Das Erfolgsrezept reisst einfach nicht ab: schnelle Autos, coole Sprüche und scharfe Kurven.
“The Fast & the Furious“ setzt nunmehr seit 12 Jahren auf die selbe Formel und landet damit einen Kassenschlager nach dem anderen.
Nachdem Regisseur Justin Lin im dritten Teil das Ruder übernommen und der Reihe neuen Schwung verliehen hatte, war der vorläufige Höhepunkt vor 2 Jahren mit
“Fast Five“ erreicht. Man verabschiedete sich von rivalisierenden Testosteronschleudern und ihren sinnbefreiten Kurzstreckenrennen und verlagerte das Geschehen mehr in die Richtung eines konventionellen, aber rasanten sowie bleihaltigen Actionfilms. Für viele war dieser fünfte Teil dann auch tatsächlich der beste seit langer Zeit und natürlich stellte man sich vor der Produktion des neuesten Machwerkes die Frage, was man denn noch verbessern könnte. Und wie so oft lautete die Devise: von allem mehr – es würde schon irgendwie gut gehen.
Story
Doch leider beginnt der tiefe Fall von
Fast & Furious 6 bereits beim Aufhänger, der tatsächlich als Story hinhalten soll.
Toretto (Vin Diesel), der ex Bulle Brian (Paul Walker) und ihr Team haben sich nach ihrem erfolgreichen letztem Raubzug in spanische Gefilde abgesetzt und leben ein ruhiges, beschauliches Leben, bis Agent Hobbs (Dwayne „The Rock“ Johnson) an Torettos Tür klopft. Ausnahmsweise jedoch nicht um diesen festzunehmen, sondern um ihn um seine Hilfe zu bitten, Owen Shaw dingfest zu machen – seinerseits ebenfalls Autofreak und professioneller Krimineller. Dieser plant den Überfall auf einen Militärkonvoi um eine Superwaffe anzufertigen, mit der sich das komplette Kommunikationssystem der USA lahmlegen lässt.
Hobbs glaubt, Shaw nur durch ein ebenbürtiges Team stoppen zu können und baut deshalb auf die Mithilfe von Toretto und seinen Bleifuss, der jedoch erst einlenkt, als er das Foto einer Überwachungskamera sieht, auf dem seine totgeglaubte ex Freundin Letty zu sehen ist.
Die schweren Jungs machen sich auf nach London, wo sie Shaw bei der Flucht vor einer Polizeirazzia beobachten und eine halsbrecherische Verfolgungsjagd um den halben Globus starten. Doch als Toretto von Letty angeschossen und verletzt wird, ist für ihn klar: er muss sie zurückgewinnen.
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Trailer bei Youtube
Die Hintergrundstory dieses sechsten Teils klingt auf Papier kaum dünner als sie eigentlich ist. Wie so oft dient sie bloss als Mittel zum Zweck um irgend einen Aufhänger für die kommenden Verfolgungsjagden, Schiessereien und Explosionen zu bieten, garniert mit kernigen One-Linern und jeder Menge Stumpfsinn.
Etwas anderes hat die Reihe zwar nie ausgemacht, jedoch Treibt es Regisseur Justin Lin dieses mal eindeutig auf die Spitze.
Der Cast rund um Hauptfigur Vin Diesel bietet zwar die gewohnte Mixtur aus Overacting und fehlendem Talent, jedoch vermögen dieses mal auch die Gegenspieler kaum Akzente zu setzen. Nie ist die Bedrohung wirklich spürbar, noch fühlt man mit irgend einem der Protagonisten mit. Auszugleichen versucht hat man das erneut durch tausende von Pferdestärken und schnelle Action, doch selbst diese ist im aktuellen Ableger dermassen übertrieben ausgefallen, dass man sich des öfteren beschämt an die Stirn klatschen oder aus Verzweiflnung lauthals lachen muss. Die vieldiskutierte Szene auf einer Flugzeuglandebahn bietet hier allerdings nur die Spitze des Eisberges.
Zu Anfang mag das bei der ersten Verfolgungsjagd noch unterhaltsam sein, doch die masslose Übertreibung fängt bald an zu nerven – nicht zuletzt als man realisiert, dass
Fast & Furious 6 abseits davon rein gar nichts zu bieten hat.
Bild
Immerhin schöpft auch diese Blu-Ray aus dem Hause Universal erneut aus dem vollen und präsentiert sich in erster Linie mit einer sehr hohen Bildschärfe. Zwar schleichen sich ab und zu kleinere fokussierungsbedingte Mankos oder Verwischungseffekte bei schnellen Kameraschwenks ein, sind jedoch nur bei genauem Hinsehen erkennbar und wirken sich somit kaum auf das Gesamtbild aus. Daran haben nicht zuletzt auch die gut gewählten Kontraste Anteil, deren Farbgebung zwar ein Minimum zu kräftig wirkt, dadurch aber für eine relativ hohe Plastizität sorgen. Wäre auch noch der Schwarzwert einen Tick besser, könnte man für das Bildmaster schon beinahe die Höchstnote zücken – so reicht es aber trotz unzähligen Details und beeindruckender Effekte nicht ganz.
-> 9/10 Bildpunkte
Sound
Auch die Ohren werden bei der verwendeten DTS-Spur wenig Grund zum klagen finden, wennauch das englische Original in DTS-HD nochmals ein wenig voluminöser und kräftiger klingt. Direktionale Effekte finden sich zuhauf auf sämtlichen Lautsprechern, der Subwoofer verrichtet vor allem in Actionszenen Schwerstarbeit und die Hintergrundmusik dröhnt besser als in der Dorfdisco um die Ecke. Allerdings fehlt im Balancing der Feinschliff, so dass letztere ab und an Dialoge und sogar Effekte unter sich begräbt. So sind gerade die Gespräche gerne einen Tick zu leise und nicht immer problemlos verständlich – was angesichts des fehlenden Inhalts jedoch nicht weiter tragisch sein dürfte.
-> 8.5/10 Soundpunkte
Fazit
Ganz klar, Fans von
“The Fast and the Furious“ haben sicherlich auch an
Fast & Furious 6 ihre wahre Freude. Schnell, laut, brachial, manchmal witzig, aber selten originell – so ähnlich könnte man diesen sechsten Teil zusammenfassen. Viele Stunts sind erneut atemberaubend, andere jedoch derart übertrieben, dass es schon beinahe peinlich wird. Ähnlich wie schon bei
“Stirb Langsam 5“ wollte man mit noch mehr Action ein noch grösseres Publikum ansprechen, verliert dabei aber so ziemlich alles, was die Serie bislang ausgemacht hat. War schon im fünften Teil von Realismus nicht mehr allzu viel übrig, so ist dieser Punkt nun komplett dem Drehbuch zum Opfer gefallen und man präsentiert die satten 130 Minuten völlig over the top.
Knallharte Fans werden mit dieser technisch gelungenen Blu-Ray ihre Sammlung bestimmt komplettieren, für alle anderen bleibt es bei einem einmaligen Abend mit ein paar Kumpels und Bier. Viel Bier.
-> 5.5/10 Blu-Ray Punkte
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