"One way trip" Blu-Ray Review



Schweizer Eigenproduktionen waren in den letzten 2-3 Jahren immer mehr im kommen. Filme wie "Sennentuntschi" haben dabei auch gezeigt, dass es den Eidgenossen durchaus nicht reicht, kleinere Heimatfilme, Komödien oder ähnliches zu produzieren. Fantasy, Horror, Thriller - auch diese Genres werden immer mehr bedient. Das neueste Schäfchen aus dem heimischen Stall ist also "One way trip", der erste echte schweizer Horrorfilm. Und auch noch in neumodischem 3D... na ob das was werden kann?


Story
5 Jugendliche treffen sich gemeinsam in Zürich um von dort aus in ein verlängertes, spassiges Wochenende zu starten. Eine der Begleiterinnen weiss zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass die Reise nicht ins sonnige Tessin, sondern ins bewaldete berner Jura geht um dort nach psilocybinhaltigen Pilzen zu suchen und diese zu vertilgen. Während der Fahrt platzt einer der Reifen und die Gruppe sieht sich gezwungen, bei einer kleinen Tankstelle anzuhalten um den nötigen Wechsel vorzunehmen. Dort schliesst sich ihnen nicht nur der Ex-Freund eines der Mädels an, sondern auch noch ein Päärchen dessen Motorrad schlappgemacht hat, und die das selbe Ziel haben.
Fortan ist man also zu acht unterwegs, ein lauschiges Plätzchen im Wald ist schnell gefunden, die Pilze werden ausfindig gemacht und das Abenteuer kann beginnen. Wäre da nicht eine unheimliche Einheimische, deren Fantasien in Blut getränkt zu sein scheinen.


-> Trailer bei Youtube


Der geneigte Horrorfan erkennt schnell: "moment, das kenn ich doch irgendwo her?" Richtig! Der britische Film "Shrooms" von 2007 bedient sich grundsätzlich der selben Thematik und auch sonst ist so manches zusammengeklaut. Das allein wär jedoch nicht weiter schlimm, schliesslich sind aussergewöhnliche Ideen im Horrorgenre rar geworden und manchmal ist gut geklaut eben doch besser als schlecht selbstgemacht. Nur leider schafft es "One way trip" nicht, die vorhandenen Versatzstücke zu einem spannenden Film zu kombinieren. Das Gemetzel - sofern es überhaupt diesen Namen verdient - ist erstaunlich blutleer und absolut einfallslos inszeniert. Bei der ersten Szene denkt man sich noch "das könnte interessant werden", bevor dann aber viel zu schnell ausgeblendet wird. Somit kommen Splatterfans genau so wenig auf ihre Kosten wie all jene, die auf nervenzerfetzende Spannung aus sind. Denn von Anfang an ist es komplett egal, wer von den 8 Nervensägen zuerst den Löffel abgibt, einzig die Frage wie gemordet wird, hält den Zuschauer bei der Stange. Doch wie bereits erwähnt ist auch dieser Aspekt ziemlich enttäuschend geraten.


Bild
Eines darf man sagen: die optische Präsentation auf Blu-Ray darf als gelungen angesehen werden. Die Bildschärfe ist bis auf Einzelfälle gelungen und Details sind ebenfalls zu genüge, wenn auch nicht übermässig stark, vorhanden. Das auffälligste an "One way trip" sind die 3D-Popout-Effekte, welche ab und an eingestreut werden. Ich hatte leider keine Gelegenheit, diese mit 3D-fähigem Equipment auszutesten, kann jedoch sagen, dass sie in der 2D-Variante absolut lächerlich aussehen, was in erster Linie für die wenigen Splattereffekte gilt. Als Positivbeispiel sei hier "My Bloody Valentine" erwähnt, der selbst in der flachen Ausführung erstaunlich plastisch aussieht. Dies ist hier nicht der Fall. Zwar sind die Kontraste stark genug für eine gewisse Plastizität, diese hinkt anderen Titeln jedoch nach wie vor um einiges hinterher. Als kleines Plus sei jedoch nicht vergessen, dass das Budget von "One way trip" weit unter dem eines Hollywood-Films oder einer anderen hochkarätigen, europäischen Produktion liegt.

7/10 Bildpunkte


Sound
Grundsätzlich bietet die Tonspur gewohnten Standard, zumindest was den Mix und die Balance angeht. Dialoge sind klar verständlich, wenn auch manchmal einen Tick zu unnatürlich laut, während die Musik in den richtigen Momenten auf eine ordentliche Lautstärke hochgeschraubt wird. Auch die Effekte wirken nie deplaziert und vermischen sich mit dem restlichen Ambiente zu einem zufriedenstellenden Ganzen - mit einem riesen Manko: aufgrund der Herkunft und der Unerfahrenheit des Casts sind die meisten Dialoge schrecklich monoton und emotionslos gesprochen und kein Vergleich zu einem US-Original oder gar einer guten Synchro. Man kann sich stark davon nerven lassen, muss aber nicht.

7.5/10 Soundpunkte


Fazit
Schweizer Filmfans sowie Freunde des Genres hegten grosse Hoffnungen für "One way trip", die sich jedoch alle im Sande bzw. im Blut verlaufen dürften. Dieses Machwerk ist zwar keine Schande für das einheimische Filmgeschäft, aber keineswegs ein Vorzeigeprodukt. Technisch gesehen geht der Film zwar in Ordnung - wenn man einmal von den eher lachhaft wirkenden 3D-Effekten absieht - aber Story, Cast und Script schaufeln dieser Blu-Ray das Grab. Vom Fettsack über den Macho bis zur Heulsuse wird so ziemlich jedes Klischee bedient, was es dem Zuschauer nur noch schwerer macht, irgendwelche Sympathien zu einer der Figuren zu entwickeln. Dementsprechend hält sich auch die Spannung sehr in Grenzen und wenn nicht einmal die Goreszenen den Zuschauer erfreuen können, hat ein Horrorfilm definitiv alles falsch gemacht. Wenn hier gemordet wird, dann ist das nicht nur absolut einfallslos und überall geklaut, sondern auch noch blutleer und überaus langweilig inszeniert. Kurzum: "One way trip" ist ein ziemlicher Rohrkrepierer und allerhöchstens für grosse Genrefans einen Blick wert. Aber selbst die sollten sich auf ziemlich viel (bzw. wenig) gefasst machen!

-> 3/10 Blu-Ray Punkte



-> Alle Blu-Ray Reviews <-