Ridley Scott. Dieser Name wird von vielen Filmfans mit qualitativ hochwertigen Werken in Verbindung gebracht, die in manchen Fällen gar epische Ausmasse annehmen. Doch auch das war mal anders – bis der Brite im Jahre 1979 seinen ersten grossen Blockbuster drehte:
“Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ - ein Name, der auch heute noch unter Fans für grosse Augen und langgezogene Lobeshymnen sorgt. Doch worin gründet die Faszination für diesen Film? Was hat er, was andere nicht haben? Und kann ein 33 Jahre alter Film auch heute noch genau so überzeugen?
Story
Der Raumfrachter Nostromo ist von seiner Mission zurück in Richtung Erde, als die Crew unvermittelt aus dem Kryoschlaf geholt wird. MU/TH/UR, der Bordcomputer des Schiffs, hat ein fremdartiges Funksignal empfangen und sich selbständig dazu entschieden, den Kurs zu ändern. Neue Destination ist der Planetoid LV-426, auf welchem die sechsköpfige Crew landet und einen Erkundungstrupp entsendet, um die Quelle des Signals ausfindig zu machen.
Unerwartet stossen die drei auf das Wrack eines riesigen Raumschiffs und entdecken darin ein versteinertes, totes Wesen sowie einige fremdartige Eier. Als sich eines davon öffnet und die darin enthaltene Kreatur den Entdecker bespringt, ist es bereits zu spät: das krabbenartige Wesen hat sich am Kopf des Besatzungsmitgliedes festgekrallt und fällt erst wieder ab, als es seine Aufgabe erfüllt hat. Doch was sich danach ereignet, sprengt die Vorstellungen jeglicher Alpträume…
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Trailer bei Youtube
Würde man eine Story mit gleichem oder zumindest ähnlichem Inhalt heute verfilmen, würden dies wohl die meisten Kritiker sowie Zuschauer schlichtweg belächeln. Ein Alien greift eine Crew auf ihrem eigenen Schiff an, mitten im Weltraum und fernab jeglicher Zivilisation? Das klingt grundsätzlich nach reinstem B-Movie-Stoff. Ende der 70er jedoch war
“Alien“ einer der wichtigsten Wegbereiter des Science-Fiction-Horrors wie wir ihn heute kennen. Das vom Schweizer H.R. Giger erschaffene Monster war der personifizierte Alptraum und die schaurige Inszenierung stellte alle bis dato bekannten Horrorfilme in den Schatten. Hinzu kam eine mit John Hurt, Tom Skerritt und Sigourney Weaver hochkarätige Besetzung und ein erstklassiger Score von Jerry Goldsmith.
Jüngeren Filmfans dürften diese Namen weitgehend unbekannt sein und Ridley Scott wird eher mit
“Gladiator“ „Kingdom of Heaven“ oder
“Der Mann der niemals lebte“ in Verbindung gebracht – womit sie möglicherweise auch an diesem Klassiker völlig vorbeigeschrammt sind. Und doch lohnt es sich nach wie vor, diesen Film zu sehen, und sei es nur mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass dieses Meisterwerk als Inspiration für so vieles anderes galt.
Bild
Man würde es kaum für möglich halten, aber
“Alien“ sieht zu weiten Teilen phantastisch aus. Verdanken kann man dies einer sehr sorgfältigen Neuabtastung des Materials inklusive digitaler Aufbereitung, womit hier ein Bild auf den Fernseher gezaubert wird, welches sich schon beinahe mit top-aktuellen Blu-Rays messen kann: die Bildschärfe ist mehr als überzeugend, womit auch kleinste Details der Nostromo sichtbar werden. Unterstützt wird dies durch ein gelungenes Kontrastverhältnis und satten, jedoch stilmittelbedingt eher kühlen Farben. Und auch wenn sich ab und an ein leichtes Filmkorn einschleicht oder der Schwarzwert nicht immer optimal ausgefallen ist, so schmälert dies keinesfalls den Gesamteindruck, der vor allem in den seltenen Close-Ups hervorragend ist.
8.5/10 Bildpunkte
Sound
Man sollte sich nicht von Äusserlichkeiten täuschen lassen: auf der Hülle der Blu-Ray steht klar und deutlich „DTS-HD 5.1“ – dies bedeutet jedoch lediglich, dass ein aktuelles Soundformat inklusive hoher Bitrate gewählt wurde. Doch schon wie bei der DVD ist die Tonspur von
“Alien“ schlichtweg veraltet und nach heutigen Massstäben kaum mehr messbar.
Die Gespräche sind zwar stets laut genug und somit klar verständlich, kränkeln jedoch genau wie die Soundeffekte am selben, schwer zu umschreibenden Punkt. Alles klingt ein wenig dünn, teilweise schrill und manchmal gar knisternd. Doch kann man 20th century Fox keinen Vorwurf machen, da sie aus dem vorhandenen Material das Maximum herausgeholt haben. Ab und an wird der Subwoofer ein wenig gekitzelt und auch die hinteren Surroundlautsprecher dürfen hie und da mitmischen, doch sollte man vom frontlastigen Mix keine Höhenflüge erwarten.
5.5/10 Soundpunkte
Fazit
Für
“Alien“ eine Empfehlung auszusprechen, ist schwer. Sehr schwer. Einerseits wird uns ein fast makelloses Bild geboten, welches den Film besser aussehen lässt denn je – andererseits ist die Soundspur weit weg von einem Surroundgenuss wie wir ihn heute kennen. Und genau dies dürfte letztendlich die jüngeren Filmfreaks vom Kauf abschrecken: ein Film von 1979, der sich genau so alt anhört wie er ist und mit einer Story daherkommt, die an B-Movie erinnert? Wohl eher kaum. Dabei übersieht man gerne, welch einen Klassiker wir hier vor uns haben! Ridley Scotts Meisterwerk war in jeglicher Richtung wegweisend: Kameraführung, Beleuchtung, Musik, Atmosphäre, das aussergewöhnliche Monsterdesign und ein hervorragender Cast zeigen auch heute noch so manchem Frischling, wie anständiger Sci-Fi-Horror auszusehen hat. Aufgrund dieser Tatsache sollte sich jeder mindestens einmal
“Alien“ angesehen haben – die Fans haben die Disc sowieso längst in ihrem Schrank.
-> 7.5/10 Blu-Ray Punkte
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