"Todeszug nach Yuma" Blu-Ray Review



Trockene Wüste, schroffe Landschaft, rauhe Kerle und blaue Bohnen. Nachdem der Westernfilm von den 50ern bis in die späten 80er eine dominierende Macht war, ist der Reiz plötzlich verebbt und das einstige Aushängeschild der Filmindustrie fristet ein Nischendasein. Ab und zu verirrt sich ein weiterer Film wie "Erbarmungslos" oder "Tombstone" in dieses Genre, aber seit der Jahrtausendwende liessen sich die klassischen Westernfilme an einer Hand abzählen. Dabei zeigt Regisseur James Mangold ("Walk the line", "Knight and Day", "Idendität") eindrucksvoll, dass Cowboys noch immer nicht zum alten Eisen gehören.


Story
Dan Evans (Christian Bale) lebt mit seiner Familie auf einer Rinderfarm und führt ein armes, aber mehrheitlich ruhiges Dasein als Kavallerieveteran - bis eines Nachts seine Scheune angezündet wird, weil er seinem Pächter noch einen Haufen Geld schuldet. Tags darauf als er seine Rinderherde einsammeln will, beobachtet der den gesuchten Gauner und Mörder Ben Wade (Russell Crowe) wie er mit seiner Bande und der Beihilfe von Dans Rindern eine Postkutsche überfällt und den Pinkerton Byron McElroy (Peter Fonda) verwundet zurücklässt. Er bringt ihn in die nahegelegene Stadt Bisby um ihn verarzten zu lassen, als er ein paar Männer beobachtet die soeben das Hotel stürmen, in dem sich Wade verkrochen hat. Unerschrocken konfrontiert er den Gauner und knöpft ihm dabei eine Handvoll Dollar für die Rinder sowie die verschwendete Arbeitszeit ab, während dieser derart abgelenkt ist, dass er seine Festnahme durch den örtlichen Mitarbeiter der Eisenbahn nicht einmal bemerkt.
Der Plan lautet: Ben Wade nach Contention zu geleiten um ihn dort in den 3:10 Uhr Zug nach Yuma zu setzen, direkt ins Staatsgefängnis. Dan schliesst sich der Gruppe an, unter der Bedingung dafür 200$ zu erhalten damit er seine Schulden begleichen und seine Farm weiterführen kann. Doch er hätte nie damit gerechnet, dass er mit Ben Wade einmal quer durch die Hölle und wieder zurück reiten wird.


-> Trailer bei Youtube


Vor der eindrucksvollen Kulisse der nordamerikanischen Canyons bietet sich uns ein grossartiges Schauspiel, dank einem fehlerlosen Ensemble. Allen voran seien hier Crowe und Bale erwähnt, die sich perfekt ergänzen und sich von Szene zu Szene gegenseitig an die Wand spielen. Komplettiert wird dieses eindrucksvolle Paar durch die Neuentdeckung Ben Foster, den alteingesessenen Peter Fonda, sowie einige passend besetzte Nebenrollen und Jungstar Logan Lerman in einer eindrücklichen Performance als William Evans. Sie alle bringen Leben in die trockene Wüste und füllen die spannende Geschichte mit viel Frische und Kraft.
Letztendlich handelt es sich bei "3:10 to Yuma" (Englischer Originaltitel) um einen ehrlichen und echten Western, der sich trotz der Thematik und des Settings problemlos ins neue Jahrtausend einfügt.


Bild
Sony Pictures macht bei "Yuma" keine halben Sachen und verkauft eine auf hochglanz geschliffene Blu-Ray Disc. Die Farbpalette wirkt zwar staubig und dreckig, aber grade deswegen genau so natürlich und authentisch wie man sich das wünscht und vorstellt. Die Kontraste sind kräftig genug um dem Bild eine ordentliche Tiefe zu verleihen, während die satten Farben nie überstrahlt wirken. So finster die Nacht um das Lagerfeuer herum auch anmutet, so blendend brennt tags darauf die Sonne vom Himmel. All das gibt genügend Grund zur Freude, die auch nicht vom minimal erkennbaren Filmkorn getrübt werden kann. Einzig und allein die Bildschärfe hätte noch einen leichten Schliff vertragen können und verbietet dem Film damit eine Höchstwertung.

9/10 Bildpunkte


Sound
Die vorliegende Dolby True HD Spur wird sowohl im Original wie auch in der deutschen Synchro perfekt ausgenutzt und zeigt sich enorm passend von minimalistisch zu brachial laut. Während Gespräche selbst im Flüsterton klar verständlich bleiben, schleichen sich immer wieder Umgebungsgeräusche auf die Surroundlautspecher und füllen die Szenerie mit viel Atmosphäre. Zischende blaue Bohnen sind dabei genauso erkennbar wie Hufgetrampel, das Peitschen der Zügel und das Rieseln der Staubwolken. Marco Beltramis Soundtrack mischt sich dabei perfekt mit ins Geschehen ein und erklingt äusserst voluminös aus allen Richtungen.
Man könnte sich höchstens wünschen, dass einzelne Soundeffekte noch einen Tick wuchtiger daherkommen dürften.

9.5/10 Soundpunkte


Fazit
Es ist erstaunlich, wie gut der Western auch im Produktionsjahr 2007 noch funktioniert hat - und wie er es heute auf DVD und Blu-Ray tut. Natürlich sind manche Elemente und Ideen aus Klassikern von John Wayne oder Clint Eastwood übernommen worden, und trotzdem wirkt so vieles an "3:10 to Yuma" so frisch - eben genau deshalb weil schon so lange kein echter Western mehr auf uns losgelassen wurde. Zwar mag sich der eine oder andere darüber mockieren, dass die Charaktere nicht an Genreklassiker heranreichen, man sich einigen Stereotypen bedient oder das Ende nicht dem eigenen Geschmack entsprechen möge - aber letzten Endes findet sich auf dieser Blu-Ray ein handwerklich und technisch perfekt umgesetzter Western mit einem eindrucksvollen Cast, der unsere Aufmerksamkeit mehr als verdient hat.

-> 8.5/10 Blu-Ray Punkte



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