Samstag, 21. Juni 2014
Hardwaretest "Sony Xperia Z1 Compact"



Wer die Entwicklung der Mobiltelefone seit der Jahrtausendwende ein wenig beobachtet hat, konnte zuweilen amüsantes feststellen. Nokia dominierte den Markt, Handys waren robuste Panzer mit einem schlichten Design und ohne unnötigen Schnickschnack. Mit fortschreitender Technik war es den Entwicklern dann auch möglich, ihre Hardware in kleineren Gehäusen unterzubringen – die Geräte wurden immer kleiner und handlicher. Bis das Zeitalter der Smartphones begann.

Schnell machte sich eine erneute Kehrtwende bemerkbar, die Touchscreencomputer im Taschenformat wuchsen mit der Kundenanfrage und wurden immer grösser und breiter. Wer mobil komfortabel surfen, spielen und E-Books lesen wollte, brauchte dafür ein grösseres Display – und schnell wurden überdimensionale Boliden mit 5“ oder mehr zum Standard.
Im Zusammenhang mit dem grösseren Bildschirm wuchs natürlich auch das Gehäuse, darin wiederum fand mehr und vor allem potentere Hardware Platz. Die Geräte wurden also zunehmends auch schneller bei der Bewältigung ihrer zahlreichen Aufgaben, während die Akkuleistung exponentiell dahinschwand.
Irgendwann ging ein Raunen durch die Käuferschaft: der Wunsch nach kleineren Modellen wuchs wieder. Samsung und HTC reagierten bald und schoben jeweils „mini“ Versionen ihrer Flaggschiffe Galaxy S3, respektive One nach.
Die beiden kleinen Brüder ihrer Vorgänger fanden zwar ihre Abnehmer, aber auch zahlreiche kritische Stimmen. Im Vergleich zu den High-End Boliden waren sie zwar ungemein handlicher, aber auch entsprechend langsamer und in ihren Funktionen entschieden entschlackt worden.
Und genau hier sprang Sony in die Bresche und entwickelte kurzerhand keinen „mini“, sondern eine Kompaktversion seines Alleskönners Xperia Z1: das Xperia Z1 Compact. im Gegensatz zur Konkurrenz verbaute Sony hier die selben hochwertigen Komponenten und schraubte lediglich an den Massen sowie einigen wenigen technischen Feinheiten. Halten wir also hiermit endlich ein hochwertiges, kleines Smartphone in unserer Hand?



Fakten
- Masse: 127 x 64.9 x 9.5 mm (HxBxT)
- Gewicht: 137 Gramm
- Display: 4.3“ TFT mit 1280 x 720 Pixel (ca. 342 ppi)
- Kameras: 20.7 Megapixel Rückseite und 2 Megapixel Front
- CPU: 2.2 GHz Quadcore
- Ram: 2 GB
- Akku: 2300 mAh Li-ion
- Betriebssystem: Android 4.3 Jellybean bei Auslieferung, Update auf 4.4 Kitkat
- Verbindungen: UMTS HSPA+, GSM, LTE, WLAN 802.11a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.0, GPS, GLONASS, NFC
- Besonderes: Wasserdicht nach IPX5 und staubdicht nach IP55/58



Aussehen, Verarbeitung und Haptik
Nach dem Öffnen der Schachtel fällt als erstes das überdurchschnittliche Gewicht des Kraftprotzes auf: die 137 Gramm liegen erst ungewohnt schwer in der Hand, fühlen sich zugleich aber sehr hochwertig und solide an. Von einem Ziegelstein ist das Z1 Compact dennoch weit entfernt: das Smartphone wirkt mit seiner komplett schwarzen Oberfläche angenehm schlicht und elegant, einzig am oberen Rand prangt unauffällig der silbergraue „Sony“ Schriftzug. Darüber erkennt man, unauffällig in den Rahmen eingearbeitet, eine blaue LED-Leuchte die über empfangene Nachrichten informiert.
Die gläserne Front ist rundherum in gefrästes Aluminium eingefasst, an der rückseitigen Plastikabdeckung befinden sich Kameralinse, das NFC- sowie das XPERIA-Logo.
Linksseitig, versteckt unter Gehäuseklappen, finden sich der Mini-USB Anschluss, sowie die Einschübe für die microSD- und die MicroSIM-Karte. Die Oberkante beherbergt einen 3.5mm Klinkenschluss für das mitgelieferte Headset, während gegenüber der Lautsprecher angebracht wurde. Der Lautstärkeregler in Form einer Wippe sowie der Powerbutton mitsamt Auslöser für die Kamera schlussendlich sitzen rechts.

Wie man es auch dreht und wendet, alles wirkt wie aus einem Guss, nichts scheint aufgesetzt oder deplatziert, alles ist dort wo es sein sollte. Das liegt nicht zuletzt daran, dass nur sehr geringe Spaltmasse auszumachen sind und sich die Rückseite nicht entfernen lässt – an einen eigenhändigen Austausch des Akkus ist also nicht zu denken.
So edel und hübsch das alles auch wirken mag, auch dieses Kleinod hat durchaus seine Schattenseiten. Wer die schwarze Version erwirbt, wird sehr schnell erste Fingerabdrücke auf der Rückseite erkennen, und auch der Touchscreen ist davor nicht gefeit. Zwar wurde eine Spezialfolie über das Glas geklebt, doch gerade diese ist auf Kratzer und sonstige Einflüsse sehr anfällig. Auch wenn der kleine Kraftprotz milde Stürze und Erschütterungen problemlos übersteht, so sollte vor allem dann Vorsicht geboten werden wenn man das Handy in der selben Hosentasche trägt wie den Schlüsselbund. Nicht nur empfindlichen Naturen sei an dieser Stelle eine Lederhülle oder zusätzliche Schutzfolien ans Herz gelegt, sofern man länger Freude an seinem neuen Telefon haben möchte.

Denn trotz der kleinen Mankos legt man das Z1 Compact nur sehr ungerne aus der Hand. Gerade dank seines Gewichtes und der Aluminium Umrandung wirkt es sehr hochwertig und die abgerundeten Kanten tragen dazu bei, dass auch nach mehreren Minuten nichts schmerzt.

Das gilt auch für das Display, welches die Blicke wie von selbst auf sich zieht. Zwar beträgt die Auflösung lediglich 720p HD, aufgrund der Grösse von nur 4.3“ ist die Pixeldichte jedoch ausreichend hoch um selbst kleinste Texte gestochen scharf wiedergeben zu können. Das macht auch das Lesen längerer Zeitungsartikel zum Vergnügen, wie auch das Verweilen auf Youtube oder das Betrachten von Bilderalben.
Die Farben sind satt und knackig und wirken trotz der starken Kontraste nicht unnatürlich. Man sieht sich einfach gerne an was hier in der Hand vor sich geht, selbst wenn man links oder rechts daneben sitzt. Die Blickwinkel sorgen dafür dass auch dann nichts abflacht wenn das Handy in steilerem Winkel betrachtet wird.

Das Navigieren durch das eigene User Interface aus dem Hause Sony ist letztendlich nicht nur dank der geringen Grösse überaus angenehm. Das gesamte Display lässt sich auch mit kleineren Händen bequem mit nur einem Daumen ansteuern, während die Druckpunkte von Powerbutton und Lautstärkeregler klar definiert sind. Nach ein wenig Eingewöhnung ist gerade das Ein- und Ausschalten bzw. das Wechseln in den Standbymodus nochmals ein wenig angenehmer als bei Konkurrenzvertretern wie der Galaxy-Serie von Samsung.

Rühmen kann sich das kleine Wunderwerk vor allem durch seinen Staub- und Wasserschutz. Zahlreiche Testversuche auf Youtube belegen, dass das Handy sowohl in Bier baden wie auch während dem Schnorcheln als Kamera verwendet werden kann. Rein theoretisch liesse sich damit also sogar unter der Dusche telefonieren – wobei das sicherlich ein wenig merkwürdig wäre. Aber zumindest sind auch ungewollte Ausflüge in die Badewanne kein Problem, wenn man sich zur Entspannung gerne Musik anhört oder einen Film ansehen möchte.





Hard- & Software
Wie bereits anfangs erwähnt werkelt im Inneren der Sony-Maschine eine Quadcore-CPU mit 2.2GHz. Das sind faktisch teilweise weniger als beim ein oder anderen 5“ Modell, verhilft aber dennoch dazu, dass das Z1 Compact läuft wie ein geölter Blitz.
Während die Inbetriebnahme nach dem Ausschalten gerne ein paar Sekunden in Anspruch nimmt, so macht sich spätestens im Startbildschirm keinerlei Verzögerung mehr bemerkbar. Egal ob Apps oder aufwändige 3D-Spiele, sämtliche Ladzeiten sind in Sekundenschnelle überstanden. Per Druck auf einen der Softbuttons am unteren Bildschirmrand lässt sich dabei fliessend wieder zum Homescreen oder einer weiteren aktiven Applikation wechseln. Selbst wer testweise mehrmals hinter einander diesen Wechsel ausführt, wird das Compact nicht ins Schwitzen bringen.

Webseiten lädt der bereits vorinstallierte Google Chrome ebenfalls in Rekordzeit – natürlich jeweils abhängig vom gerade verfügbaren Netz. Unter WLAN oder 4G sind jedenfalls bis zu 1.5mb/s möglich, was für ein Mobiltelefon klar im oberen Spitzenbereich liegt.
In hoher Geschwindigkeit lassen sich dann auch zahlreiche Apps aus dem Play Store installieren, sofern man dafür auf dem Telefon noch Platz findet. Von Haus aus kommt das kleine Sony mit 16 GB Speicherplatz, wobei rund 5GB bereits durch Android, UI und vorinstallierte Apps belegt sind. Letztere lassen sich leider nur umständlich deinstallieren und eigene Anwendungen finden nur auf dem Telefonspeicher, nicht aber auf der SD-Karte ein Plätzchen. Immerhin lässt sich damit der Speicher um bis zu 64GB erweitern und schaufelt somit fleissig Musik, Videos oder Fotos.
Immerhin hält sich die Menge der vorinstallierten Programme in Grenzen – genau so wie deren Nutzen. Einen Grossteil davon wird der Käufer nie nutzen oder aber durch gleichwertige bzw. bessere aus dem Play Store ersetzen.

Das eigentliche User Interface benötigt gerade zu Anfang ein wenig Umgewöhnung, je nach dem von welchem Gerät man umsattelt. Das Design sowie die Menüführung sind allerdings in sich logisch und einfach aufgebaut, selbst Neulinge finden sich hier schnell zurecht. Mit wenigen Fingerbewegungen bastelt man sich seinen eigenen Homescreen, verschiebt und löscht Apps, passt Widgets an seine Bedürfnisse an und ändert das farbliche Grundthema der UI. Hier bietet Sony bereits von Beginn weg einige zur Auswahl, zahlreiche mehr lassen sich aus dem Web ziehen.



Es gibt also auch in Sachen Menüstruktur und Steuerung nicht viel zu meckern, einzelne Punkte sind dann aber doch umso störender: gerade die Anordnung der Bilder im Album hätte Sony gerne nochmals überdenken dürfen. So sind sämtliche Dateien nach Datum sortiert und nicht etwa nach Typ. So mischen sich selbstaufgenommene Fotos querbeet mit Screenshots und Albumcovern der Musiksammlung – hier etwas zu finden kann zur Geduldsprobe ausarten.
Audiotechnisch bietet Sony hier Standardkost, die weder zum grinsen noch zum weinen anregt. Das grösste Manko ist der an der Unterseite angebrachte Lautsprecher, dessen Ausrichtung sich bemerkbar macht, sobald man das Handy in der Waagrechten hält um beispielsweise Filme zu sehen. Die einseitige Ausgabe für das rechte Ohr ist dann nicht wirklich zufriedenstellend.
So ganz glücklich machen kann dann auch der vorinstallierte Walkman für die Musikwiedergabe nicht. Wer auf ein eigenes Headset ausweicht und das mitgelieferte ignoriert, kommt zwar in den Genuss eines handelsüblichen MP3-Players, die Menüstruktur der Software jedoch ist relativ stark verschachtelt und nicht übersichtlich genug um intuitiv von einem Album zum nächsten zu wechseln.

Ähnlich verhält es sich auch mit der Kamera: die Qualität der Fotos ist für ein Handy zwar absolut ausreichend, die Bedienung der App allerdings zu fummelig. Wer die Kamera via Knopfdruck auf der Gehäuseseite aktiviert, landet im „automatik“-Modus, welcher lediglich mit einer Auflösung von 8 Megapixeln knipst. Möchte man die vollen 20 MP ausnutzen, so muss die Kamera entweder via App gestartet werden, oder aber man wechselt innerhalb der Anwendung mühselig in den manuellen Modus.
Das ist gerade bei Schnappschüssen ein unnötiger Stolperstein der sicher hätte vermieden werden können. Aber selbst mit manuellen 20 MP braucht man sich keine Illusionen zu machen: sobald die Lichtverhältnisse nicht mehr ganz optimal sind oder gar die Nacht hereinbricht, geht auch dem Z1 Compact die Puste aus.





Fazit
Satteln wir das Pferd für einmal von hinten auf: mit dem nicht ganz kratzfesten Display wird auf Dauer nur glücklich, wer dem Sony Xperia Z1 Compact eine Schutzhülle spendiert und wer gerne Schnappschüsse in sämtlichen Lebenslagen knipst, wird sich über die Kamerapp sicher das ein oder andere mal ärgern. Spätestens dann, wenn er die Partyfotos des letzten Geburtstages unter hundert anderen im Album suchen muss.
Dem gegenüber steht jedoch ein kleiner Kraftprotz, der selbst gestandenen 5“ Geräten den Rang abläuft. In sämtlichen verfügbaren Benchmarks hat es die Konkurrenz hinter sich gelassen und auch im Alltag spielt das Z1 Compact seine Stärken aus.
Das blitzschnelle Navigieren mit nur einer Hand macht genau so viel Spass wie das surfen im Netz oder das Ansehen von Videos. Hier ruckelt und hackt nichts, es fühlt sich einfach toll an. Genau so wie das Gefühl, ein stabiles, wertiges Gerät in der Hand zu halten. Die verarbeiteten Materialien sorgen für eine edle Optik – der kleine Sony ist ein echter Hingucker, sofern man sorgfältig mit ihm umgeht.


Pro:
+ Design, Verarbeitung und Haptik
+ extrem schnell, auch im Internet
+ High-End Technik die mit einer Hand bedienbar ist
+ Sehr scharfes, kräftiges Display
+ Akku-Laufzeit von bis zu 2 Tagen bei durchschnittlichem Gebrauch
+ Sprachqualität
+ Staub- und wasserdicht

Contra:
- Sehr anfällig auf Kratzer
- manche vorinstallierte App lässt sich nicht deinstallieren
- Ausrichtung des Mono-Lautsprechers
- 20MP Kamera bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück
- Menüstrukturen von Kamera, Fotoalbum und Musikplayer zu fummelig/unübersichtlich



Donnerstag, 2. September 2010
Wenn die Technik versagt - Teil 2
Heute Morgen war es mal wieder so weit: die allseits geliebte Technik in Form eines Computers brachte mich an den Rand des Wahnsinns. Scheinbar ist es schlicht unmöglich, einen einzelnen Arbeitstag ohne jegliche Probleme oder Hürden hinter sich zu bringen - und ohne dass man sich von einer höheren Macht gehörig verarscht fühlt.

Der Tag begann wie jeder andere: 8 Uhr, Verzollungscomputer einschalten, eingehende Ware aus London verzollen. So weit so gut.
Gegen 10 Uhr klingelt das Telefon, der Kollege aus dem Genfer Büro dran, der sich beschwert, er habe keine einzige Verzollung erhalten [Anm.: mein Chef verzollt morgendlich die Ware von Zürich aus für unser Büro in Genf, da diese über kein Verzollungssystem verfügen]. Nachdem ich einen Blick auf die Arbeit meines Chefs geworfen hatte, war der Fall dann auch klar: anstatt dass er alles auf die Genfer Zollstelle deklariert hatte, war jedes einzelne Papier mit "Flughafen Zürich" beschriftet. Toll.
Somit hiess es für mich: jede einzelne Deklaration annullieren und komplett neu für den Genfer Zoll ausstellen. Sofern alles in gewohnten Bahnen läuft, frisst dies rund unnötige 30-45 Minuten an Zeit. Doch hier liegt auch das Problem: rund lief dabei gar nichts!

Nach gut 30 Minuten waren die falschen Verzollungen neu erstellt worden und bereit zum übermitteln. Gesagt, getan. Doch anstatt die Papiere auszuspucken, erhielt ich lediglich hübsche Fehlermeldungen von wegen "falsche Version der Übermittelten Einfuhrzollanmeldung" - coole Sache! Also den Temp-Ordner untersuchen, fehlerhafte Dateien löschen, neuer Versuch -> Fehlermeldungen. Computer neu booten, fehlerhafte Dateien aus dem Temp löschen, nochmals versuchen und endlich die Deklarationen erhalten. Alle? Nein, nicht ganz! Eine kleine Verzollung weigerte sich gehörig von mir gesendet und ausgedruckt zu werden und ich erhielt immer die selbe Fehlermeldung. Also erneut rumgewerkelt und versucht um dann den Druckauftrag nochmals zu erteilen. mit Erfolg? Ja, der Drucker fängt an zu rumoren, zieht Papier und druckt... und druckt... und druckt... und druckt... Anstatt diese einzelne vermaledeite Deklaration auszuspucken, haut er alles nochmals raus was ich zuvor verzollt hab. Und zwar in doppelter Ausführung. Zig Blatt Papier für die Katz. Yaaaay! .. und ganz zum Schluss selbstverständlich die Fehlermeldung für die ausstehende Deklaration.

Nun hiess es handeln. Ich griff zum Telefon und rief die Softwarefirma an die für den Support unseres Verzollungssystems verantwortlich ist und hab geflucht, geschrieen, geheult und um Hilfe gebettelt. Der freundliche Mitarbeiter loggt sich kurzerhand in unser System ein, gibt dort genau die selben Befehle wie ich sie auch schon gegeben hab, erteilt den Druckauftrag und macht alles genau so wie ich es die vergangene Stunde tat - und die Deklaration wird ohne Murren ausgedruckt. Auftrag erledigt, Bumi verarscht. So schön kann arbeiten sein.



Freitag, 13. August 2010
Wenn die Technik versagt
Dass wir Menschen uns zu sehr auf unsere technsichen Errungenschaften verlassen, wissen wir nicht erst seit der Matrix-Trilogie. Doch manchmal kommt es doch dicker als man sich vorstellen mag...

Wie jeden Morgen erscheine ich gegen 8 Uhr in der Früh im Büro und setze mich an den Verzollungscomputer um eingehende Ware zu deklarieren. Nach einer halben Stunde war dies für heute erledigt und ich hab den Auftrag um die Papiere zu drucken - woraufhin ein lautes, nerviges Geräusch aus dem inneren des Druckers zu hören war. Nachdem ich das Teil beinahe in seine Einzelteile zerlegt und die Druckertrommel ausgewechselt hatte war noch immer keine Besserung in Sicht. Es ratterte und rumorte ohne einen einzigen Ausdruck auszuspucken. Es half nur eines: ein anderer Drucker musste her! Knapp einen Meter daneben stand ein alter Brother HL-1240 Laser Printer, dem Anblick nach zu urteilen ein eher antikes Relikt aus der Kreidezeit, jedoch noch immer funktionstüchtig.
Kurzum schloss ich das Gerät per LPT an den Rechner und gab zufrieden den Druckauftrag um die Arbeit abzuschliessen. Jedoch machte sich daraufhin das Alter des Druckers bemerkbar: jede einzelne Seite wurde geschätzte 10x grösser gedruckt als normal, was natürlich völlig unbrauchbar war. Abklärungen ergaben daraufhin, dass das Teil schlichtweg zu alt ist um die Anforderungen des Programmes zu erfüllen - na wunderbar!

Die Lösung lag nun woanders: bei einem weiteren Drucker der noch rumstand. Allerdings verfügt das Ding aufgrund des Alters nur über einen USB-Anschluss und selbstverständlich war kein Kabel auffindbar, da dieses bereits bei einem anderen Drucker verwendet wurde. Und somit blieb letztendlich nichts anderes übrig, als im E-Discounter eben einen neuen Drucker zu besorgen - das geschätzte 50. Gerät.

Die Vermutung liegt nahe, dass eine Verschwörung der Peripheriegeräte im Gange ist, die sich mit den Händlern zusammengetan haben, damit wir einmal mehr Geld für neue Hardware ausgeben dürfen. Andere Erklärungen sind ausgeschlossen!

Nachtrag: selbstverständlich hat das neue Gerät aus dem Laden nicht funktioniert. Der Grund dafür liegt darin, dass unser Verzollungssystem die Druckdaten via DOS übermittelt, welche von den meisten USB-Druckern nicht verarbeitet werden können. Ergo alles nochmals von vorne. Neuen DOS-fähigen Drucker mit seriellem Anschluss organisieren und versuchen den anderen zurückzubringen, der natürlich schon benutzt wurde... Ich sags doch: da ist eine Verschwörung im Gange!