"Cargo" Blu-Ray Review
Was kann man von der bislang teuersten Schweizer Filmproduktion erwarten? Im Fall von "Cargo" sogar erstaunlich viel. Als erster schweizerischer Science-Fiction Film überhaupt wurde "Cargo" mit einer vergleichsweise lächerlichen Summe von 5 Millionen CHF abgedreht. Ein Kleinstbudget, vor allem im Vergleich mit US-Produktionen. Und doch überzeugt der Film durch seinen visuellen Stil und aufwändige CGI-Effekte, welche man dem kleinen Bergvolk kaum zugetraut hätte. Und auch wenn der Streifen Storymässig keine Bäume auszureissen vermag, so lohnt sich ein Blick auf die erschienene blaue Scheibe allemal.

Im Jahr 2267 ist die Erde unbewohnbar geworden, aufgrund eines Öko-Kollapses. Also versucht sich die Menschheit in der Besiedlung neuer Gebiete wie z.B. dem erdähnlichen Planeten Rhea, welcher das neue Paradies für all jene sein soll, die sich die Reise dort hin leisten können. Die junge Ärztin Laura will ebenfalls dort hin, zu ihrer Schwester, die dort bereits ein Haus bezogen hat und ihr ständig Videobotschaften quer durchs All schickt. Bis Laura jedoch das nötige Kleingeld für die Reise beisammen hat, heuert sie als Crewmitglied eines Frachters an, der Ersatzteile zu Station 42 liefern soll - eine von zig Raumstationen in welchen sich die Menschen seit dem Verlassen der Erde eingenistet haben. Doch schon bald nachdem Laura mitsamt ihrer neuen Crew ihre Mission in Angriff nimmt, geschehen seltsame Dinge an Bord und nachdem der Kapitän durch einen scheinbar merkwürdigen Unfall das Zeitliche segnet, glaubt keiner mehr daran, dass sich nur die bekannten Crewmitglieder auf dem Frachter aufhalten.


Bild
Wie bereits anfangs erwähnt, ist der gelungene visuelle Stil ein Hauptaugenmerk des ersten schweizer Sci-Fi Werkes. Die CGI-Effekte, welche vor allem Aussenansichten der Raumstationen ausmachen, sind allesamt gestochen scharf und äusserst plastisch gelungen und brauchen sich vor ihren Hollywoodkonkurrenten keinesfalls zu verstecken. Auch die aufwändig gestalteten Hintergründe wie die extrem kühl wirkenden Korridore entzücken mit unzähligen Details und einer sehr scharfen Kantenzeichnung, was auch für die Kostüme der Darsteller gilt. Das einzige Manko zeigt sich hier bei den Gesichtern, welche in den Distanzshots etwas weicher gezeichnet sind, jedoch in Nahaufnahmen wiederum sehr detailliert und scharf gezeigt werden.
Der allgemeine Stil zeigt sich (wie im Sci-Fi-Thriller Genre üblich) relativ düster und kühl, besitz allerdings eine satte Farbwiedergabe durch kräftige Farben und einen gelungenen Schwarzwert. Leider ist in vereinzelten Szenen ein leichtes Filmkorn auszumachen, welches jedoch nie als störend empfunden wird.


Sound
Der etwas frontlastige Soundmix gibt sich genreüblich eher etwas ruhig und dreht nur in den wenigen actionreicheren Szenen etwas auf. Die Effekte welche dabei zum Einsatz kommen sind stets sehr voluminös und druckvoll und überzeugen durch ihre gekonnte Akzentuierung. Bei einem dialoglastigen Film wie "Cargo" ist es natürlich klar, dass die Stimmwiedergabe gut abgemischt wurde - und auch dabei gibt es nichts auszusetzen. Die Schauspieler reden alle sehr deutlich und man hat nie Schwierigkeiten, den Dialogen zu folgen, wobei vor allem das sehr natürliche Volumen auffällt. Oftmals hat man das Gefühl, als befände man sich mit an Bord.


Fazit
Die entscheidende Frage bei "Cargo" ist: kann der Film mit bekannten US-Grössen mithalten? Jein. Rein handwerklich ist es sicherlich etwas vom besten, was jemals im deutschsprachigen Raum abgedreht wurde, nicht zuletzt in Bezug auf das vergleichsweise magere Budget. Und die Optik oder der Sound ist auch gar nicht das Problem dieses Films, genau so wenig wie die Leistungen der grösstenteils unbekannten Schauspieler. Letztendlich kränkelt der Film an der etwas mageren Storyline, welcher es an Originalität und manchmal auch an Schwung mangelt. Streckenweise geschieht auf dem Schiff zu wenig und etwas Straffung hätte dem 2-stündigen Streifen sicherlich nicht geschadet. Wer aber bis zum Ende durchhält, kriegt einen dennoch sehr gelungenen Sci-Fi-Thriller zu sehen der sich in jeder Fan-Sammlung sehr gut macht.

-> 7.5/10 Blu-Ray Punkten