Michael Bay ist allgemein als jemand bekannt, der seine Actionfilme möglichst spektakulär inszeniert und oftmals ganze Städte virtuell dem Erdboden gleich macht. Nicht zuletzt seit dem ersten
Transformers Teil weiss aber der geneigte Kinogänger, dass der Amerikaner den Bombast weit über den Inhalt stellt. Doch was damals noch überraschend gut funktioniert hat, ist heutzutage möglicherweise schon wieder out. Ist
Transformers – Dark of the moon [englischer Titel] also bereits Altmetall?
Story
Als im Jahre 1961 die USA mit der Apollo 11 erstmals auf dem Mond landen, bricht für eine kurze Zeitspanne der Funkkontakt zur Erde ab, als sich die Crew auf der sonnenabgewandten Seite des Mondes befindet. Was bislang niemand wusste: die Astronauten machten eine erstaunliche Entdeckung.
Auf der Flucht vom Planeten Cybertron hat Autobot-Oberhaupt Sentinel Prime eine Bruchlandung auf dem Mond hingelegt, nachdem dieser von den Decepticons abgeschossen wurde, da er eine mächtige Technik zur Teleportation mit sich an Bord hat.
40 Jahre später tummeln sich die Autobots nach wie vor auf der Erde und arbeiten mit den US-Streitkräften zusammen, um die Menschheit zu beschützen. Bei einem Sondereinsatz im verstrahlten Tschernobyl entdecken die Soldaten eine Brennstoffzelle ausserirdischen Ursprungs, welches sich später als ein Teil der „Ark“ herausstellt – also von jenem Schiff, mit welchem Sentinel Prime damals unterwegs war. Kurz darauf reist Optimus Prime, Anführer der Autobots, zum Mond um im Wrack der „Ark“ seinen ehemaligen Mentor zu bergen und mit Hilfe der mächtigen Matrix wieder zum Leben zu erwecken.
Derweil wird der doppelt geprüfte Weltenretter Sam Witwicky (Shia Laboeuf) von Alltagsproblemen geplagt. Er findet keine Arbeit und seine neue Freundin Carly (das Model Rosie Huntington-Whiteley) wird scheinbar von ihrem gutaussehenden Chef angebaggert, der ihr sogar ein 200’000$ Auto schenkt. Als Sam dann doch einen Job ergattert und ihm ein durchgeknallter Arbeitskollege erzählt, dass eine Verschwörung von Menschen und Decepticons im Gange ist, nimmt das Ganze seinen gewohnten, chaotischen und brachial-lauten Lauf.
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=fTIOZ75oluI
Es wird bereits beim lesen klar, dass die Story von
Transformers 3 kaum etwas taugt. Eigentlich war im Vergleich dazu selbst das Drehbuch des ersten Teils oscarverdächtig, denn hierbei handelt es sich einzig und allein um einen Aufhänger für die Action – und die hat Bay einmal mehr bombastisch inszeniert. Die haushohen Roboter verprügeln und beschiessen sich als gäbe es kein Morgen mehr, während unter ihren Füssen halb Chicago zu Staub zerfällt. Das macht die ersten paar Minuten lang Spass und man fühlt sich sofort an die beiden Vorgänger erinnert – aber danach verliert es leider zu schnell seinen Reiz.
Transformers 3 ist eine immer wiederkehrende Monotonie: ein paar Minuten sinnfreies Gelaber, ein paar Minuten Action, dann wieder Gelaber, wieder Action, usw. Nicht dass das jemals anders gewesen wäre, aber im Gegensatz zu den beiden Vorgängern stellt sich bald eine gewisse Sättigung ein. Hinzu kommt, dass Bay dieses mal die Action zwar erneut bombastisch, aber extrem langweilig inszeniert hat. Es ist einem absolut egal, welche Roboter da gerade auf einander einprügeln, nicht zuletzt da man aufgrund der diversen Namen sowieso sehr schnell die Übersicht verliert und sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Kontrahenten bis auf wenige Ausnahmen in Grenzen halten.
Neben der zähen Action ist es aber auch die hanebüchene Story die überhaupt nicht zu fesseln vermag. Shia Laboeuf spielt zwar solide, ist aber spätestens in diesem Teil zum nervtötenden Hampelmann degradiert worden, während Mrs. Huntington-Whiteley rein schauspielerisch rein gar nichts auf dem Kasten hat und es mit ihren überdimensionalen Schlauchbootlippen nicht einmal schafft, gut auszusehen. Auch wenn Megan Fox spielerisch nicht merklich besser war, so wünscht man sie sich dennoch irgendwie zurück – und sei es nur, weil sie eben doch irgendwie besser gepasst hat.
Bild
Eines kann sich Michael Bays neuestes Machwerk zu Gute halten: das gestochen scharfe und überaus detaillierte Bild. Erneut sehen die Roboter nochmals einen Tick besser aus als man es bislang kannte und stehlen allein mit ihrer Präsenz dem ganzen restlichen Cast die Show. Aufgrund des fehlerfreien Transfers lassen sich somit auch jegliche Details problemlos ausmachen, vor allem was die glänzenden und spiegelnden Oberflächen und Strukturen der Stahlkolosse betrifft. Aber auch die Schauspieler und Hintergründe wissen zu überzeugen und verfügen alle über eine hervorragende Plastizität.
Grösstes Manko der vorliegenden Blu-Ray sind jedoch die teilweise stark übersatuierten Farben. Während Autobots und Decepticons auf diese Art absolut phantastisch aussehen, wirkt es bei den menschlichen Hauttönen völlig deplaziert und sorgt für so manchen leicht orangefarbenen Kopf. Am selten auftretenden leichten Filmkorn dürften sich hingegen nur die wenigsten stören.
7.5/10 Bildpunkte
Sound
Der erste Schock stellt sich bei genauerer Betrachtung der Soundspur ein: Dolby Digital mit 640 kbp/s. Das ist für einen Actionfilm dieses Formats nicht gerade viel – spätestens aber bei der ersten brachialen Szene verfliegt diese Angst wieder. Unmengen direktionaler Effekte, satte Bässe und klare Dialoge sorgen für eine gelungene akustische Umsetzung, die grundsätzlich wenig zu wünschen übrig lässt. Lediglich einzelne Dialogfetzen gehen gerne im Getümmel unter, wenn sich die Transformers gerade gegenseitig auf die metallische Rübe hauen. Dementsprechend wäre ein wenig mehr Feintuning in der Balance nicht schlecht gewesen und verwehrt hier eine höhere Wertung. Um die Nachbarn zu ärgern reichts dennoch aus.
8/10 Soundpunkte
Fazit
Man hält es kaum für möglich, doch Michael Bay hat es tatsächlich geschafft, den dritten Teil der
Transformers-Reihe noch schlechter zu machen als den zweiten. Eine absolut uninteressante Story, langweilige Charaktere in denen nichtmal ein Hochkaräter wie John Malkovich herausstechen kann und absolut uninspirierte Actionsequenzen machen aus
Dark of the moon einen Streifen, der zu oft langweilt und zu wenig unterhält. Bei knapp 2,5 Stunden Laufzeit fällt es selbst Bay entsprechend schwer, sich gekonnt von Actionszene zu Actionszene zu hangeln, ohne das Interesse des Zuschauers zu verlieren. Doch genau das ist hier der Fall. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass alle gefühlte 5 Minuten eine weitere Zeitlupe eingestreut wird, die ebenso schnell ermüden wie die platten Witze und die unübersichtliche Ansammlung an Robotern und weiteren unwichtigen Charakteren.
Transformers 3 ist somit jedenfalls höchstens für eingefleischte Fans eine Empfehlung wert – und all jene die über 3D-fähiges Equipment verfügen, warten sowieso auf die entsprechende Auflage, die 2012 erscheinen soll.
-> 2/10 Blu-Ray Punkte