"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1 & 2" Blu-Ray Review




Vorsicht:
Dieses Review enthält möglicherweise Spoiler auf die Handlung und den Ausgang der “Harry Potter“-Reihe. Wer also noch nicht alle Teile kennt und sich nichts vorneweg nehmen will, überspringt den „Story“-Abschnitt am besten und geht gleich zur technischen Bewertung über.



Die Entscheidung, das siebte und letzte Buch der “Harry Potter“-Saga für die Verfilmung in zwei Teile zu splitten, sorgte im Vorfeld vielerorts für Unmut. Sowohl Fans wie auch Kritiker sahen darin nichts weiter als reine Geldmacherei und waren entsprechend skeptisch was das Endergebnis der beiden letzten Filme angeht. Entgegen aller Erwartungen jedoch hat Regisseur David Yates (mit dabei seit dem “Orden des Phoenix“) erneut allen bewiesen, dass er es versteht, aus der Vorlage ein spannendes Fantasyabenteuer zu drehen, welches nach wie vor seinesgleichen sucht.
Doch bei all dem Lob sowie dem weltweiten Kinoerfolg lässt sich nicht leugnen, dass sich die beiden Filme in so machen Punkten unterscheiden. Inwiefern sich das auf die komplette Reihe auswirkt und ob diese letzten Blu-Rays dennoch in die Sammlung gehören, lest ihr in den folgenden Zeilen.


Story
Seit der Rückkehr von Lord Vordemort wird es in der Zauberwelt immer gefährlicher, nicht zuletzt für Harry und seine Freunde, die nach wie vor alles daran setzen um dem Schrecken ein Ende zu bereiten. Nachdem Dumbledore im Vorgänger von Severus Snape getötet wurde und Harrys Onkel Sirius schon länger nicht mehr unter den Lebenden weilt, geht auch der Orden des Phoenix seinem Ende entgegen. Seine Mitglieder sind entweder tot oder versprengt und nur durch ein letztes Bündnis gelingt es Alastor Moody, Harry vorerst in Sicherheit zu bringen. Spätestens jedoch als er mit Ron und Hermine im ehemaligen Hauptquartier des Ordens Zuflucht sucht, merken die drei dass sie endgültig auf sich allein gestellt sind. Doch ihr Ziel ist klar: die letzten Horkruxe von Voldemort müssen gefunden und zerstört werden.
Während die 3 Freunde auf ihrer beschwerlichen Suche auch so manche sozialen Differenzen überwinden müssen, nimmt Voldemorts Macht weiter zu indem er weitere seiner Gegner eliminiert und seine eigenen Reihen vergrössert. Doch eine weitere Möglichkeit den dunklen Lord zu bezwingen tut sich auf: Xenophilias Lovegood erzählt von den Heiligtümern des Todes – drei magische Gegenstände, welchen ihren Träger vor dem Tod bewahren und Voldemort somit austricksen können.
Die Aufgabe vor die sich Harry, Ron und Hermine gestellt sehen, wächst also mit jeder Minute und so erfahren sie erst spät von der Belagerung welche vor den Toren Hogwarts’ Gestalt annimmt um die Zauberschule mitsamt ihren Lehrern und Schülern endgültig zu vernichten.

-> Trailer bei Youtube


Nachdem die vorangegangenen Teile mehrheitlich noch innerhalb der Mauern von Hogwarts angesiedelt waren, verlagert sich das Geschehen nun mehr und mehr auf die Welt ausserhalb. Vergangenheit ist auch der kindliche Charme mit dem wir in diese Zauberwelt eingeführt wurden; denn die Protagonisten sind mittlerweile definitiv erwachsen geworden. Dies schlägt sich in erster Linie in den Kulissen wieder, welche erneut düsterer sind als im direkten Vorgänger. Allgemein ist die Grundstimmung geprägt von Leid und Tod: kaum ein Sonnenstrahl erhellt die Umgebung und zu lachen gibt es schon lange nichts mehr. Diese düstere Atmosphäre wurde perfekt eingefangen und spiegelt sich auch in den Darstellungen der einzelnen Charaktere – Radcliffe, Grint und Watson sind augenscheinlich mit den Protagonisten mitgewachsen und spielen die beste Performance der kompletten Saga. Aber auch der restliche Cast bleibt nicht hinter den Erwartungen zurück, wobei man sich vorrangig von Alan Rickman als Severus Snape beeindruckt zeigt, der für die überraschendste Wendung der kompletten Reihe sorgt.
Während man sich im ersten der beiden Filme noch für eine ruhigere Gangart (mit der einen oder anderen Länge) entschieden hat, gipfelt der Abschluss in einem einzigen magischen Spektakel. Der Kampf um Hogwarts ist sowohl optisch wie auch dramaturgisch ein Höhepunkt, auch wenn man sich ruhig ein wenig mehr Zeit hätte lassen können um das Schicksal einzelner Charaktere detaillierter zu beleuchten. So wirkt gegen Ende so manches leicht gehetzt, um bloss nicht das Tempo verlangsamen zu müssen.
Dem Unterhaltungswert tut dies jedoch keinen Abbruch und die hohe Qualität der Reihe wird bis zur letzten Minute beibehalten. Selbst mit dem ein oder anderen Manko bezüglich der Geschichte oder der Inszenierung kann man dem Regisseur nur applaudieren: dies ist ein würdiges Ende für Harry Potter und seine Freunde.


Bild
Der bereits angesprochene düstere Grundton ist das wohl einzige schmerzliche Manko an der visuellen Umsetzung des Letzten “Harry Potter“-Romans. In den wirklich dunklen Szenen kommt es immer wieder zu einem leichten bis mittelstarken Detailverlust, der es nicht immer einfach macht, alles zu erblicken. Das ist insofern schade, als dass das restliche Material mit viel Aufwand für die Blu-Ray bearbeitet wurde: in heller ausgeleuchteten Abschnitten zeichnen sich unzählige Details ab und vor allem an den Hintergründen und Kulissen kann man sich kaum sattsehen. Ebenso gelungen sind in jenen Momenten die Kontraste, welche für eine beeindruckende Plastizität und Tiefenwirkung sorgen. Dass dabei die digitalen Effekte nicht ins Hintertreffen geraten, ist Ehrensache, gehören sie doch mit zum Besten was man seit Jahren im (Heim-)Kino bestaunen durfte.
Wer sich also von der wirklich düsteren Aufmachung nicht gestört fühlt, kriegt hier eine der optisch gelungensten Blu-Rays der “Harry Potter“-Saga.

8.5/10 Bildpunkte


Sound
Im Gegensatz zu vorangegangenen Teilen konnten auch die Tonspuren der letzten beiden Titel eine leichte Steigerung erfahren. Zwar liegt der Mix nach wie vor im 640 kbp/s schwachen Dolby Digital vor, dessen Qualität jedoch vor allem bei Bässen und räumlichen Effekten solider daherkommt als früher. So verkommt die finale Schlacht zu einem wahren Soundgewitter und auch während Gesprächen ist vermehrt der Einsatz von Feindetails wahrnehmbar. Garniert mit einer gelungenen Balance sorgt die akustische Umsetzung für das Sahnehäubchen dieser beiden Discs, auch wenn die Referenz anderer Titel noch immer nicht erreicht werden konnte.

8.5/10 Soundpunkte


Fazit
Fans die nach dem ersten Teil von “Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ das Kino – oder eben die Couch – verlassen haben, zeigten sich noch ein wenig enttäuscht. Da war zwar viel Story, jedoch zuweilen minimal langatmig inszeniert und ohne wirkliche Höhepunkte. Doch dies alles diente lediglich der Vorbereitung auf den finalen Akt. Regisseur David Yates hat sich scheinbar das Beste bis zum Schluss aufgehoben und inszeniert das letzte Kapitel als gewaltige Schlacht um Leben und Tod, in welcher aber auch die diversen Charaktere nicht zu kurz kommen. Egal ob Luna Lovegood, Neville Longbottom oder die Weasley-Zwillinge – ein jeder erhält erneut genügend Leinwandpräsenz um nicht plötzlich als unwichtig abgestempelt werden zu können. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass die letzte blaue Scheibe bereits nach nur 2 Stunden ihr Ende findet. Da fragt man sich, ob denn überhaupt genug Zeit eingeräumt wurde um alles unter einen Hut zu bringen? Ja! Zwar wird gehörig aufs Gaspedal gedrückt, aber dennoch wurde kaum ein relevantes Detail ausgelassen und bis zuletzt bleibt alles schlüssig und nachvollziehbar.
Bleibt also zu sagen, dass auch das letzte Buch in Filmform ein voller Erfolg ist. Die Saga findet ihren würdigen Abschluss und der Zuschauer ist zufrieden – was will man mehr? Vielleicht eine technisch perfekte Blu-Ray. Und auch diese wird einem in beinahe jedem Aspekt geboten. Zwar lassen die Dunklen Abschnitte ab und an einige Details vermissen, doch alles in allem ist die audiovisuelle Qualität auf einem wirklich hohen Niveau und dürfte selbst hartgesottene Kritiker zufriedenstellen. Für Fans gibt es also keine Ausrede: die Reihe gehört komplettiert und diese beiden Filme ins Regal!

-> 9/10 Blu-Ray Punkte



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