"Spartacus - Blood and sand/Gods of the arena" Blu-Ray Review




Ja, ihr seht richtig - hierbei handelt es sich um ein Doppel-Review. Das ganze aus dem einfachen Grund, weil ich beide Staffeln miteinander erstanden und sogleich angesehen oder zumindest angetestet habe. Doch was hat es mit dieser TV-Produktion des US-Senders STARZ auf sich? Wieso gibt es weltweit tausende von Fans dieses Sandalenspektakels? Ganz einfach: weil es ganz anders ist als alle Serien, die wir sonst so kennen!


Story
Cineasten und Filmfreunde kennen das Original von "Spartacus" mit Kurt Douglas natürlich längst. Für alle anderen, hier eine Zusammenfassung der Story:
Der Thraker Spartakus (dessen wirklicher Name nie genannt wird) schliesst sich den römischen Hilfstruppen an, um die Geten aus seinem Land zu vertreiben. Als der römische Legat Claudius Glaber sich jedoch während des Krieges dazu entschliesst, seine gesamten Truppen einem viel mächtigeren, griechischen Feind entgegenzustellen, kommt es zur Revolte und die Thraker wenden sich von ihrem Befehlshaber ab. Dieser lässt diese Schmach natürlich nicht auf sich sitzen und entführt eines frühen Morgens Spartacus' Gemahlin und schleppt ihn selbst über die Ägäis bis ins römische Capua, wo er in einem Schaukampf gegen Gladiatoren hingerichtet werden soll. Mit letzter Kraft und eisernem Willen vereitelt er diese jedoch und wird letztendlich vom Lanista Batiatus "gerettet", in dem er verspricht, aus Spartacus einen Gladiator zu formen, so dass er seinen Tod in der Arena finden wird.
Fortan findet sich Spartacus im Ludus, einer Gladiatorenschule, wieder und fristet dort ein kümmerliches sowie gepeinigtes Dasein. In der Hoffnung eines Tages mit seiner Frau wiedervereint zu werden, schenkt er Batiatus' Versprechungen Glauben und handelt fortan nach seinem Willen - bis das Luftschloss in sich zusammenfällt und Spartacus seine Gladiatorenbrüder zu einer Revolution anstachelt...

"Gods of the arena" hingegen erzählt die Vorgeschichte zur ersten Staffel, mit dem Aufstieg und vorzeitigem Fall des Hauses Batiatus und seinen Mitgliedern. Da Hauptdarsteller Andy Whitfield leider nach dem Dreh im Alter von nur 39 Jahren seinem Krebsleiden erlag, musste man umdisponieren und hatte sich kurzum für ein Prequel mit 6 Episoden entschieden, welches vor allem auf die Entwicklung der wichtigen Charaktere eingeht. Batiatus, Crixus, Oenomaus, Lucretia und andere werden eingehend beleuchtet und bringen somit mehr Details ans Tageslicht.
Das Ganze ist nicht minder spannend oder interessant und schon gar nicht weniger brutal als der chronologische Vorgänger.



-> Trailer bei Youtube


Für einen Kinofilm wie beim Original von 1960 oder einem "Remake" der Marke "Gladiator" ist die Geschichte grundsätzlich ausreichend - bei einer Serie von 13 Episoden wird es natürlich umso schwieriger, den Zuschauer bei der Stange zu halten. Deswegen hat das Team rund um Steven DeKnight ("Smallville", "Angel") viel Zeit in die Charaktere samt ihren Intrigen, Geschäften und politischen Machenschaften investiert, um auch das Rundherum neben den Gladiatorenkämpfen interessant zu gestalten. So gibt es nicht nur die eine oder andere Feindseligkeit zu entdecken, sondern auch Storytwists und kleinere Überraschungen oder tragische Ereignisse, die sogar mitfühlen lassen.
Eines unterscheidet "Spartacus" jedoch von vielen anderen Serien: Sex und Gewalt. Ähnlich wie beim fantastischen TV-Epos von "Game of Thrones wird hier sehr viel nackte Haut inklusive stark angedeuteten Sexszenen gezeigt. So finden sich nicht nur weibliche Brüste, sondern auch beide Arten von Geschlechtsteilen ab und an im Bild. Das mag auf manche störend und deplatziert wirken, hinterlässt im Endeffekt aber einen authentischen Eindruck der das "Mittendrin-Gefühl" weiter verstärkt. Die Sexualität wird niemals derart explizit dargestellt, dass man es mit einer pornografischen Veranschaulichung vergleichen könnte, ist jedoch weitaus mehr als man es sich ansonsten aus dem TV gewohnt ist. Ähnlich ist es mit der Gewalt: Hektoliterweise Blut, abgetrennte Gliedmassen und Köpfe sowie aufgeschlitzte Bäuche gibt es zuhauf. Dies alles ist aber derart übertrieben stilisiert, dass es eher einem Comic ähnelt und von daher Gore-Fetischisten nur bedingt ansprechen wird.
Dennoch gilt ganz klar: bitte nur ab 18 Jahren!


Bild
Im digitalen Zeitalter wissen wir, dass auch TV-Serien mehr und mehr auf eine starke Bildpräsentation setzen. Doch so wie bei "Spartacus" hat man es bislang nur im Kino bestaunen dürfen.
Auf den ersten Blick erinnert der Stil sowie die Farbgebung ganz klar an Vorbilder wie "300", kann jedoch durchaus seine eigenen Akzente setzen. Die Sepiatöne erzeugen einen erdig-dreckigen Look mit satten Farben und starken Kontrasten. Darin erkennt man von blossem Auge unzählige Details, angefangen bei einzelnen Sandkörnern zu Bartstoppeln, Schweissperlen, Bluttropfen und vielem mehr. Besonders intensiv wird dies durch die gewaltigen Slow-Motion-Aufnahmen dargestellt, die selbst auf der grossen Leinwand ihresgleichen suchen. Die Wucht von mächtigen Schlägen und Schwerthieben ist somit selbst im heimischen Wohnzimmer klar zu spüren.
Dass das Ganze auch noch gestochen scharf und überaus plastisch auf den Fernseher gebracht wird, rundet den Eindruck bloss noch ab. Vor allem für TV-Produktionen ist das hier vorliegende klare Referenz!

10/10 Bildpunkte


Sound
Peitschenhiebe, Schwertstreiche, pompöse Musik und leises Flüstern - die Dolby Digital Spur von "Blood and sand" beherrscht all dies aus dem Effeff. Ab und an wünscht man sich einen Tick mehr Direktionalität aus den Surroundlautsprechern, aber in Sachen Volumen oder Klarheit spielen die beiden Blu-Rays auch hier in der oberen Liga. Gespräche sind zu keiner Zeit undeutlich und die Kämpfe lassen das Wohnzimmer erzittern - wobei "Gods of the arena" dank DTS-HD für noch mehr Freude sorgt.
Schön auch, dass die deutsche Synchro zur Abwechslung sogar als gelungen betitelt werden darf und in Balancing und Mix der englischen in fast gar nichts nachsteht.

8.5/10 Soundpunkte


Fazit
Eigentlich lässt es sich leicht abkürzen: entweder man mag "Spartacus", oder eben nicht. Gelinde gesagt handelt es sich bei dieser Produktion um B-Movie Trash gröbster Sorte, die mit roher Gewalt und viel nackter Haut beim (vorwiegend männlichen) Publikum punkten will. Und genau das macht sie ganz hervorragend! Der comicartige Stil der Marke "300" bildet den geeigneten Rahmen für die ungehobelten Gladiatoren und ihre vermeintlichen Bändiger, in dem sich die diversen Charaktere nach Lust und Laune austoben können.
In Punkto Story wartet die Serie weder mit viel Originalität noch mit Authenzität auf, befriedigt aber die Gelüste nach bombastisch inszenierten Gladiatorenkämpfen und einigen tollen Charakteren.
Die Präsentation hingegen spricht klar für sich: derartig scharfes und detailliertes Demomaterial findet sich nichtmal bei den grossen Blockbustern. Wer sich gerne mit einem gewalttätig-geschmacklosen Humbug berieseln lassen will, ist mit diesem Eyecandy also bestens beraten.

-> 8.5/10 Blu-Ray Punkte



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