"Silent Hill" Blu-Ray Review
Spieleverfilmungen sind meist sehr schwierig zu bewerkstelligen - und in noch mehr Fällen werden sie vom Grossteil des Zielpublikums verschmäht. Selten kommt es aber auch vor, dass sich ein Streifen von den anderen abheben kann, weil er einfach gut ist - oder zumindest um Längen besser als seine Genrekollegen. Ein solches Glanzstück ist Christophe Gans ("Der Pakt der Wölfe") gelungen, in dem er sich einer der beliebtesten Horrorserien überhaupt angenommen hat: Silent Hill.
Rose (überzeugend gespielt von der hübschen Radha Mitchell) hat es mit ihrer Adoptivtochter Sharon alles andere als leicht. Das Mädchen wandert im Schlaf quer durch die Nachbarschaft und bringt sich damit das ein oder andere Mal gerne selbst in Gefahr. Stutzig wird Rose aber in erster Linie dadurch, dass Sharon im Schlaf immer wieder "Silent Hill!" schreit. Also ist das Vorhaben klar, die Geisterstadt will besucht werden. Auf dem Weg dort hin haben die beiden jedoch einen Autounfall und als Rose aufwacht ist Sharon verschwunden und sie selbst findet sich in einem Alptraum wieder. Weisse Asche regnet vom Himmel und kleidet die Strassen in ein morbides Gewand, alles scheint verlassen und als die Alarmsirenen aufheulen wird es mit einem Mal stockfinster und grässliche entstellte Kreaturen kommen zum Vorschein. Kann Rose ihre Tochter noch vor der nächsten Dunkelheit finden? Und wieso ist ihr Ehemann zur gleichen Zeit in einem komplett anderen Silent Hill auf der Suche nach ihr?
Bild
Bereits im Kino oder auf DVD wurde man auf die Besonderheiten dieses Films aufmerksam, die nun auf Blu-Ray ihre Vollendung finden. Dass sich Gans stark an der Vorlage orientiert, merkt man in erster Linie an den teilweise ungewöhnlichen Kamerawinkeln. Wenn man Rose aus der Vogelperspektive um Ecken schleichen oder in starren Bildern von links nach rechts rennen sieht, erinnert das frappierend an die grusligen Erlebnisse an der heimischen Konsole - mit dem Unterschied dass die Protagonistin hier in HD unterwegs ist. Hunderte von Details sowie eine recht kräftige, nicht übertriebene Farbwiedergabe sorgen gemeinsam mit dem ordentlichen Schärfegrad für ein befriedigendes Ergebnis. Getoppt wird dies nur durch die enorm plastisch wirkenden CGI-Effekte die im Horrorbereich klar zum besseren gehören was man bislang im heimischen Wohnzimmer bestaunen darf.
Sound
Akkustisch ist "Silent Hill" leider nicht so gut gelungen, was sich vor Allem durch die oftmals viel zu leisen Stimmen bemerkbar macht. Surroundeffekte und Geräusche sind zu jeder Zeit lauter als die Dialoge, weshalb je nach Gusto immer wieder manuelles Nachjustieren nötig ist. Wer die Stimmen laut genug haben will, nervt mit Subwoofer und Surroundboxen wiederum seine Nachbarn, wer jedoch die Effekte auf ein normales Niveau hinunterregelt wird das Gesprochene kaum verstehen können. Im englischen Original verschwindet dieses Manko fast komplett, aber in der deutschen Fassung sorgt das zuweilen für unzufriedene Ohren - ein ganz grosser Fauxpas der kaum hätte passieren dürfen.
Fazit
"Silent Hill" ist gemessen an seinem Vorbild ein wirklich guter Film geworden, auch wenn er sich v.a. gegen Ende nicht mehr allzu stark an die Vorlage(n) hält. Wer dies ausblendet, erhält hiermit aber einen sehr unterhaltsamen Horrorfilm, der mit einem einzigartigen Setting und wirklich gelungenen Effekten punkten kann. Wirklich zu empfehlen ist die Blu-Ray aber nur all jenen, die tolerante Nachbarn oder dicke Wände haben, damit sie laut genug aufdrehen können um auch den Dialogen zu folgen.
-> 6/10 Blu-Ray Punkten
lendenzorn am 07. März 11
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"Die Legende der Wächter" Blu-Ray Review
Animationsfilme sind seit jeher hoch im Kurs und erfreuen gross und klein gleichermassen. Dass sich "300" Regisseur Zak Snyder mal an einem solchen Werk versuchen wollte, machte schnell die runde und liess natürlich aufhorchen. "Legend of the Guardians: Owls of Ga'Hoole" hiess das Projekt im englischen, bei uns bekannt unter dem nicht ganz so langen Titel "Die Legende der Wächter". Worum es geht? Die junge Eule Soren wird zusammen mit ihrem Bruder eines Nachts entführt, als sich die beiden ohne Aufsicht der Eltern an das Üben der ersten Flugversuche machen. Verschleppt werden sie in den Hort des finsteren Königs Eisenring, welcher aus ihnen und zahlreichen anderen Jungeulen Sklaven machen will um mit deren Hilfe endlich über das ganze Eulenreich zu herrschen. Soren gelingt jedoch die Flucht und landet letztendlich bei den Wächtern, welche ihn bei sich aufnehmen und ihm alles nötige beibringen. Der Rest der Geschichte ist genau so vorhersehbar wie es klingt.
Bild
Wenn die Geschichte schon harzt, kann "Die Legende der Wächter" dann wenigstens in Punkto Animationsqualität überzeugen? Und wie! Die verschiedenen Eulen wurden bis ins kleinste Detail am Rechner erschaffen und selbst kleinste Federn lassen sich von blossem Auge ausmachen. Auch die malerischen Hintergründe lassen mit ihrer Farbenpracht kaum Wünsche offen und sorgen für ein gar meisterhaftes Erlebnis und stellt die Wächter somit auf die gleiche Stufe wie "Wall-E" aus dem Hause Pixar.
Sound
Um es kurz zu machen: Effekte und Stimmen sind auf einem hohen, aber nicht sehr hohen Niveau angesiedelt. Die Dialoge sind stets glasklar und an räumlichen Effekten mangelt es dem Film nicht - jedoch wird der Subwoofer in Einzelfällen derart stark angesprochen, dass es beinahe unnatürlich und übertrieben wirkt. Das Balancing hätte also ein wenig mehr Feinarbeit vertragen dürfen, passt aber ansonsten wie die Faust aufs Auge für diese Art von Film.
Fazit
"Die Legende der Wächter" sollte in erster Linie ein Kinderfilm sein, erhielt von der FSK jedoch eine Freigabe ab 12 Jahren aufgrund der tierischen Gewalt welche hie und da gezeigt wird, wenn die Eulen in den Kampf ziehen. Selbst die teilweise drastischen Schnitte konnten daran nichts mehr ändern, weshalb der Streifen am jüngeren Publikum komplett vorbeischrammt. Leider aber ist er auch für Erwachsene nur bedingt empfehlenswert. Zu spannungsarm ist die Story, es gibt zu viele erzählerische Längen und zeitgleich sind die meisten Charaktere einfach nicht lustig genug. Hinzu kommt, dass eine jede Eule der nächsten derart ähnelt, dass man spätestens nach der Hälfte des Films aufgegeben hat, sich die Namen merken zu wollen.
Potential wäre dank der hervorragenden Bildqualität und des unverbrauchten Eulen-Szenarios genügend vorhanden gewesen, aber letztendlich scheitert der Film an sich selber. Da kann auch der umjubelte Zak Snyder nicht mehr viel dran ändern.
-> 4/10 Blu-Ray Punkten
lendenzorn am 07. März 11
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