Bei manchen Filmen ist man froh, sie nur aus der Videothek ausgeliehen zu haben. Und manchmal kommt es sogar vor, dass man selbst diese Tat schändlich bereut. In meinem Fall so geschehen bei "Der Adler der neunten Legion", einem weiteren Sandalenfilm der kläglich daran scheitert, eine ähnliche Epik wie ein "Gladiator" aufzubauen. Doch eines nach dem andern...
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=FHEru8EoSKk
Der Film erzählt die Geschichte von Centurio Marcus Aquila (ein etwas unglücklich besetzter Teenieschwarm Channing Tatum), der sich in das von Römern besetzte Britannien versetzen lässt, um die Ehre seiner Familie wiederherzustellen. Einst war es sein Vater der die berüchtigte 9. Legion befehligte und unter seinem Kommando den berühmten goldenen Adler an Feindeshand verlor. Nun hat Marcus nur ein Ziel: den Adler zu finden und zurück nach Rom zu bringen. Helfen soll ihm dabei sein neuer Sklave dem er das Leben geschenkt hatte - und ausgerechnet Brite ist.
Man mag es sich bereits denken, viel gibt die Story definitiv nicht her. Grundsätzlich ahnt man von Anfang an wie das Ganze enden wird, schliesslich kann man einen solchen Helden unschwer sterben lassen. Dafür ist seine Figur letztendlich nicht tragisch oder gar heroisch genug und auf keinen Fall mit dem grossen Vorbild von Russel Crowe alias Maximus Decimus Meridius vergleichbar.
Allerdings scheitert der Film nicht bloss an seiner vergleichsweise langweiligen Geschichte, sondern auch an seiner Inszenierung. Regisseur Kevin MacDonald vermag es kaum, Spannugn aufzubauen, nichtmal wenn das Legionslager mitten in der Nacht aus dem Hinterhalt angegriffen wird oder die beiden Hauptprotagonisten in die Gefangenschaft des Feindes geraten. Zum Grossteil dümpelt der Streifen einfach vor sich hin, hangelt sich von einem Gefecht zum nächsten, versucht dazwischen so etwas wie eine Beziehung von Herr und Sklave zu verdeutlichen um letztendlich in einem kaum erwähnenswerten Finale zu gipfeln.
Bild
"Der Adler der neunten Legion" ist beileibe kein visueller Reinfall, aber dennoch nicht mit anderen Sandalenfilmen vergleichbar. "Centurion", "King Arthur", "Troja", "Clash of the Titans" und selbst der 10 Jahre alte "Gladiator" - sie alle sehen mehr als einen Tick besser aus und präsentieren einiges mehr an Details. So begnügt man sich beim "Adler" mit einem mehrheitlich dreckigen Look dem man zumindest einen anständigen Schärfegrad zu Gute halten kann und dessen Plastizität meist zu überzeugen weiss.
Sound
Hier stellt man sich unweigerlich die Frage, weshalb das Bild nicht auf dem selben Level liegt wie dieser äusserst gelungene Soundmix. Negativ anzumerken ist ein nicht ganz perfektes Balancing dank welchem Dialogfetzen im Kampfgetümmel gerne man verschwinden, während man sich ansonsten an sehr satten Tiefenbässen, erstaunlich guten direktionalen Effekten und einem äusserst voluminösen Score erfreuen darf. Hätte man mehr Zeit in das Balancing investiert, wäre dies eine verdiente Topwertung.
Fazit
"Der Adler der neunten Legion" versucht auf den selben Zug aufzuspringen wie schon "King Arthur" oder "Centurion", die mehr oder weniger erfolgreich auf der "Gladiator"-Schiene mitfuhren. Dies wird dem güldenen Adler aber kaum gelingen, da er über keinerlei Zugpferde verfügt. Channing Tatum nimmt man den harten Centurio nicht ab und wird zudem von Jamie Bell an die Wand gespielt, die Action ist nicht brachial genug und Spannung kommt auch nie auf. Leider kann da auch Altmeister Donald Sutherland in einer Nebenrolle nichts mehr rausreissen und wird zum schnöden Beiwerk.
Als grosser Fan von Sandalenfilmen ist "Der Adler der neunten Legion" vielleicht aus Langeweile einen Blick wert, der sonstige Filmfreund ist mit anderen Genrevertretern jedoch weitaus besser bedient.
-> 4.5/10 Blu-Ray Punkten
lendenzorn am 27. August 11
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