"The best action movie in decades" steht vorne auf dem Cover und u.a. beim Sundance Festival konnte
"The Raid" bereits ein Fachpublikum für sich gewinnen. Aber wie so oft können solche Schlagzeilen auch täuschen, denn hinter
"The Raid" steckt grundsätzlich nicht viel mehr als ein Polizei-Actionfilm mit enorm hohem Anteil an Brutalität. Oder gibt es doch irgend etwas, was diesen Film von anderen abhebt und diese Lorbeeren untermauert?
Story
In einem versifften Hochhaus mit 32 Stockwerken versteckt sich ein Drogenmogul, der schon seit Jahren von mehreren konkurrierenden Gangs zu stürzen versucht wurde, doch niemandem ist dieses Vorhaben bislang gelungen. Ein Grund mehr, weshalb sich ein Sondereinsatzkommando der indonesischen Polizei endlich der Sache annehmen und das Gebäude stürmen soll.
Etage für Etage kämpft man sich voran und trifft bald auf heftigen Widerstand aus allen Ecken, die ihr Domizil bis aufs Blut verteidigen. Nur wenige bleiben übrig - war alles nur ein abgekartetes Spiel?
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Trailer bei Youtube
So schnell die Story auch erzählt ist, so flach ist sie auch. Einmal mehr dient der dünne Faden nur als Aufhänger für die geradlinige Action, die diesen Film auszeichnet. Bereits nach wenigen Minuten geht es ordentlich zur Sache und die blauen Bohnen fliegen hundertfach durch die Flure des alten Hochhauses. Von diesem Momentan spendet
"The Raid" kaum Verschnaufpausen, sondern hangelt sich von einer gewalttätigen Sequenz zur nächsten. Sind die Magazine leer, greifen die Widersacher auf beiden Seiten eben zu Messern diverser Grössen und auch den blanken Fäusten, was in der ein oder anderen nervenaufreibenden Szene gipfelt.
Die zumeist überaus brutalen Kämpfe sind grösstenteils hervorragend choreografiert und geizen weder mit Knochenbrüchen noch mit Blut - was letztendlich auch den roten "FSK 18" Aufkleber rechtfertigt. Nur leider ist dies neben der eher durchschnittlichen Schauspielleistung und der augenscheinlich minderbudgetierten Inszenierung auch schon das einzige herausragende Element an diesem Film.
Bild
Bildtechnisch zeigt sich
"The Raid" von einer durchschnittlich bis guten Seite. Die Bildschärfe ist befriedigend und verschlechtert sich auch bei den zahlreichen schnellen Schnitten und Kameraschwenks nur minimal; während die Kontraste sowie die Farbsättigung ein eher flaues Gefühl hinterlassen. Grautöne dominieren das Geschehen und der Schwarzwert dürfte auch einiges satter sein, wobei er zu oft und zu gerne Details verschlingt. In der oft dunkel ausgeleuchteten Szenerie fällt es manchmal schwer, alles zu erkennen - womit möglicherweise auch das geringe Budget kaschiert werden soll.
Alles in allem ein knapp befriedigendes Bild, dessen Potential einiges höher gewesen wäre.
Als positiv anzumerken ist jedoch das Seitenverhältnis von 1.85:1, welches den kompletten Bildschirm ausfüllt und somit komplett ohne schwarze Balken auskommt.
6.5/10 Bildpunkte
Sound
Auch akkustisch schöpt
"The Raid" nicht aus den vollen und hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Zwar zischen Kugeln gerne von allen Seiten an unseren Ohren vorbei, unterlegt von einem rockig-industrialen Score, doch fehlt der nötige Druck um Subwoofer & co. zum schwitzen zu bringen.
Die Dialoge indes sind zwar ordentlich abgemischt, aber leider verwehrt die durchschnittliche Synchro eine höhere Wertung und macht das Overacting des indonesischen Casts nur nochmals unfreiwillig komischer.
7/10 Soundpunkte
Fazit
Wie nicht anders zu erwarten, richtet sich
"The Raid" in erster Linie an Actionfans, die bloss von geradliniger Brutalität unterhalten werden wollen. Die Story sowie die austauschbaren Charaktere sind schnell vergessen und Spannung stellt sich auch nie wirklich ein, was klar dem unzureichenden Script zuzuschreiben ist.
Das Szenario böte genügend Möglichkeiten im Stile eines
"Ghettogangz" um für einen zumindest unterhaltsamen Filmabend zu sorgen, aber bereits die aufgesetzten Dialoge der Polizisten sowie ihr nicht immer logisches Vorgehen ersticken dieses Potential bereits im Keim.
Für Fans der harten Kampfkunst bietet diese Low-Budget-Produktion immerhin einige Augenblicke des Vergnügens, aber von einer Empfehlung sind wir selbst bei dieser Zielgruppe relativ weit entfernt.
-> 4/10 Blu-Ray Punkte
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