Was für eine Überschrift - und was für ein Film! J.R.R. Tolkiens Jahrhundertwerk galt lange Zeit als absolut unverfilmbar. Einzig Ralph Bakshi hatte sich 1978 erstmals daran versucht, den Stoff in einen Zeichentrickfilm zu verpacken - mit mässigem Erfolg. Am meisten wurde die zu stark gestraffte Handlung kritisiert, die kaum Raum für die Entwicklung der Charaktere oder für den gekonnten Aufbau der Dramaturgie gelassen hat.
Ganz anders wollte es deshalb Peter Jackson angehen und schrieb in einem ersten Entwurf gleich die Drehbücher für zwei Filme. Nach ersten Streitigkeiten mit Miramax, die sehr an dem Stoff interessiert waren, wechselte man daraufhin zum bis anhin eher unbekannten Studio von New Line Cinema. Diese wollten aber gleich 3 Filme aus dem Stoff drehen und Jackson musste sprichwörtlich noch einmal über die Bücher - was sich als grossartiger Schachzug herausstellen sollte. Denn bis heute zählt Jacksons Trilogie der "Herr der Ringe"-Saga zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten und setzte im Fantasygenre neue Massstäbe, an welchen sich seitdem fast jede neue Produktion die Zähne ausbiss.
Story
Die Geschichte handelt von Frodo Beutlin, einem jungen Hobbit und Bewohner des Auenlandes, der durch einige Fügungen des Schicksals in den Besitz des "einen Ringes" gelangt - ein mächtiger Zauberring, einst geschmiedet vom dunklen Herrscher Sauron, in den Feuern des Schicksalsberges. Wer ihn besitzt, besitzt damit die Gabe, alle freien Völker Mittelerdes zu unterjochen und zum alleinigen Herrscher aufzusteigen. Es gibt nur einen Weg diesem Schicksal zu entrinnen: der Ring muss zerstört werden.
Begleitet von seinem treuen Freund und Gärter Samweis Gamdschie macht sich Frodo auf Richtung Bruchtal um den Ring dort sicher zu verwahren. Doch der Ältestenrat rund um den weisen Elrond verfügt nicht über die Kraft und Mittel den Ring an Ort und Stelle zu vernichten oder ihn gar bis in alle Ewigkeit zu verwahren. Als Frodo sich freiwillig meldet um den Ring tief ins Landesinnere des Feindes zu tragen, schliessen sich ihm 8 Gefährten an, die ihn auf dieser Reise begleiten und beschützen werden. Die 9 Gefährten bilden somit die Gemeinschaft des Ringes und für alle beginnt das grösste Abenteuer ihres Lebens.
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=fu6RCVcKLWo
Es ist schwierig die Geschichte des ersten Buches in wenige Sätze zu verpacken, ohne irgend etwas zu verraten - jedoch sollte dies grundsätzlich auch gar nicht nötig sein. Wer nicht mindestens diesen ersten Teil gesehen hat, hat ein grosses Sück Kinogeschichte verpasst. Angefangen beim hervorragenden Cast, der bis in die kleinsten Nebenrollen perfekt besetzt ist, zur Gestaltung der gewaltigen und aufwändigen Kulissen bis hin zu Howard Shores meisterhaften Kompositionen ist dieses Fantasyepos eines der mit Abstand besten und bis heute gibt es kaum etwas vergleichbares.
Nachdem New Line Cinema eine erste Auflage der "Special Extended Edition" auf den Markt geworfen hatte, wurden sehr schnell Stimmen von Fans und Kritikern laut, die Mängel an den Tonspuren festgestellt hatten. Die deutsche Synchronisation von
Die Gefährten beispielsweise war einen Halbton zu tief, während es bei
Die zwei Türme wie auch bei
Die Rückkehr des Königs zu vereinzelt asynchronen Stellen kam. Dies war für einen solchen Film natürlich untragbar, nicht zuletzt, da New Line Cinema in der Vergangenheit bereits mit den DVD-Auflagen grosses Lob verdient hatte.
Die neue und überarbeitete Auflage machte dann aber alles richtig und sorgt nun auch akustisch für das richtige Heimkinofeeling. Doch was ist sonst dran an dieser Blu-Ray-Box? Kann diese lang erwartete "SEE" endlich den monströsen Erwartungen gerecht werden?
Bild
Wer bei
Die Gefährten auf einen absoluten Überflieger gehofft hat, wird enttäuscht werden. Auf den ersten Blick halten sich die Qualitätssprünge in Grenzen, was in erster Linie auf die bisherigen DVD-Fassungen zurückzuführen ist, die ebenfalls eine überragende Qualität aufwiesen. Schon diese waren überaus scharf und detailreich und somit war es schwer, jenes Bildmaster noch zu toppen.
Letztendlich gelingt das der Blu-Ray aber trotzdem, wenn auch nur in kleinen Schritten: die Tiefenwirkung wurde merklich gesteigert und präsentiert uns nun einen sehr plastischen Film, auch wenn die Referenzmarke hier nicht erreicht wird. Der Schärfe- und Detailgrad indes liegt im gehobenen Durchschnitt und zeigt uns tolle Close-Ups, schöne Landschaftsaufnahmen sowie schnelle Schnitte ohne Doppelkonturen, Filmkorn oder sonstige störende Einflüsse. Dennoch schleicht sich 2x während des gesamten Filmes für den Bruchteil einer Sekunde ein kleines Kompressionsartefakt ein, welches wohl nur von aufmerksamen Augen bemerkt wird. Dennoch sorgt dies für einen Punkteabzug in der B-Note und verwehrt
LotR eine wirklich hohe Wertung.
8/10 Bildpunkte
Sound
Bereits die bekannten Fassungen waren - abgesehen von den erwähnten Problemen dieser Erstauflage - akustisch absolut top. Dies gilt natürlich auch für diese überarbeitete Version. Der DTS-HD Mix ist bei entsprechender Ausstattung in 6.1 abspielbar und sorgt mit unzähligen direktionalen Effekten für eine Surroundatmosphäre, die beinahe den ganzen Film überdauert. Nur in wenigen Szenen werden die hinteren Lautsprecher nicht angesprochen und befinden sich ansonsten ebenso im Dauereinsatz wie der starke Subwoofer, der in den wenigen Actionszenen gekonnt seine Stärken ausspielen und mächtig wummern darf.
Glücklicherweise ist auch Howard Shores Score absolut perfekt implementiert worden und unterstützt das Geschehen kräftig mit seinem voluminösen und präzise akzentuierten Einsatz. Dass dabei selbst im grössten Getöse kaum Dialogfetzen verloren gehen, spricht ebenso für dieses gelungene Balancing, welches nach wie vor als Demomaterial hinhalten darf.
10/10 Soundpunkte
Fazit
Aus der "Special Extended Edition" von
Der Herr der Ringe: die Gefährten mag visuell nicht der erwartete und erhoffte Überflieger geworden sein, was der gelungenen Umsetzung jedoch keinen Abbruch tut. Wer die bislang erschienenen DVDs nicht kennt, wird letztendlich genau so erstaunt und angetan sein wie von manch anderem Film - einzig für Kenner halten sich die Unterschiede eben in Grenzen, trotz der wirklich zufriedenstellenden Schärfe- und Detailwerte.
Umso schöner, dass selbst Kenner von den neu abgemischten DTS-HD Spuren entzückt sein werden, womit die Filme besser klingen als jemals zuvor. Wer also noch keine Blu-Ray Fassung besitzt, sollte hier ganz klar zugreifen. Ein absolut perfektes Heimkinoerlebnis in Bild und Ton, welches vor allem inhaltlich absolut zu überzeugen vermag.
Der Herr der Ringe ist absolut beispielloses Fantasykino mit einem hervorragenden Cast, bei welchem man mit jeder noch so kleinen Rolle mitfiebern kann.
Welchen der drei Filme man als den besten betrachtet, ist individuell verschieden - sensationell sind sie aber alle!
-> 9.5/10 Blu-Ray Punkte