"Pacific Rim" Blu-Ray Review



Eigentlich hatte es "Pacific Rim" diesen Sommer als Blockbuster verhältnismässig schwer. Keine Buchvorlage, keine Vorangehenden Comics, kein Videospiel oder sonstwas woraus man bereits eine breite Fanbase ziehen konnte. Regisseur Guillermo del Toro musste allein durch Vorabberichte und Trailer auf seinen neuesten Film aufmerksam machen, der grundsätzlich vor allem Fans bombastisch-fantastischer Action ansprechen sollte. Nach "Hellboy" oder "Pan's Labyrinth" wusste der geneigte Filmfreak natürlich, dass der Mexikaner mit fantasievoller Bildgewalt umgehen kann und war dann natürlich umso gespannter, was mit "Pacific Rim" auf uns zukommt. Doch was genau steckt hinter dem Titel und wieso haben - vor allem - Actionfans den Blockbuster so richtig gefeiert?


Story
Wer ausserirdisches Leben sucht, schaut zumeist in den Himmel, um eines Tages vielleicht doch ein U.F.O. zu entdecken. Doch was wenn das gar nicht der Ursprung extraterrestrischer Lebewesen ist? Was wenn sie ganz wo anders erscheinen, beispielsweise aus einem Riss im Erdinneren? Genau ein solcher tut sich zwischen zwei tektonischen Platten auf, in dessen Inneren sich ein Portal zur Welt der "Kaiju" befindet. Diesen Namen gaben die Menschen den überdimensionalen Riesenmonstern die dem Riss entstiegen und die Küstenstädte der Menschen angriffen. Erst nach stundenlangen Kämpfen brachten Panzer und Flugzeuge mit ihren Geschossen die ersten "Kaiju" zur Strecke, was bei einem erneuten Angriff schlichtweg zu lange dauern würde. Also erschuf man das Jaeger-Programm: den Monstern ebenbürtige Riesenroboter, die von 2 Menschen gesteuert wurden, die zusammen eine Gedankensymbiose eingehen.
Als die Angriffe immer häufiger und heftiger werden, gehen dabei erstmals auch die Menschenleben der Jaeger-Soldaten verloren. Einer davon ist Yancy Becket, dessen Bruder Raleigh dem halbzerstörten Jaeger schwerverletzt entsteigen und sich an Land retten kann. Er quittiert den Dienst und arbeitet fortan beim Bau einer riesigen Mauer, welche die Küstenstädte vor den Angriffen der "Kaiju" schützen soll, während sämtliche verbliebene Jaeger eingemottet und verschrottet werden sollen. Doch als die Mauer noch nicht einmal den ersten Angriff übersteht, klopft das Ende der Menschheit mit aller Wucht gegen seine Tür...


-> Trailer bei Youtube


Gigantische Roboter hauen noch grösseren Monstern die hässliche Rübe ein. So könnte man die dünne Handlung von "Pacific Rim" möglichst simpel zusammenfassen. Das erinnert auf den ersten Blick ganz klar an eine Mischung aus "Godzilla" und "Transformers" und nimmt sich von beiden Filmen das beste heraus. Der Unterschied ist letztendlich, dass man nicht nur dem Ungeheuer dabei zusieht wie es eine Stadt plattmacht oder wie sich verschiedenste Roboter in richtig platten, sinnbefreiten Dialogen um irgend etwas streiten, während ein peinlicher Pubertierender zwischen ihnen herum irrt. Nein, unter del Toros Handschrift spielt die Handlung ganz klar nur eine kleine Nebenrolle. Er verzichtet fast gänzlich auf einen verzweifelt komischen humoristischen Einschlag, sondern konzentriert sich in erster Linie auf das Kernelement des Films: die Action. Zwar lässt er seine Charaktere in den ruhigeren Momenten auch mal zu Wort kommen und versucht ihnen dann sogar ein wenig Tiefe zu verleihen, doch so wirklich weicht keiner vom Schema F ab. Es gibt Helden, Vorgesetzte, aufgeblasene Gockel, besorgte Väter und natürlich eine Frau. Doch fast niemand von ihnen geht einem während des Spektakels ernsthaft auf die Nerven - hier hat der Regisseur ein wirklich gutes Händchen bewiesen und vermag es, die Laune oben zu halten.

Letztendlich ist so manches ein wenig vorhersehbar und wer auf eine spannende, ausgereifte Story setzt, wird hier garantiert nicht fündig werden. Aber das alles will der Film auch gar nicht. Er will genau das, was Michael Bay schon mit "Transformers" versucht hat: unterhalten.


Bild
Es gab seit Einführung der Blu-Ray so manchen Titel, der mit seinem Bildmaster neue Bestmarken aufgestellt und somit für offene Münder gesorgt hat. Und doch ist es lange her, dass eine Disc allein bildtechnisch so sehr beeindrucken konnte, wie "Pacific Rim"! Die Bildschärfe ist meistens dermassen hoch, dass die Charaktere beinahe greifbar erscheinen - auch ohne 3D-Brille. Das liegt jedoch auch an den hervorragenden Kontrasten, welche für klare Übergänge und ein harmonisches Gesamtbild sorgen. Stilmittelbedingt sind viele Farben zwar übermässig kräftig und satt ausgefallen, doch liegt alles noch in einem plausiblen Rahmen, da man auch auf überflüssige Überstrahleffekte verzichtet hat.
Dass sich in seltenen Fällen eine kleine Unschärfe aufgrund falscher Fokussierung einschleicht, ist genau so zu verschmerzen wie das sehr sporadisch auftretende, leichte Filmkorn. Als einziges kleines Manko ist das dunkle Bild in manchen Kämpfen zu nennen, was dafür sorgt, einzelne Details zu verschlucken. Abgesehen davon ist mir seit "Avatar" keine Blu-Ray mehr untergekommen die so fantastisch aussah und deren Bildgewalt mich förmlich erschlagen hat.

-> 10/10 Bildpunkte - neue Referenz!


Sound
Es rummst, es wummert, es kracht und es brummt. Auch akustisch ist "Pacific Rim" ein wahres Freudenfest für Besitzer einer ordentlichen Surroundanlage. Die DTS-HD Spur in 7.1 lässt nicht nur die gesamte Nachbarschaft erzittern, sondern hört sich auch in Details absolut hervorragend an. Selbst im ununterbrochenen Soundgewitter sind Dialoge noch immer glasklar verständlich, während sich der Subwoofer nach einer kalten Dusche sehnt und die hinteren Lautsprecher so schwer arbeiten wie schon lange nicht mehr. Gerade in Actionszenen scheint das Spektakel aus allen Richtungen zu kommen, während in ruhigeren Momenten die Atmosphäre durch Umgebungsgeräusche oder den gelungenen Soundtrack unterstrichen wird. Einzig bei der herunterskalierten Abmischung in 5.1 ist die Kanalseparation nicht gänzlich gelungen, so dass seltene Unterschiede bei den hinteren beiden Boxen auszumachen sind, wenn ein Ton von links nach rechts hüpft. Davon abgesehen gibt es aber auch hier nichts zu bemängeln - ausser ihr seid der Nachbar von jemandem, der sich den Film gerade ansieht.

-> 9/10 Soundpunkte


Fazit
Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Gerade nach Michael Bays Roboterschlacht Nr. 2 und 3 war ich doch sehr ernüchtert und hätte nicht damit gerechnet, dass man aus einem ähnlichen Konzept so viel herausholen kann. Doch Guillermo del Toro hat mich ganz klar eines besseren belehrt und vor allem auch gezeigt, dass er der fähigere Regisseur ist. "Pacific Rim" kennt selbst in ruhigen Momenten keine Langeweile, setzt nicht auf Plattitüden oder dümmlichen Pathos, sondern liefert mit seinem neuesten Blockbuster ein wahres Fest für die Sinne. Nicht nur Augen und Ohren werden mit einer Reizüberflutung sondergleichen konfrontiert, sondern auch der Filmfan wird seine Freude an dieser Disc haben.
Natürlich, das Hirn sollte man vorab am besten auf Eis legen oder in ein wenig Bier ertränken, aber spätestens dann entfaltet "Pacific Rim" seine volle Pracht und vermag es auf einer Ebene zu unterhalten, wie es lange kein Film mehr vor ihm tat. Oder um es mit den Worten des kleinen, 12-jährigen Jungen in mir zu sagen: "heilige Scheisse, ist das geil!".

-> 8.5/10 Blu-Ray Punkte


-> Alle Blu-Ray Reviews <-