"Jurassic World" Blu-Ray Review



Anfangs der 90er erlebten Dinosaurier einen regelrechten Boom - und das nur dank eines Filmes: "Jurassic Park". Der Blockbuster lockte nicht nur abermillionen Menschen in die Kinos, sondern vermarktete sich auch mit Schulheften, Tassen, Bechern, Mousepads und unmengen anderem Mumpitz den eigentlich niemand brauchte und dennoch gekauft wurde. "Jurassic Park" prägte die 90er in etwa so stark wie es 10 Jahre zuvor E.T. tat, es war einmal mehr eine Glanzleistung eines Mannes, der heute bloss noch ein Schatten seiner selbst ist: Steven Spielberg.
Nachdem die erste Fortsetzung des Saurierspektakels unter seiner Fuchtel grösstenteils enttäuschte, übergab er das Szepter für den dritten Teil an jemand anderen und war nur noch als Produzent tätig. So auch beim neuesten Ableger "Jurassic World", dessen Ankündigung im Internet verdammt hohe Wellen schlug. Bald schon schürte man mit Trailern sowie der Bekanntgabe des Cast relativ hohe Erwartungen - und genau das kann einem Film auch schon mal zum Verhängnis werden.


Story
Es ist 14 Jahre her seit die Öffentlichkeit letztmals von der Isla Nublar gehört hatte, seitdem hat sich jedoch so einiges verändert. Aus dem kleinen Park von anno dazumal wurde ein ganzes Freizeitresort mit Einkaufspassage, Restaurants, Streichelzoo und natürlich Dinosauriern.
So begleitet der Zuschauer die beiden Jungs Gray und Zach auf die Insel, wo sie mit ihrer Tante Claire das Wochenende verbringen sollen. Nur denkt Claire nicht im Traum daran ihre Zeit mit Babysitten zu verschwenden, sondern kümmert sich lieber um ihren Park und die neueste Attraktion, den Indominus Rex - eine gewaltige Bestie, die sogar den guten alten T-Rex überragt.
Bevor der neue Saurier jedoch dem Publikum präsentiert wird, soll der Raptorenaufseher und -Trainer Owen Grady das Tier begutachten und seine Einschätzung dazu abgeben, doch weder er noch die Wärmebildkameras können den Dinosaurier finden. Ein Schelm, wer hier an einen möglichen Ausbruch denkt...


-> Trailer bei Youtube


Schon nach den ersten Trailern und Storyfetzen war relativ schnell klar, in welche Richtung sich der Film entwickeln würde. Dass er sich dabei als Huldigung an den Urvater der Serie sieht, verhindert allerdings nicht die Vorhersehbarkeit des ganzen. Es ist schlichtweg unmöglich, nicht vorauszusehen was alles geschehen wird. Dies nimmt dem Film nicht nur einiges an Spannung, sondern auch unmengen an Faszination. Mit Dr. Grant und Dr. Sattler erstmals die Insel zu erkunden war absolut atemberaubend und dieses Gefühl kann auch Jurassic World nicht mehr erwecken. Alles schon mal da gewesen, alles schon mal gesehen. Die wenigen Neuerungen lassen sich an einer Hand abzählen und sind auch nicht das gelbe vom Ei. Gerade in Sachen Story hätte man ruhig mehr Mut zur Eigenständigkeit beweisen dürfen, anstatt mehr oder weniger 1:1 die Vorgänger zu kopieren.


Bild
Wenn man schon durch den Park schlendert um Urechsen zu betrachten, dann sollte man das natürlich auf einem möglichst grossen Schirm tun, damit die monströsen Tiere auch wirklich zur Geltung kommen. Denn trotz der Tatsache, dass man deren digitalen Ursprung auf den ersten Blick erkennt, werden sie immerhin richtig in Szene gesetzt. Kontraste, Bildschärfe und auch Farben sind auf einem sehr hohen Niveau und sorgen für ein absolut harmonisches Gesamtbild, welches kaum wünsche offen lässt. Einzig in Sachen Plastizität hätte man sicherlich mehr erreichen können - auch ohne 3D Effekt.

-> 9/10 Bildpunkte


Sound
Überraschenderweise ist die Tonspur vergleichsweise unspektakulär ausgefallen. Selbstverständlich wird von allen Kanälen Gebrauch gemacht um ein atmosphärisches Klangbild zu erschaffen, doch vieles bleibt einfach zu brav. Gerade die Effekte in den actionreichen Szenen hätten ein gutes Stück mehr Wumms vertragen können um den Subwoofer so richtig ins Schwitzen zu bringen. So reicht es meist nur für eine Aufwärmübung. Was hingegen gefällt ist der Score aus der Feder von Michael Giacchino ("Up", "Ratatouille"). Auch wenn nur wenige seiner Kompositionen im Gedächtnis bleiben werden, so dröhnt es zumindest wunderbar voluminös aus den Boxen.

-> 7.5/10 Soundpunkte


Fazit
"Jurassic World" wollte die selbe Faszination erwecken wie damals sein Urvater "Jurassic Park" - doch gelungen ist das nur ansatzweise. Zwar sind Dinosaurier noch immer coole Protagonisten für einen Kinofilm, allerdings zeigen sie die eine oder andere Abnutzungserscheinung. Genau dies versucht der Film mit seiner Hauptattraktion zu kaschieren - und ruiniert genau mit dieser für mich den ganzen Film. Aus Spoilergründen kann ich nicht näher darauf eingehen, aber der Indominus Rex raubt mir das letzte Bisschen Faszination für diese wundersame Insel. Hinzu kommen bisweilen dämliche, nervige und irrational handelnde Charaktere und fertig ist ein Film, den eigentlich niemand gebraucht hätte. "Jurassic World" hätte Erinnerungen an den ersten Teil wecken sollen und man sollte die Insel und seinen Park nochmals neu erleben. Zumindest eines hat er geschafft, da er mich daran erinnert hat, wie gut ich "Jurassic Park" doch fand - und im selben Augenblick vergleicht man die beiden unweigerlich miteinander und realisert: das war nix, nochmals zurück ins Labor bitte.

-> 6/10 Blu-Ray Punkte


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