"Avatar" Blu-Ray Review


James Cameron – ein grosser Name, grosse Filme. Der amerikanische Regisseur hat in der Vergangenheit fast nur Filme abgeliefert, die beinahe jeder kennt: Aliens, Titanic, Terminator 1 & 2, The Abyss,… Kaum einer dieser Titel war qualitativ schlecht, erhielt schlechte Kritiken oder war kein Kassenknüller. Umso höher waren dabei die Erwartungen an sein Monsterprojekt Avatar aus dem Jahr 2009. Mit rund 237 Millionen US-Dollar Produktionskosten und einem Einspielergebnis von ca. 2.8 Milliarden ist Avatar nicht nur einer der fünf teuersten, sondern auch einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Kein Wunder – die verwendete 3D-Technik war extrem aufwändig und sollte neue Standards im Hollywoodkino bieten. Zugleich war ein jeder sehr neugierig darauf, diese Technik in Aktion zu sehen. Wenn dann auch noch jemand wie Cameron höchstselbst auf dem Regiestuhl sitzt steigt die Vorfreude ins Unermessliche. Doch was genau ist wirklich dran an diesem Hype? Können Technik und Inhalt den hohen Erwartungen überhaupt standhalten?


Story

Wir schreiben das Jahr 2154. Die Rohstoffvorkommen der Erde sind völlig erschöpft und die Menschheit entdeckt auf der Suche nach neuen Welten den Planet „Pandora“, dessen wichtigstes Gut das so genannte Unobtanium ist und für mehrere Millionen verkauft werden kann. Doch um dieses Ziel zu erreichen, müssen die eingeborenen Na’vi zum umsiedeln überredet werden, da sich das grösste Unobtaniumvorkommen direkt unter ihrem Heimatbaum befindet. Um mit den Na’vi in Kontakt zu treten, werden aus der DNS von Menschen und Eingeborenen die Avatare gezüchtet – mental lenkbare Körper die nicht nur so aussehen wie die Na’vi, sondern auch über die selben Fähigkeiten und Eigenschaften verfügen. Ursprünglich sollte einer dieser Avatare von Tommy Sully gesteuert werden – unglücklicherweise starb dieser jedoch unter ungeklärten Umständen.
Die Regierung beauftragt daraufhin seinen Bruder Jake mit dieser Aufgabe, aufgrund der selben genetischen Veranlagung: einen ex-Marine im Rollstuhl, der sein Dasein vor allem in Kneipen und gelegentlichen Prügeleien fristet.
Bei seinem ersten Ausflug im Körper eines Avatars geschieht das erwartete und er verirrt sich nach einem harten Kampf mit einem einheimischen Ungeheuer im Dickicht des tropischen Waldes, wo er bald darauf von Neytiri, einer Na’vi-Jägerin, gefunden und zu ihrem Dorf gebracht wird. Jake lebt sich immer mehr in diesen Stamm ein bis die Grenzen zwischen seiner menschlichen Hülle und derjenigen des Avatars verschwimmen und er bald nicht mehr weiss, auf welcher Seite er eigentlich stehen soll.

Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=EzETGqZN6dU


Der geneigte Filmfreund wird es sofort erkannt haben: Avatar bedient sich für seine Story kräftig bei diversen anderen Filmen wie Pocahontas, Der mit dem Wolf tanzt oder The last Samurai - und selbst wer keinen der genannten Filme gesehen hat, weiss spätestens nach der Hälfte des Films, wie die Geschichte enden wird. Des weiteren erfüllen sämtliche Figuren alle bekannten Klischees und dienen lediglich als Mittel zum Zweck. Rein inhaltlich bietet Avatar somit keine Überraschungen, kann aber dennoch aufgrund fehlender Längen oder Leerläufen unterhalten. Das wirkliche Highlight dieser Blu-Ray ist jedoch ganz klar seine Technik.


Bild

Es ist schwer, bei diesem Film etwas anderes als Superlative zu verwenden. Das Bild ist zu fast jedem Zeitpunkt gestochen scharf, die Detailfülle herausragend und die Plastizität sowie Tiefenwirkung enorm – selbst wenn man sich nur die 2D-Fassung ansieht. Hinzu kommt, dass der Film nicht wie üblich durch schwarze Balken an den oberen und unteren Bildrändern „beschnitten“ wird, sondern das volle Format des Bildschirms ausfüllt. Dies lässt den Zuschauer noch tiefer in die farbenfrohe Welt Pandoras eintauchen und sorgt für ein weiter gesteigertes Heimkinofeeling.
Dennoch gibt es selbst an dieser Blu-Ray kleinere Mankos: so kommt es in vereinzelten Fällen bei sehr schnellen und etwas dunkleren Szenen zu einem leichten Unschärfeeffekt in dem winzige Details verlorengehen und der Schwarzwert könnte manchmal noch einen Tick perfekter sein. Das ist aber Kritik auf sehr hohem Niveau, denn ansonsten überzeugt Avatar mit einem extrem farbenfrohen und detaillierten Bild, das grundsätzlich keine Wünsche offen lässt und sicherlich für manche heruntergeklappte Kinnlade sorgt. Wer also seinen Freunden demonstrieren will, wozu sein Heimkino fähig ist, der liegt mit dieser Blu-Ray sicherlich richtig.

-> 9.5/10 Bildpunkte


Sound

Glücklicherweise liegt die akkustische Qualität in keiner Weise hinter jener des Bildes. Am auffälligsten sind die exzessiven Einsätze des Subwoofers, welcher durch die Tiefenbässe des öfteren ins Schwitzen gebracht wird. Wenn Maschinengewehre knattern, Bomben explodieren und wilde Tiere durch den Dschungel trampeln, rummst es so richtig und man spürt Wände und Böden regelrecht erzittern. Dank einem hervorragenden Balancing sind selbst in solchen Momenten sowohl Dialoge wie auch feinste direktionale Effekte bestens zu hören und sorgen mit einem entsprechenden Volumen für eine sehr gelungene Surroundatmosphäre, an der es nichts auszusetzen gibt.

-> 9/10 Soundpunkte


Fazit

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Ein altbekanntes Sprichwort, welches auch auf Avatar zutrifft wie die Faust aufs Auge. Rein optisch ist der Film ein einziges Highlight und bietet eine Farbenpracht wie man sie bislang nur sehr selten erleben durfte, mit Ausnahme von Animationsfilmen aus dem Hause Pixar & co. Die Blu-Ray setzte bei Erscheinen eine neue Messlatte was Schärfe und Detailfülle angeht, welcher aber mittlerweile auch von anderen Filmen erreicht oder gar übertroffen wurde. Dennoch bietet der Film sowohl optisch wie auch akustisch nach wie vor bestes Demomaterial – auch wenn viele Einstellungen aufgrund ihrer CGI-Herkunft ein wenig künstlich wirken können. Letztendlich ist dies jedoch Ansichts- und Geschmacksache und tut der gebotenen Qualität keinen Abbruch.
Inhaltlich gesehen ist der Film aber ganz klar überhyped worden. In kaum einer Kritik vernahm man negative Stimmen über die stereotypen Charaktere oder die extrem vorhersehbare Handlung, deren Spannungsbogen objektiv betrachtet eigentlich enttäuschend flach ausgefallen ist.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: zu unterhalten vermag James Camerons neuester Streich trotzdem und weist weder merkliche Längen noch Leerläufe auf – im Gegensatz zu manch anderen Filmen reicht es allerdings, wenn man ihn sich nur einmal ansieht. Und wenn es nur ist, um von der Optik überwältigt zu werden.

-> 7/10 Blu-Ray Punkte