Der (mittlerweile ex-)Scientologe Tom Cruise durfte in seiner Karriere bereits in viele Rollen schlüpfen - aber kaum eine davon war so erfolgreich wie die des IMF-Agenten Ethan Hunt. Im vierten und bislang letzten Teil der Serie übernahm Regisseur Brad Bird das Ruder, der zuvor nur mit Animationsfilmen (
"Ratatouille", "Die Unglaublichen") betraut worden war.Mit
"Phantom Protokoll" beweist er jedoch eindrucksvoll, dass er sich auch im Actiongenre sehr wohl fühlt.
Story
Die Story beginnt mit einem gescheiterten IMF-Auftrag, bei welchem ein Agent wichtige Dokumente eines Kontaktmannes besorgen und sicherstellen soll. Als dies jedoch schief läuft, sieht sich das IMF gezwungen, Ethan Hunt (lässig wie immer: Tom Cruise) aus seiner Zelle in einem russischen Gefängnis zu befreien und auf seine Verstärkung zu hoffen. Der Geheimdienst glaubt, dass es sich bei den Dokumenten um Nukleare Einsatzcodes handelt, mit denen ein Terrorist unter dem Decknamen "Cobalt" den nächsten Atomkrieg zwischen Russland und den vereinigten Staaten provozieren könnte. Um dies zu verhindern muss nicht nur im Kreml eingebrochen, sondern auch verschiedene Personen getäuscht und übers Ohr gehauen werden. Eine nicht nur schwierige, sondern unmögliche Mission - also genau das richtige für Ethan Hunt und sein Team.
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Trailer bei Youtube
Der etwas mehr als 2 Stunden lange Agententhriller bietet genau die richtige Mischung aus Action, Witz, Tempo und Spannung. Das Team rund um Ethan Hunt erhält mit Jane Carter (eine reizende Paula Patton) und dem aus dem Vorgänger bekannten Techniker Benji Dunn (witzig-zerstreuter Simon Pegg) sinnvolle Verstärkung, die sich bestens ins Geschehen Integriert. Später gesellt sich auch der IMF-Chefanalyst William Brandt (Jeremy Renner) durch eine Schicksalsfügung hinzu und sorgt für so manchen Trubel.
Leider ist die Geschichte dennoch ab und an ein wenig hervorsehbar und der eine oder andere Gag wirkt ein wenig aufgesetzt, bzw. lässt den Film oftmals komischer wirken als er eigentlich sein will. Man könnte sogar meinen, er nimmt sich selbst nicht allzu ernst - ob man das gut findet oder nicht, ist jedem selbst überlassen.
Dass bei der Laufzeit keine Längen aufkommen liegt in erster Linie an der bereits erwähnten ausgewogenen Mischung der diversen Zutaten, sowie dem Cast. Man sieht Cruise in seiner Paraderolle einfach gerne zu, vor allem wenn er seine selbst abgedrehten Stunts zum Besten gibt und gerade das höchste Gebäude der Welt erklimmt.
Bild
Glücklicherweise profitieren gerade solche Szenen enorm von der gebotenen Bildqualität dieser Blu-Ray: das ausgesprochen scharfe Bild weiss jederzeit mit gelungenen Kontrasten, einem satten Schwarzwert und einer gewissen Plastizität zu überzeugen. Die Farbpalette erweckt indes mehr den realistischen Eindruck anstatt mit Übersättigung und starker Intensität punkten zu wollen. Es ist ein sehr harmonisches, gelungenes Bild, welches dem Heimkinocharakter in jeglicher Hinsicht gerecht wird. Einzig wenn man weiss, dass der Film auch mit IMAX-Szenen gedreht wurde, macht sich das Fehlen ebendieser bemerkbar. Es ist schade, dass hier nicht das volle Potential ausgenutzt wurde - wie es beispielsweise bei
"The Dark Knight Rises" der Fall war.
9/10 Bildpunkte
Sound
Akkustisch gibt sich
"Phantom Protokoll" dank Dolby TrueHD in 7.1 keine Blösse und zeigt von Beginn weg, was es kann: präzise direktionale Effekte aus allen Richtungen sowie perfekt ausbalancierte Dialoge sorgen für das richtige Feeling auf dem Sofa. Besonders hervorzuheben ist hier der Sandsturm inmitten von Dubai, der das Mittendrin-Gefühl nochmals deutlich verstärkt und uns im Soundgewitter fühlbar klein werden lässt. Man könnte also von einem perfekten Mix sprechen, wäre auch die eingesetzte Musik minimal voluminöser und kräftiger ausgefallen.
9.5/10 Soundpunkte
Fazit
Der erste
"Mission Impossible" Teil hat sich mit enorm hoher Spannung und einem coolen Protagonisten zurecht einen Platz im Herzen der Filmfans erobert. Teil 2 war dank Regisseur John Woo nicht mehr als ein eher peinlicher, wenn auch unterhaltsamer, B-Movie Actionfilm und wurde glücklicherweise durch Teil 3 unter J.J. Abrams wieder auf die bessere Schiene geführt: als solider Actionfilm mit einigen Gadgets und einer verzwickten Storyline.
"Phantom Protokoll" führt diese Linie konsequent weiter und macht aus Ethan Hunt erneut einen coolen Geheimagenten mit einem starken Team und einigen tricktechnischen Spielereien die sich wohl jeder Mann insgeheim wünschen würde. Als Agentenfilm steht er zwar nach wie vor hinter dem ersten
"Bourne" und vor allem den
"Bond-"Filmen zurück, kann sich als temporeicher Actionfilm mit Geheimdienstanleihen aber seinen Platz erkämpfen und die Serie wieder in eine brauchbare Spur führen.
Freunde des unterhaltsamen Popcorn-Kinos dürfen ruhigen Gewissens zugreifen - nur wer seine Filme gerne etwas ernster mag, ist hierbei wohl ein wenig falsch.
-> 8.5/10 Blu-Ray Punkte
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