"Diablo Sammelband" Buch-Rezension
Lesen ist eine Leidenschaft, die wahrlich nicht jeder gleichermassen teilt. Sind Medien wie Musik oder Filme heutzutage mit die wichtigsten um an die Jugend heranzukommen, so finden sich immer weniger Leseratten unter den Kids. Ich für meinen Teil habe etwa mit 14 begonnen, mich wirklich für Bücher zu interessieren, genauergesagt für Literatur. Krimis, Thriller, Fantasy, Horror - wohl in fast jedem Segment findet sich etwas, woran man Gefallen finden kann, sofern man sich darauf einlässt, einen Wälzer mit annähernd 1000 Seiten oder mehr durchzuackern.
Immer grösserer Beliebtheit allerdings erfreuen sich Romanumsetzungen von bekannten TV-Serien, Filmen oder Computerspielen. Und so stiess ich vor nicht allzu langer Zeit auf einen Sammelband zum gleichnamigen Action-Rollenspiel "Diablo", wobei sich die Bücher eher am zweiten Teil der Spielereihe orientieren.
Dieser Band besteht aus den 3 Geschichten "Das Vermächtnis des Blutes", "Der dunkle Pfad" sowie "Das Königreich der Schatten", wobei die zweite von Mel Odom geschrieben wurde (Forgotten Realms, Hellgate London) während sich Richard A. Knaak um die anderen kümmerte (Warcraft). Markant dabei ist, dass sich "Der dunkle Pfad" dementsprechend von den anderen unterscheidet, doch dazu später mehr.
Story
"Das Vermächtnis des Blutes" erzählt von Norrec Vizharan, einem Söldner, der gemeinsam mit zwei Freunden alles plündert was ihnen unter die Nase kommt. Dumm nur, dass sie sich ausgerechnet das Grab von Bartuc für ihren letzten Raubzug ausgesucht haben, welcher auch als 'Kriegsherr des Blutes' bekannt war. Bei dessen Ableben hinterliess Bartuc seine Rüstung mitsamt Helm, Panzerhandschuhen und Stiefeln - deren Teile allerdings in halb Sanktuario verstreut sind. Als sich Norrec die Handschuhe überzieht weiss er noch nicht, welches Unheil er damit auslöst und inwiefern sich sein Schicksal und das von ganz Sanktuario dadurch verändern wird. Auf der Suche nach des Rätsels Lösung macht er sich auf, die restlichen Teile der Rüstung zu finden. Doch er ist nicht der einzige der danach trachtet, wobei jeder Beteiligte ganz eigene Gründe dazu hat.
In "Der Dunkle Pfad" gelingt es einem verdorbenen Priester namens Buyard Cholik mit Hilfe des gewissenlosen Piraten Raithen ein uraltes Tor auszugraben, an welches sich seit Jahrhunderten kaum jemand erinnerte. Was Kapitän Raithen allerdings zu jenem Zeitpunkt nicht weiss: hinter dem Tor gebannt lauert Kabraxis, ein Dämon aus der alten Welt. Cholik öffnet das Tor und schliesst mit dem Dämon einen Pakt. Raithens Gegenspieler, der unerschrockene Seemann Darrick, wird Zeuge der Entfesselung des Dämons. Darrick versinkt nach diesem Ereignis, bei dem er seinen besten Freund verliert, in Trunksucht und Tatenlosigkeit. Doch das Schicksal hat ihn dazu auserkoren, gegen den Dämon zu bestehen und bald wird ihm dabei Hilfe zuteil, mit der er keinesfalls gerechnet hatte.
Tief verborgen im alptraumhaften Dschungel Kehjistans liegen die Ruinen von Ureh, einer der ehemals mächtigsten Königsstädte in ganz Sanktuario. Seit ihrem Zerfall jedoch spricht man von Ureh nur noch als "Das Königreich der Schatten", weil andauernde Dunkelheit zu herrschen scheint. Die Gier nach Gold und Reichtum jedoch bringt den Hexenmeister Quov Tsin an jenen Ort, begleitet von Hauptmann Kentril Dumon und seinen Söldnern. Kurz bevor sie dort eintreffen schliesst sich ihnen noch eine weitere Person an: ein Nekromant namens Zayl, dessen Beweggründe lange unerkannt bleiben. Als es Quov Tsin jedoch gelingt, Urehs Ruinen auf unfassbare Art und Weise wiederherzustellen und die Stadt plötzlich in ihrem neuen, alten Glanz erstrahlt, wird der Truppe erst bewusst was sich hier zugetragen hat - und dass das Ende dieses Abenteuers noch lange auf sich warten lassen wird.
Schreibstil
Es sind nicht nur die drei unterschiedlichen Handlungsstränge welche dazu führen dass sich jeder der drei Bände anders liest, es sind in erster Linie die differenzierten Schreibstile der beiden Autoren. Mel Odom hat einen sehr direkten, schnellen Stil mit welchem er seine Handlung vorantreibt. Lange ist dem Leser nicht wirklich klar was genau vor sich geht und es bedarf einiger Seiten bis sich die einzelnen Handlungsstränge zu verknüpfen beginnen und sich die Geschichte entfalten kann. Bis es soweit ist dürfte es dem einen oder anderen jedoch ein wenig zu lange dauern, da die einzelnen Stränge recht zäh und nur mässig spannend sind. Und als sich alles endlich zusammenfügt und man durchblickt, ist die Geschichte auch schon so gut wie zu Ende. Leider kommt dabei auch die Charakterentwicklung einiges zu kurz, so dass man kaum mitfiebert.
Es mag natürlich Geschmacksache sein, jedoch hat mir Knaaks Stil viel mehr zugesagt. Er schafft es nicht nur, seinen Geschichten eine spannende und interessante Ausgangslage zu geben, sondern ihnen auch noch nett herausgearbeitete Charaktere zu schenken, welche teilweise sogar überraschend vielschichtig sind. So gelingt es einem mühelos, sich in die jeweiligen Helden seiner Bücher hineinzuversetzen und jede Seite förmlich zu verschlingen, aus purer Neugier wie es denn nun weitergeht.
Was alle drei Bände gemeinsam haben, ist die Welt in der sie spielen: Sanktuario, Schauplatz der "Diablo" Spiele. So finden sich in den Büchern auch allerlei Anleihen an die Welt mitsamt wohlklingenden Namen der Städte Lut Gholein oder Kurast sowie auch deren Bewohnern. Amazonen, Nekromanten, Paladine und Zauberer. Wer die Spiele genossen hat, darf sich also auf zahlreiche Querverweise freuen und kann sich viel besser im Kopf ausmalen, wie die Welt aussieht die hier beschrieben wird. Alle anderen kriegen eine teilweise relativ schwache Beschreibung vorgesetzt anhand deren Bruckstücke sie allerhand Fantasie brauchen werden um vor ihrem geistigen Auge all das zum Leben zu erwecken.
Fazit
Der "Diablo" Sammelband ist nur bedingt zu empfehlen. Für mich persönlich war "Der dunkle Pfad" nichts weiter als eine Überbrückung von der ersten Geschichte zur letzten, ein notwendiges Übel. Es war zwar keine Qual, konnte bei mir allerdings fast nie wirkliche Spannung aufkeimen lassen. Einzig der Charakter des Darrik hat mich daran gehindert, die Seiten zu überfliegen und sogleich mit "Das Königreich der Schatten" weiterzumachen. Denn glücklicherweise hätte ich dadurch nichts verpasst, die drei Handlungen sind so gut wie gar nicht miteinander verknüpft und haben so grundsätzlich nichts gemeinsam. Und das sticht umso mehr heraus, sind doch die anderen beiden Geschichten überraschend gut geschrieben und werden den geneigten Diablo-Fan mühelos bei Laune halten können. Schlachten, Blut, Untote, Dämonen, Zombies, Skelette und eine fantasievolle Rahmenhandlung bieten alles was das Dark-Fantasy-Herz begehrt. Dass dabei auch bekannte Personen oder Orte auftauchen, macht die Sache nur noch besser - für Nichtkenner der Spiele jedoch umso schwieriger. Diese dürften nämlich ihre Liebe Mühe damit haben, sich mit der Welt anzufreunden, da sie eher oberflächlich beschrieben wird und es somit viel Eigenfantasie benötigt.
Die grosse Ausnahme bildet hier "Das Königreich der Schatten", das mit Abstand beste Buch des Bandes. Erstmals findet sich hier eine detaillierte Umschreibung der Stadt Ureh und des Königspalastes, ohne dass dabei die zahlreichen Charaktere zu kurz kämen. Des weiteren bietet es die spannendste der drei Geschichten und würde sich somit auch für Neulinge bestens eignen, um in die Diablo-Serie einzusteigen.
-> 6/10 abgegriffene Lesezeichen
lendenzorn am 05. April 11
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"Terminator 2: Judgement Day - Special Edition" Blu-Ray Review
Actionfilme. Ohrenbetäubende Explosionen, atemberaubende Verfolgungsjagden und martialische Schusswechsel während ringsherum die halbe Stadt zu Schutt und Asche zerfällt. Dies sind die Zutaten aus welchen wahre Männerträume gestrickt sind. Träume, welche im Optimalfall der HiFi-Anlage alles abverlangen und den Subwoofer zum schwitzen bringen.
In den vergangenen Jahren wurde hierbei der Zusatz von digital animierten CGI-Effekten immer wichtiger. Bestes Beispiel hierbei: Transformers. Eine wahre Materialschlacht mit einer Technik welche die Kinnlade herunterklappen lässt, auch heute noch. Und doch gelang es kaum einem Actionfilm der Neuzeit, einem Klassiker das Wasser zu reichen. Einem Film, der stolze 20 Jahre auf dem Buckel hat und noch immer mit zum besten gehört was dieses Genre zu bieten hat: "Terminator 2: Judgement Day" (aka "Tag der Abrechnung"). In der Hauptrolle der unvergleichliche Arnold Schwarzenegger mit der Performance seines Lebens. Seine Darstellung einer Maschine die letztendlich annähernd menschliche Züge aufweist ist ein Lichtpunkt wie man ihn im Actiongenre selten zu Gesicht kriegt und sicherlich mit ein Grund weshalb "Terminator 2" auch heute noch absolut sehenswert ist. Doch konnte dieses 2 1/2 stündige Machwerk auch entsprechend portiert werden?
Bild
Kurze Antwort: ja. Lange Antwort: ja, aber.. das Alter des Filmes hat natürlich seine Spuren hinterlassen und zieht auch auf Blu-Ray nicht unbemerkt an uns vorbei. Dennoch erfreut man sich an einer sehr gelungenen und kräftigen Farbdarstellung und einem gut ausbalancierten Kontrastverhältnis, welches einzelne Szenen auch ansatzweise plastisch erscheinen lassen. Zumindest mehr als es noch auf DVD der Fall war. Dazu gesellt sich eine recht ordentliche Schärfe, auch was die nach wie vor eindrücklichen CGI-Effekte betrifft, welche selbst 20 Jahre nach Erstausstrahlung nichts von ihrer Faszination eingebüsst haben. Zu aller Überraschung sind auch die Gesichter der Protagonisten in den Close-Ups ausreichend detailreich gezeichnet und brauchen sich vor einem Vergleich mit der einen oder anderen neuen Produktion keinesfalls zu verstecken.
Sound
Eine Soundspur im Nachhinein zu bearbeiten ohne dass es gekünstelt wirkt, ist schwer, weshalb man bei "Terminator 2" zum Grossteil darauf verzichtet hat. Dennoch hat man sich für das bestmögliche Format entschieden und präsentiert uns sowohl das englische Original wie auch die deutsche Synchro in verlustfreiem DTS-HD. Im Endeffekt ändert dies leider aber nichts an der Tatsache, dass man es hier nicht mit jüngeren Blockbustern aufnehmen kann. Die Synchronstimmen sind vergleichsweise etwas leiser und die Bässe lediglich zufriedenstellend. Und auch wenn jegliche Soundeffekte glasklar und ohne Rauschen aus den Boxen dringen, so ist die 5.1 Umgebung dennoch nicht überwältigen und lässt auch gesamthaft ein wenig Volumen und Druck vermissen. Anhand der gegebenen Möglichkeiten hat man aber das Maximum herausgeholt und quält den Zuschauer (oder besser Zuhörer) immerhin nicht mit einer schlechten digitalen Nachbearbeitung.
Fazit
Dass "Terminator 2" vergleichsweise alt ist, merkt man nicht nur an Herrn Schwarzenegger, welcher damals noch einiges frischer aussah als heute. Es ist vor allem die Soundqualität welche nicht mehr den heutigen Standards entspricht und sich einfach ein wenig dünn anhört - zumindest die Stimmen wirken im englischen Original etwas besser.
Dabei grenzt es fast an ein Wunder, dass James Camerons Meisterwerk optisch eine derart gute Figur macht. Detaillierte Nahaufnahmen, kräftige Farben und ein wirklich scharfes Bild lassen gerne vergessen, dass man sich hier einen 20-jährigen Film ansieht. Allerdings spielt das Alter bei "Terminator 2" sowieso keine Rolle, da Cameron mit seiner bombastischen Inszenierung, den gelungenen Charakteren und einer der coolsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte einen zeitlosen Klassiker schuf, der auch die nächsten 10 Jahre unbeschadet überstehen wird.
-> 8.5/10 Blu-Ray Punkten
lendenzorn am 05. April 11
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