Es gab eine Zeit, da war Brad Pitt noch kein Teil von "Brangelina" und Morgan Freeman hatte noch kein grau meliertes Haar. Das liegt zwar schon einige Jahre zurück, aber damals standen die beiden sogar mal zusammen vor der Kamera. Dahinter sass David Fincher (The Game, Alien 3, Fight Club) und liess die beiden Protagonisten Jagd auf Kevin Spacey machen. Das Ganze nannte man "Sieben" [engl. Se7en] und war Vorreiter für eine ganze Reihe von Filmen die sich alle um das selbe Thema drehten: Serienmörder.
Detective Somerset (M. Freeman) steht kurz vor dem Ruhestand und soll vom jüngeren Det. Mills (B. Pitt) abgelöst werden. Bei der Untersuchung zweier verschiedener Tatorte machen beide eine ungewöhnliche Entdeckung: die Worte "Völlerei" und "Habsucht" werden in unmittelbarer Nähe der Opfer gefunden und bereits steht fest, dass es noch mindestens 5 weitere Opfer geben wird - eines für jede der sieben Todsünden. Eine nervenaufreibende Jagd auf den Täter beginnt, dessen Spur aus Leichen beileibe nichts für zartbesaitete Gemüter ist.
Während sich mit Freeman und Pitt ein ungleiches, aber vor der Kamera gut funktionierendes Team gefunden hat, wurde mit Spacey ein mehr als passender Gegenspieler ausgewählt. So ist es vor allem die letzte halbe Stunde der rund 120 Minuten in denen er in seiner Rolle brilliert und den Zuschauer bis zum Ende vor den Schirm fesselt. Vor allem aber dürften es die pervers zugerichteten Opfer des krankhaft-genialen Killers sein, die diesen Film aussergewöhnlich und ungemein spannend machen, so dass er auch nach über 15 Jahren nichts von seiner Faszination verloren hat. Somit war es auch nur eine Frage der Zeit, bis Finchers Meisterwerk den letzten Schritt zur blauen Scheibe antritt.
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=cetV8LBodqk
Bild
Um es gleich vorneweg zu nehmen: die optische Qualität von "Sieben" kann sich nicht voll und ganz mit neueren Produktionen messen. Dennoch wird uns hier ein zumeist scharfes Bild geboten, welches durchaus in einzelnen Einstellungen auch mit einer ordentlichen Detailfülle punkten kann. Vor allem aber sticht der extrem satte Schwarzwert heraus, der die dunklen Szenen enorm lebendig und atmosphärisch wirken lässt - als Beispiel sei hier die Begehung des ersten Tatorts erwähnt, die niemals besser aussah.
Aber trotz der ein oder anderen unschärferen Aufnahme oder einem sich ab und an einschleichenden Filmkorn bietet "Sieben" für sein Alter eine hervorragende Qualität und läuft der bislang bekannten DVD definitiv den Rang ab.
7/10 Bildpunkte
Sound
Da wir es hier nicht mit einem Actionfilm zu tun haben, fällt auch der Soundmix einiges ruhiger aus. Somit bleibt der Film zu weiten Teilen sehr frontlastig und setzt nur selten auf die Unterstützung der Surroundsoundsprecher oder des Subwoofers, trotz einer Dolby Digital Abmischung. Umso mehr Mühe gab man sich beim Balancing der Dialoge, die glasklar ans Ohr dringen und selbst in der durchaus voluminösen Musik niemals untergehen.
Keine Glanzleistung aber dennoch durchaus zufriedenstellend.
7/10 Soundpunkte
Fazit
Ob man "Sieben" mag, hängt in erster Linie davon ab, ob man von der Jagd auf Serienmörder angetan ist. Wenn nicht, wird man auch kaum Freude an den sehr detailliert gezeigten Leichen oder der als beklemmend zu bezeichnenden Atmosphäre verspüren. Freunde des Schemas hingegen finden hier nach wie vor eine Referenz für diese Art von Thriller, an der sich bereits viele Nachahmer erfolglos orientiert haben. Wer den Streifen bislang noch nicht zu seiner Sammlung zählt, sollte spätestens bei dieser Blu-Ray zuschlagen und den Film in einer noch nie dagewesenen Qualität geniessen.
-> 8/10 Blu-Ray Punkte
lendenzorn am 04. Oktober 11
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren