Sonntag, 1. Januar 2012
"Green Lantern" Blu-Ray Review



Wer eine Comicverfilmung in Angriff nimmt, tut gut daran, sich eine Figur auszusuchen, welche auch über einen gewissen Bekanntheitsgrad verfügt. Im Falle von "Green Lantern" ist dies allerdings nur bedingt der Fall, ist der grün leuchtende Held in europäischen Breitengraden doch kaum bekannt. Dies hat sich letztendlich auch bei den Einnahmen der Kinokassen bemerkbar gemacht, wo der Film nicht so gut ankam wie vergleichsweise in den Staaten.
Könnte die Blu-Ray Version etwas daran ändern und den Superhelden auch bei uns in die selbe Liga wie Spiderman, Batman & co. befördern?


Story
Hal Jordan verdient sich seinen Lebensunterhalt als verantwortungsloser, draufgängerischer Testpilot bei Ferris Aircraft und tritt somit in die grossen Fussstapfen seines Vaters, der bei einem Absturz sein Leben verlor. Hal jedoch erscheint dauernd zu spät zur Arbeit und ist auch mit dem Kopf nicht so ganz bei der Sache, weshalb er an einem schicksalsträchtigen Tag seine Millionen Dollar teure Maschine abstürzen lässt und daraufhin seinen Job verliert.
Parallel dazu erfährt man von einem mächtigen Friedenscorps der seit Jahrtausenden die über 3000 Sektoren des Universums vor allem Übel beschützt. Einer der besten dieser Männer namens Abin Sur war als einziger in der Lage, den gefährlichen Parallax zu fangen und einzusperren. Als diesem jedoch die Flucht gelingt und sich an Abin Sur rächen will, muss dieser fluchtartig sein Raumschiff verlassen und den nächsten bewohnten Planeten ansteuern: die Erde. Als Abin Sur bewusst wird, dass er sterben wird, lässt er seinen magischen Ring nach einem geeigneten Nachfolger suchen und wird natürlich bei Hal Jordan fündig. Hal leistet den Eid der Green Lantern und findet sich bald als mächtiger Superheld in den Weiten des Weltalls wieder, wo er seine Ausbildung beginnen und als Friedenswächter auf die Erde zurückkehren wird. Zunächst beeindruckt und erfreut über seine neugewonnenen Fähigkeiten, stellt Hal bald fest, dass er wohl nicht der einzige ist, der eine Verwandlung durchgemacht hat und sieht nicht nur sich selbst, sondern die gesamte Menschheit in Gefahr.

-> Trailer bei Youtube


Regisseur Martin Campbell konnte sich 2006 einen Namen machen, indem er James Bond mit "Casino Royale" ein komplett neues Gesicht verpasste. Hat er sich beim britischen Geheimagenten noch für eine gelungene Charakterzeichnung und eine spannend umgesetzte Story eingesetzt, entfällt dies in "Green Lantern" beinahe komplett. Hal wird zwar ordentlich eingeführt und vorgestellt, jedoch bleibt er viel zu blass und zu berechenbar um als interessant zu gelten. Leider gilt selbiges auch für seinen irdischen Widersacher, bei dem man von Beginn weg vermutet um wen es sich dabei handeln wird, sowie für seine Liebschaft oder die restlichen Wächter des Green Lantern Corps. Zu gerne hätte man erfahren, woher diese verschiedenen Spezies stammen, weshalb sie auserwählt wurden, usw.
Dies alles hätte sich wahrscheinlich spielend in die Story integrieren lassen, hätte man sich dabei nicht nur auf Hal konzentriert - denn in 90% der Actionszenen ist lediglich er zu sehen.
Somit bleibt die Story vorhersehbar, die Charaktere blass und der Film insgesamt viel zu spannungsarm.


Bild
Rein visuell kann man an "Green Lantern" durchaus Gefallen finden, sofern man sich mit einem leicht digital wirkenden Bild anzufreunden vermag. Dies liegt ganz klar im Ursprung des Films, bei dem das meiste Material am Computer entstanden ist und somit nicht grade mit Plausibilität oder Natürlichkeit aufwarten kann. Beeindruckend sieht das Gezeigte jedoch trotzdem aus. Der einzige fremde Planet den man zu Gesicht kriegt ist sehr phantasievoll und detailliert gestaltet und würde durchaus Lust auf mehr machen, doch leider bekommt man die meiste Zeit lediglich die altbekannte Erde vorgesetzt, garniert mit schicken Special-Effects. Diese grün schimmernden Zaubereien der Wächter sind es dann auch, die den Film optisch am meisten aufwerten und zwar nicht für Staunen, jedoch aber für leuchtende Augen bei CGI-ans sorgen dürften.
Abgerundet wird der Film durch einen sehr gelungenen Schärfe- und Detailwert, der nur selten durch ein minimales Filmkorn gestört wird. Wer nicht imstande ist sich die 3D-Version anzusehen braucht ebenfalls nicht zu verzagen - die "flache" Fassung bietet ebenfalls eine relativ hohe Plastizität und insgesamt ein ordentliches High-Def-Feeling.

7.5/10 Bildpunkte


Sound
Als Actionfilm ist klar, dass "Green Lantern" eine Aufgabe zu erfüllen hat: es muss ordentlich krachen. Und das tu es wirklich! Die Bässe dröhnen in einer derart hohen Lautstärke, dass man wahrlich sehr kulante Nachbarn haben muss. Die meisten werden also gut daran tun, das Mastervolumen ein wenig herunter zu schrauben - werden dabei aber auf das nächste und grösste Problem von "Green Lantern" stossen: das Balancing. Während es in den Actionsequenzen an allen Enden rummst und kracht bis der Putz von den Wänden zu bröckeln droht, sind die Dialoge wiederum viel zu leise abgemischt. Wer also seine Ohren dennoch vor zu heftigem Basseinsatz schützen möchte, der muss in den ruhigeren Szenen jeweils nachjustieren um der dünnen Handlung trotzdem irgendwie folgen zu können.
Die Musik indes bleibt meistens dezent im Hintergrund und vermag kaum Akzente zu setzen. Kaum ist der Abspann vorüber, hat man die Kompositionen auch schon wieder vergessen.

6/10 Soundpunkte


Fazit
Eigentlich ist es mit den Comicverfilmungen immer das selbe: entweder sie sind vom Schlage der Batman-Reihe von Christopher Nolan, oder aber sie orientieren sich eher an "Superman Returns" und entpuppen sich als Rohrkrepierer. "Green Lantern" pendelt sich irgendwo dazwischen ein. Die Story ist derart dämlich, dass man sich kaum darüber aufzuregen braucht und die Charaktere vermögen trotz Starbesetzung nur wenig zu überzeugen - wobei der Fehler hier eindeutig beim Script liegt.
Grundsätzlich hangelt sich der Film bloss von einer Actionsequenz zur nächsten, da der Streifen nur in diesen Momenten richtig zu überzeugen vermag. Die (leider nur erstaunlich wenigen) Gefechte sind phantasievoll inszeniert und bieten einiges fürs Auge, leiden im Endeffekt jedoch an der selben Krankheit wie der ganze Film: sie bieten keinerlei Spannung. Alles plätschert immer ein wenig vor sich hin und vermag nur höchst selten mitzureissen. Was bleibt ist ein Film, den man sich als grosser Comicfan zwar mal antun kann, aber keinesfalls muss; denn "Green Lantern" reiht sich weit hinter Grössen wie Batman, Spiderman oder auch dem eher unbekannteren V for Vendetta" ein. Wer also Lust auf wirklich gute Superhelden/Comicunterhaltung hat, sieht sich besser nach Alternativen um.

-> 6/10 Blu-Ray Punkte



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