Der Name Luc Besson scheint mittlerweile in beinahe jedem zweiten Actionfilm aufzutauchen, wenn auch meistens nur noch als ausführender Produzent. Wenn der Film dann auch noch irgendwas mit Frankreich zu tun hat, ist die Chance auf eine Mitarbeit seinerseits umso grösser.
Zuletzt hat der gute Mann mit Krachern wie
96 Hours für Aufregen gesorgt, dieses mal ist es Pierre Morels
From Paris with Love.
Der Titel mag zwar eine Anspielung auf einen Bond-Klassiker sein, hat mit dessen subtilem Stil aber rein gar nichts zu tun. Da aber unter anderem der alteingesessene John Travolta mit auf dem Cover prangt, sollten Actionfans zumindest einen Blick riskieren.
Story
Es beginnt alles ganz ruhig. Ein Mann fährt mit seinem Wagen durch die Pariser Innenstadt und spielt kurz darauf mit einem Botschafter eine Partie Schach, während sie sich über ein bevorstehendes Meeting unterhalten. Wenig später klingelt ein Handy. Es gehört besagtem Mann, der auf den Namen James Reece hört und die Stimme auf der anderen Seite der Leitung schickt ihn in eine Tiefgarage um dort die Nummernschilder an einem Wagen auszuwechseln. So weit so gut, so weit so ruhig. Als er Tags darauf jedoch gebeten wird, seinen "Partner" beim französischen Zoll abzuholen, ändert sich alles schlagartig. Der Glatzkopf namens Charlie Wax sucht angeblich die Mörder der Tochter des Amerikanischen Sicherheitschefs und hinterlässt dabei jede Menge Leichen. Doch bald wird klar, dass Wax eigentlich hinter einem ganz anderen Auftrag her ist...
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=3arFphUbLRc
Eigentlich ist es relativ logisch: die Story von
From Paris with Love haut niemanden von den Socken und will auch kaum mehr bieten als de Aufhänger für einen kurzweiligen Actionthriller. Somit wird einem auch genau das geboten. Eine Verfolgungsjagd im Auto, ein paar wilde Schiessereien und den einen oder anderen platten Gag, die hin und wieder sogar zum schmunzeln anregen. Das ist vor allem dank John Travolta keinesfalls schlecht - aber man hat es in ähnlicher Ausführung schon tausend Mal gesehen.
Klar, der Film ist kurzweilig und wer sich im Actiongenre heimisch fühlt, wird hiervon auch sicherlich gut unterhalten. Und doch glänzt
From Paris with Love mit der Abwesenheit jeglicher Originalität. Und doch schafft es Pierre Morel immer wieder, die Kurve zu kriegen. Grade dann wenn man denkt, dem Film geht die Puste aus und er beginnt zu langweilen, zieht er nochmals irgend ein As aus dem Ärmel und holt nochmals Anlauf für die nächsten paar Minuten.
Doch was ist mit der Blu-Ray? Kann sie den Film entsprechend aufwerten um trotzdem ein Muss für die eigene Sammlung darzustellen?
Bild
Hier lautet die Antwort in meinen Augen: nein. Zwar kann die allgemeine Schärfe zufriedenstellen und auch so manche Details werden entdeckt, aber man hat stets das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre. Das liegt nicht nur am ständig sichtbaren, leichten Filmkorn, sondern auch an so mancher Einstellung die etwas weicher wirkt und der leicht untersatuierten und dennoch natürlichen Farbpalette. Aufgrund eben dieser Natürlichkeit fällt das Bild ziemlich flach aus und lässt die so gern gesehene Tiefenwirkung vermissen. Letztendlich sind dies zumeist aber gewollte Stilmittel und keine Transferbedingten Fehler - doch von einer Produktion dieses Jahrgangs könnte man weitaus mehr erwarten.
-> 6.5/10 Bildpunkte
Sound
Akustisch bietet
From Paris with Love ein zwiespältiges Bild. Da wären zum einen die brachialen Actionszenen mit vorbeizischenden Kugeln, Explosionen und Todesschreien und zum anderen die wirklich ruhigen Dialogsequenzen. Bildet sich bei erstgenannten eine wirklich gute Surrounddynamik, bleibt diese bei letzterem fast gänzlich aus. Nur selten werden dabei alle Lautsprecher angesteuert und zumeist sind lediglich die stets klar verständlichen Dialoge hörbar. Auch wenn das Balancing stimmt, so wäre auch hier dennoch mehr drin gewesen - was Filme wie
Inception eindrücklich unter Beweis stellen.
7.5/10 Soundpunkte
Fazit
Die gesandten Liebesgrüsse aus Paris sind keinesfalls schlecht geschrieben - wurden aber leider nur mit B-Post verschickt. Die Actionszenen sind laut und ziemlich bleihaltig, die Dialoge können zum schmunzeln anregen und John Travolta geht mal wieder in einer Rolle so richtig auf. Das täuscht jedoch nicht über eine uninspirierte Story und teilweise kopierte Choreografie hinweg, die den Film schlichtweg im Mittelmass versenkt. Mit Schuld ist dabei sicherlich auch die audiovisuelle Qualität der Blu-Ray, die ebenfalls nur durchschnittlich ist und den Film weder als Demomaterial noch als Pflichtkauf präsentiert. Wer als Actionfan eine Durststrecke erleidet, kann sich damit durchaus für 90 Minuten berieseln lassen - auf der Suche nach einem Streifen den man sich aber problemlos mehrmals ansehen kann, sollte man diese Scheibe jedoch nicht in Erwägung ziehen.
-> 6.5/10 Blu-Ray Punkte