Ich glaub, mich laust der Affe! Nachdem Tim Burtons letzte Verfilmung der
„Planet der Affen“-Vorlage sowohl bei Kritikern wie auch bei Fans ziemlich unten durch musste, hat wohl keiner damit gerechnet, dass sich wieder jemand an diesem Stoff versuchen würde - und doch ist es geschehen. Die Ankündigung indes liess kaum Fanherzen höher schlagen, genau so wenig wie die Tatsache, dass der noch eher unbekannte Rupert Wyatt auf dem Regiestuhl Platz nehmen würde. Doch ganz unverhofft wurde
„Planet der Affen: Prevolution“ zum Kassenschlager und konnte die meisten Vorurteile problemlos vernichten. Die Veröffentlichung der Blu-Ray Ende November wird diesen Erfolg wohl nicht nur bestätigen, sondern sogar noch weiter beflügeln. Doch wo genau liegen die Stärken dieser Scheibe?
Story
Alles beginnt verhältnismässig harmlos mit Will Rodman (James Franco), der in seinem Labor eine Gentherapie gegen Gedächtniskrankheiten wie Alzheimer entwickelt, woran sein Vater erkrankt ist. Erste Tests an den menschenähnlichen Primaten zeigen Erfolge: viele Tiere zeigen Anzeichen ansteigender Intelligenz und können sich selbst komplexe Abläufe problemlos einprägen. Als eine Demonstration des Gens seines Vorzeigeschimpansen ansteht, wird das Tier aggressiv und greift die Tierpfleger an, sobald diese sich dem Käfig nähern. Die Flucht gelingt und die Affendame hetzt in reiner Zerstörungswut durch das Labor – bis sie letztendlich per Narkosepfeil eingeschläfert wird. Als Rodman kurz darauf ihren Käfig in Augenschein nimmt, entdeckt er ein Affenbaby und wird vor die Wahl gestellt: entweder er wird den armen Kerl ebenfalls in ewigen Schlaf versetzen, oder aber er nimmt ihn anonym mit nach Hause und zieht ihn abseits des Labors auf. Caesar, wie er genannt wird, gedeiht prächtig und bald wird klar, dass er die genetische Veranlagung seiner Mutter übernommen hat: er ist überdurchschnittlich intelligent und versteht sogar die Zeichensprache – klar also, dass das Heilmittel in ihm weiterlebt.
Doch mit der Idylle ist es zu Ende als Caesar seinen Zieh-Urgrossvater in einem Streit vor einem Nachbarn beschützt und diesen übel zurichtet. Der Affe muss sein trautes Heim verlassen und wird in eine Anstalt gebracht, wo er gemeinsam mit einigen Artgenossen in winzigen Käfigen gehalten und von den Wärtern täglich malträtiert und gedemütigt wird. Die Emotionen in Caesars Inneren fangen an zu kochen und er zettelt unter seinen Leidensgenossen eine Rebellion an. Mit Intelligenz und Geschick gelingt es ihnen, aus der Anstalt zu entkommen, bevor sie sich auf ihr nächstes Ziel stürzen: erst San Francisco, dann die ganze Menschheit!
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=kNbuWA4Y4jA
Da
„Prevolution“ klar als Prequel konzipiert wurde, ist die Story mehr oder weniger vorhersehbar – sofern man die Grundkenntnisse über die Originalteile besitzt. Dies macht den Film aber keineswegs weniger spannend, im Gegenteil: gerade dank des geschickten dramaturgischen Aufbaus, möchte man stets wissen wie es nun weitergeht, wie sich alles entwickelt und wie es die Affen letztendlich schaffen, die Herrschaft über die Erde zu übernehmen.
Und auch wenn sowohl Drehbuch und Regie wie auch Kamera oder Darsteller durchaus zu überzeugen vermögen, so liegt das Hauptaugenmerk ganz klar auf den digital animierten Primaten, die wohl selten zuvor besser ausgesehen haben.
Bild
Genau die Tiere sind es dann auch, die im eigenen Heimkino immer wieder in Staunen zu versetzen vermögen. Die enorm detaillierte Fellbehaarung beispielsweise, bei der man rein theoretisch jedes Häärchen einzeln zählen könnte, oder auch die sehr lebendige Gesichtsanimation inklusive Pupillen die bis ins winzigste Detail der Realität nachempfunden sind. Dass einzelne Bewegungsabläufe klar aus dem Computer stammen und somit minimal unnatürlich wirken, ist lediglich ein Tropfen auf den heissen Stein und mindert den Eindruck der Affenarmee nicht im geringsten. Die heimlichen Stars sind hierbei jedoch zwei andere Primaten um Alphamännchen Caesar herum: der Gorilla Buck und allen voran Orang-Utan Maurice sind dermassen lebensecht geworden, dass die Verwechslungsgefahr ins Unermessliche steigt. Gerade bei diesen beiden Figuren verschwimmt die Grenze zwischen CGI und Realität und man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus.
Glücklicherweise weiss auch die restliche Präsentation zu überzeugen: die starken, aber dennoch natürlichen Kontraste sorgen für ein angenehm plastisches Bild mit nur minimal übersatuierten Farben. Das kaum wahrnehmbare Filmkorn legt zwar von der ersten Sekunde weg über den Schirm, verleiht dem Film jedoch eher mehr Charakter als dass es einen Störfaktor darstellt. Dementsprechend wird man auch nie von der Fülle an Details abgelenkt, die das Auge verwöhnen. Auch wenn es bereits Filme gab, die noch einen Tick besser aussahen, so gibt es an
„Prevolution“ dennoch überhaupt nichts auszusetzen.
9/10 Bildpunkte
Sound
Auch akustisch macht die neueste Blu-Ray aus dem Hause 20th Century Fox eine wirklich gute Figur. Die Surroundamotsphäre ist aktiv und lebendig und sorgt mit ihren gelungenen direktionalen Effekten für sehr viel Kinofeeling. Klar, dass vor allem die Actionszenen über einen auffälligen Mix verfügen und den Zuschauer mit satten Bässen bombardieren – aber auch sonst kriegen die Lauscher einiges zu hören und dürfen sich über eine ausgewogene Balance mit stets verständlichen Dialogen sowie druckvolle Musik freuen.
„Prevolution“ mag nicht Referenz sein, aber es ist zeitweise verdammt nah dran!
9/10 Soundpunkte
Fazit
Kaum einer hätte es für möglich gehalten, aber der Grundstoff von
“Planet der Affen“ sorgt tatsächlich einmal mehr für gut produzierte und spannende Unterhaltung auf hohem Niveau. Dass die Story zu weiten Teilen vorhersehbar ist, ist ebenso zu verschmerzen wie einzelne unrealistisch wirkende Bewegungsabläufe der Primaten – denn weder das eine noch das andere ändert irgendwas am sehr positiven Gesamteindruck.
„Prevolution“ ist ein sehr spannender, actiongeladener SciFi-Streifen der vor allem durch seine Präsentation besticht und das eigene Kinosystem gerne mal ausreizt. Dass die solide gecasteten Schauspieler dabei durch die Übermacht an hervorragend animierten CGI-Affen ins Hintertreffen geraten und kaum Akzente setzen können, fällt angesichts des Unterhaltungswertes kaum auf und dürfte nur sehr harten Kritikern negativ ins Gewicht fallen.
Ansonsten bietet
„Prevolution“ perfektes Heimkino, welches lediglich ein einziges Manko hat: es bleibt aufgrund seines seichten Inhalts kaum im Gedächtnis und ist wohl kein Film, den man sich mehrmals ansehen wird. Wer ihn jedoch noch nicht kennt, sollte unverzüglich ein paar Bier kaltstellen und zum nächsten Verleih rennen.
-> 8/10 Blu-Ray Punkte