Wow. Episch. Bombastisch. Spektakulär.
Das sind in etwa die Worte wie man sie nach dem Start der ersten Staffel von
"Game of Thrones" des öfteren las und hörte. Die Verfilmung der Romane von George R. R. Martin unter dem Titel
"Das Lied von Eis und Feuer" galt für Fans als extrem schwierig - schon beinahe wie bei Tolkiens Jahrhundertwerk. Eine fast unüberschaubare Anzahl mehr oder weniger relevanter Charaktere, Thronfolger, Adelsfamilien und Schauplätzen sorgte also auch bei den Drehbuchautoren für rote Köpfe. Umso besser, dass man sich bei der Umsetzung Zeit nahm und nicht alle Familien auf einmal einführen wollte. Stattdessen macht man erst mit einer Handvoll Bekanntschaft und erweitert den Kreis dann schon beinahe mit jeder Folge. Doch worum geht es hier eigentlich genau?
Story
Sieben Adelsfamilien im Lande Westeros kämpfen um den Thron in der Hauptstadt King's Landing. Ein jeder greift dabei auf die ihm gottgegebenen Mittel zu: politische Intrigen, Macht, Geld, kämpferisches Geschick oder die weiblichen Reize sind machtvolle Instrumente um die eigenen Ziele zu erreichen. Nachdem die treue Hand des Königs ermordet wurde, reist König Robert Baratheon nach Winterfell um seinen alten Freund Eddard Stark darum zu beten, diese Position einzunehmen. Mit Widerwillen akzeptiert er, muss kurz darauf aber feststellen, dass mit Neid und Hass nicht nur nach seiner Stellung, sondern auch nach seinem Leben getrachtet wird. Schliesslich ist nicht nur er, sondern seine ganze Familie in Gefahr - nur sein unehelicher Sohn Jon Snow wähnt sich vorerst sicher, als Nachtwächer auf der grossen Eismauer im Norden des Landes. Niemand ahnt jedoch, dass sich aus dem hohen Norden eine weitere Gefahr richtung Süden aufmacht, während weit im Osten eine ehemalige Prinzessin auf ihre Rückkehr auf den Thron hofft und nur die günstige Gelegenheit abwartet...
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Trailer bei Youtube
Die Geschichte von
"Game of Thrones" zusammenzufassen ist eigentlich schlicht unmöglich. Zu viele Charaktere und Schauplätze sind handlungsrelevant und es wäre zu schade, irgend etwas davon zu verraten.
Dementsprechend ist es umso logischer, sich auf die anderen Aspekte dieser Serie zu beschränken: nehmen wir als Beispiel die Produktionsqualität. Der US-Sender HBO hat schon mehrfach bewiesen (Rom, Deadwood, Band of Brothers) was er alles auf die Beine stellen kann - und doch schlägt
"Game of Thrones" alles davon um Längen. Egal ob Städte und Dörfer, Gewänder und Rüstungen, Landschaften und Schlösser - alles wirkt wie aus einem Guss und haucht der Roman-Fantasywelt enorm viel Leben ein. Dass man sich dabei von
"Lord of the Rings" hat inspirieren lassen ist nur halb so wild, schliesslich ist es keine Schande, sich beim besten zu bedienen. Umso mehr überrascht es, dass man bis auf einige wenige gestandene Schauspielgrössen (Sean Bean, Lena Headey und Peter Dinklage) nur unbekannte Gesichter gecastet hat - die ihre Rollen aber perfekt ausfüllen. So fällt es einem nicht nur leicht, einzelne Charaktere zu mögen; auch andere zu hassen ist kein Problem. Innerhalb der extrem verstrickten und komplexen Storyline verliert man schon mal den Überblick über die Beweggründe einzelner Personen, was denen wiederum Gelegenheit bietet, sich dem Zuschauer von einer anderen Seite zu präsentieren.
Visuell unterscheidet sich
"Game of Thrones" auch kaum von grossen Hollywoodproduktionen und würde auch bestens auf die Kinoleinwand passen. Die Produktionsqualität und das Setting sind auf einem sehr hohen Standard und verweisen selbst so manchen Blockbuster in seine Schranken.
Auch wenn das Fantasythema nicht immer jedermannes Geschmack trifft, so sollte man sich dadurch nicht vom Inhalt ablenken lassen. Die Machtspielereien und Intrigen sorgen für eine enorme Spannung und nicht zuletzt dafür, dass man immer wissen will, wie es weitergeht. Und genau das macht eine gute Serie letztendlich aus.
Bild
HBO hat vorgelegt und Warner reagiert: die Blu-Ray Edition der ersten Staffel ist nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch ein Freudenfest. Satte, nicht übertriebene Farben (die je nach Stadt/Setting mal wärmer und mal kälter gefiltert sind) sorgen für das passende Ambiente und werden von einer ordentlichen Bildschärfe dabei unterstützt, für genügend High-Def-Feeling zu sorgen. Die kontraste sind grösstenteils gelungen und der gute Schwarzwert lässt auch in dunklen Bereichen nur wenige Details verschwinden - die ansonsten überall auf dem Fernseher auszumachen sind. Vor allem auf Rüstungen und Gewändern ist jede Feinheit zu erkennen und auch die Hintergründe strotzen mit liebevollen Details. Wer sich derart viel Mühe bei der Ausstattung einer Serie gibt, der Hat eine entsprechend visuelle Umsetzung auch verdient. Detailfetischisten kommen hier also garantiert auf ihre Kosten.
9.5/10 Bildpunkte
Sound
Heimkinofreunde sind sich von Warner bislang viel schlechtes gewohnt.
"Harry Potter" beispielsweise wurde immer mit einer eher mässigen Dolby Digital Spur ausgeliefert und auch bei anderen Filmen war es kaum besser. Und hier zeigt man endlich, dass es eigentlich doch möglich ist, selbst die deutsche Synchro in verlustfreiem DTS-HD auf die Disc zu pressen. Diese sorgt für eine tolle Atmosphäre mit diversen direktionalen Effekten aus sämtlichen Lautsprechern, einer perfekten Balance und glasklaren Dialogen. Alles klingt genau so wie es soll und selbst die spannenden Schwertkämpfe werden akkustisch wuchtig transportiert. Fehlt nur noch ein wirklich voluminös klingender Score - aber was red ich hier überhaupt? Volle Punktzahl auf ganzer Linie.
10/10 Soundpunkte
Fazit
"Game of Thrones" ist/war ganz klar DAS Serienhighlight 2011 und mit der Veröffentlichung vom März 2012 kam die Serie auch endlich bei uns im Regal an. Die Handlung oder die epische Bandbreite dieser Geschichte darzulegen ist kaum möglich und muss unbedingt auf Blu-Ray erlebt werden. Nur diesem Medium gelingt es, Bild und Ton so zu transportieren wie es von HBO gewollt war und es sich letztendlich auch gehört. Allein dem enormen Produktionsaufwand gilt Rechnung getragen - zudem dass man dabei auch noch eine der besten Fantasyserien aller Zeiten ersteht.
Ich könnte hier noch seitenweise mit Superlativen um mich schmeissen und alles in die Waagschale werfen was ich zu bieten habe; und es würde doch nichts nützen.
"Game of Thrones" muss man selbst gesehen haben um es zu glauben, zu verstehen und zu erleben. Wie man es auch dreht und wendet, die Serie legt die Messlatte für so manches im Fantasybereich um ein gutes Stück höher und nicht nur neue Serien werden sich künftig an diesem Meisterwerk messen müssen.
Nicht nur ein absolutes Muss für Fantasyfans, sondern auch für Serienliebhaber generell.
-> 10/10 Blu-Ray Punkte
Nachtrag:
Leider hat Warner der ersten Staffel einen ziemlich starken Kopierschutz spendiert. Das ist zwar nachvollziehbar und für den Hersteller auch logisch, mindert nur leider das Vergnügen beim Käufer.
Die Discs führen bei manchen BD-Playern zu Problemen wenn sie abgespielt werden. Lange Ladezeiten, Mikroruckler oder das Verweigern ganzer Episoden oder deren Abschnitte gehören mit dazu. So betrifft es bei mir die erste Folge überhaupt, in der ca. zur Hälfte der Spielzeit ein Ruckler auftritt und danach 1-2 Minuten übersprungen werden. Alles andere läuft wie es soll.
Bislang hat sich die Playstation 3 als am besten geeignet erwiesen, bei vielen anderen Playern half ein Update der Firmware. Im Zweifelsfalle also am besten erst per Google herausfinden ob es mit eurem Player funktionieren sollte, ansonsten wennmöglich erstmal von der Videothek ausleihen.
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