"The Woman in Black" Filmkritik
Das Genre der klassischen Gruselfilme ist eigendlich bereits seit Jahren scheintot und führt lediglich noch ein Nischendasein. Titel wie
Paranormal Activity oder
The Blair Witch Project konnten zwar überraschend hohe Erfolge verbuchen, sich jedoch trotzdem nicht mit Klassikern wie der
Poltergeist-Reihe messen. Dabei sind es gerade solche Streifen, welche die höhere Kunst des Grusels zeigen, ohne auf den blanken Horror zu setzen. So auch bei
The Woman in Black, der fast komplett ohne Blut und Leichen auskommt. Kann der Film trotzdem für eine wohlige Gänsehaut sorgen?
Story
Arthur Kipps (Daniel Radcliffe) lebt als junger, verwitweter Anwalt im London des frühen 20. Jahrhunderts. Seine letzten Fälle waren nicht grade sehr erfolgreich und er steht kurz vor seiner Entlassung; erhält von seinem Chef jedoch nochmals die Chance, die Kurve zu kriegen. Er soll in ein verschlafenes Dörfchen im Norden Englands reisen um dort die Hinterlassenschaft einer gewissen Alice Drablow zu regeln. Der dortige Notar übergibt ihm die Papiere und rät ihm an, wieder nach Hause zu fahren - von einem Besuch des alten Herrenhauses der Drablows wird ihm zwar zwingend abgeraten, widerstehen kann der Hauptstädter aber natürlich nicht.
Der erste Besuch in dem alten Gemäuer verläuft friedlich und ohne grosse Zwischenfälle, bis auf die Erscheinung einer komplett in schwarz gekleideten Frau. Als später im Dorf auch noch ein junges Mädchen in seinen armen Stirbt, entschliesst sich Arthur Kipps, noch eine Weile im Dorf zu bleiben und die Zeit zu nutzen, um das Haus ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen.
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Trailer bei Youtube
"The Woman in Black" ist ein ruhiger und klassischer Grusselfilm, dessen Spannung sich erst im Verlaufe der Handlung aufbaut. Leider ist diese jedoch ein wenig zu dünn geraten und kommt erst ab der zweiten Filmhälfte wieder vermehrt zum tragen, vermag es jedoch nicht, den Zuschauer stetig in den Sitz zu fesseln.
Ganz anders der eigentliche Star des Films: das Haus. Das alte Gemäuer versprüht einen ganz eigenen Charme und packt den Kinosaal bereits in der ersten Einstellung in einen dichten, atmosphärischen Nebel: Schwere, knarzende Holztüren, sich biegende Dielen, Staubwolken und eine allgegenwärtige Dunkelheit die nur von Kerzen durchbrochen wird. Diesem grossartigen Dekor steht das kleine Dörfchen in nichts nach und zeigt seine eigenwilligen Bewohner als sehr skeptisch und unaufgeschlossen.
Der Film lebt somit von seinen einzelnen Szenen, in denen sich dank einer tollen Kulisse und guten Darstellern viel Atmosphäre und Spannung aufbauen kann. Zwar ist es anfangs befremdlich, Radcliffe als jungen Vater in einer anderen Rolle als Zauberschüler zu sehen, jedoch vergisst man das nach ein paar Minuten gerne wieder und lässt sich von seiner gekonnten Darstellung beeindrucken.
In technischer Hinsicht gibt es an der Frau in schwarz herzlich wenig auszusetzen: zwar ist das Bild kino- und leinwandbedingt stets relativ weich und teilweise ein wenig grobkörnig, bietet allerdings einen satten Schwarzwert und zieht aufgrund der gewählten Farb- und Stilmittel in den Bann dieses frühen 20. Jahrhunderts.
Akustisch gibt sich der Film weitgehend minimalistisch. Musik wird überraschend selten eingesetzt, während gekonnte Effekte eine dichte Soundkulisse aufbauen. So sind es nicht nur die zahlreichen Geräusche des Hauses, sondern auch die ruhigen Gespräche welche zu überzeugen vermögen. Nur wenige Umgebungsgeräusche sind neben den Dialogen zu hören und gerade deswegen erscheint das abgelegene Dorf noch um ein vielfaches gespenstischer.
Fazit
Alleine die Idee, einen Gruselfilm in diesem auserwählten Zeitalter anzusiedeln, spricht in meinen Augen für einen Geniestreich. Die Gegenwart oder die 70er wurden bereits zu Genüge thematisiert, weshalb dieser Umschwung mehr als positiv ist. Die Atmosphäre die sich von Vorneweg einstellt, ist vorbildlich und die darstellerische Leistung überzeugend. Und doch hat der Film seine Mankos wie beispielsweise die leicht einfallslose und zu wenig tragende Geschichte. Anfangs weckt sie Neugier, später ist sie kaum erkennbar und zuletzt kann man die Auflösung erahnen - wie auch den ein oder anderen Schockeffekt. Langjährige Horrorfans werden die meisten davon früh erkennen - nur um dann plötzlich doch zusammenzuzucken wenn etwas unerwartetes auftaucht oder geschieht. Es sind diese Momente, die aus
The Woman in Black einen soliden, wenn nicht sogar guten Gruselfilm machen: die stete, wohlige Gänsehaut gepaart mit einigen nervenzerreisend-spannenden Szenen und dem ein oder anderen Schocker dürften Grund genug sein, sich den Kinoeintritt zu leisten. Nur leider wird dieses Kleinod in unseren Breitengraden wohl eher ein Geheimtipp bleiben. Es steht eben nicht
"Saw 9" auf dem Plakat...
-> 7.5/10 Gesamtpunkte
lendenzorn am 30. März 12
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Konzertreview "Progression Tour 2012"
Es ist immer wieder schön, wenn ausgewählte Tourneen auch in unserer kleinen Schweiz halt machen. Wenn dabei auch noch eine tolle Location sowie ein passender Termin ausgewählt wurden, ist das Ganze natürlich umso besser - wie im Fall der "Progression Tour 2012" mit
Suffokate, Neaera, Unearth und den Headlinern von
Heaven Shall Burn.
Dieses mal fiel der Termin glücklicherweise auf einen Samstag und das Z7 in Pratteln wurde kurum zum abrissreifen Gebäude erklärt. Denn eines ist klar: um einem solchen Publikum wie gestern standzuhalten, bedarf es der ganz hohen Baukunst. Doch eines nach dem andern...
Location
Die "Konzertfabrik Z7" in Pratteln kann man schon eher als eine der grösseren Locations für diese Art von Musik bezeichnen und ist entfernt mit dem Volkshaus Zürich oder der Reithalle in Bern vergleichbar - zumindest was die Grösse angeht. Knapp 1500 Nasen finden in der alten Industriehalle Platz und jene wollen natürlich laufend mit Getränken versorgt werden, was von "nur" 2 Barstationen aus geschieht. Somit ist das Gedränke an den Zapfhähnen grundsätzlich vorprogrammiert, noch schlimmer ist es aber in den Pausen zwischen den Bands. Jeder möchte hinaus um zu rauchen und dabei quetschen sich diese 1500 Körper durch ein maximal 4 Meter breites Tor. Autsch. Dass der Platz vor der Halle nicht dazu gebaut ist, derart viele Menschen auf einmal hinter den Absperrungen zu halten - man konnte sich kaum bewegen und es war selbst ein Ding der Unmöglichkeit, auf direktem Wege zum Klo zu gelangen - machte es nur noch schlimmer. Natürlich kann niemand etwas für dermassen viel Publikum - aber die Platzverhältnisse könnte man in einem solchen Fall durchaus anpassen.
Unmittelbar vor dem Eingang befindet sich ein Foodstand an welchem sich hungrige Besucher mit Würsten, Burgern und Fritten zu durchschnittlichen Preisen eindecken können.
Erreichbar ist das Z7 von Bahnhof Pratteln aus in ca. 10 Minuten zu Fuss, sofern man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Mit dem Auto gestaltet sich die Anfahrt ebenso simpel: Autobahnausfahrt Pratteln und von dort aus noch 2-3 Minuten bis zum Parkplatz fahren - welcher im übrigen umsonst zur Verfügung steht, nur leider nicht unmittelbar neben der Halle ist.
Insgesamt erntet das Z7 als Kriegsschauplatz von mir 7/10 bangende Metallköpfe.
Preise
4 Bands waren für die Unterhaltung verpflichtet worden, der Preis dafür betrug immerhin stolze 40.- CHF. Bedenkt man den Aufwand, die Gagen von immerhin 3 "grösseren" Bands, die Sicherheitsvorkehrungen, usw. sind die 40 Öcken sicherlich angemessen - jedoch ist das Z7 auch dafür bekannt, mit seinen Ticketpreisen ein wenig teurer zu sein als andere Locations.
An den beiden Bars des Z7 gibt es standardmässig nur Dosenbier, welches mit 6.- CHF für 0.5l zu Buche schlägt - wer Bier aus dem Offenausschank will, muss dies explizit erwähnen und blecht dafür auch entsprechend mehr. Die 3dl Cola im Becher für 4.- CHF sind durchaus akzeptabel, das Dosenbier für meinen Geschmack eher weniger - vor allem zu diesen Preisen.
Beim Merchandise hingegen gab es für die Brieftasche wenig zu meckern: T-Shirts für 25.- und Hoodies à 40.- sind sehr fair, nicht zuletzt wenn man lediglich läppische 15.- für eine aktuelle CD ausgeben muss.
Die Geldbörse wurde zwar beansprucht, dies aber in einem durchaus noch fairen Rahmen -> 7/10 bangende Metallköpfe.
Bands
Wie bereits beschrieben, wurden für diesen lauten Abend 4 Acts verpflichtet, die sich alle durch ihre Bühnenpräsenz und ihre wirklich spürbare Power auszeichnen konnten.
Suffokate, die für die ursprünglich angesetzten
Rise to remain einsprangen, markierten den Anfang mit einer vorbildlichen Aufwärm-Show. Auch wenn ihr Sound eher an Death- als an Metalcore erinnerte, so waren sie dennoch ein passender Ersatz und sorgten bereits für erste Circle- und Moshpits. Ein fehlerloser Auftritt mit ordentlich Energie wie es sein sollte.
Als nächstes standen die Münsteraner von
Neaera auf dem Plan, welche erneut durch ihren unvergleichlichen Frontmann Benni auf sich aufmerksam machen konnten. Diese Rampensau himself betrat ohne erste Begrüssung die Bühne, sondern forderte die Menge gleich mit den ersten Worten dazu auf, sich für eine Wall of death bereit zu machen. Auch gut. Nur wenige Augenblicke später sprang der Wirbelwind bereits erstmals in die Menge zum Corwdsurfing, was noch weitere 2x folgen sollte - einmal davon sogar von erhöhter Position.
Der sympathisch-charismatische Sänger tobte auf der Bühne hin und her, interagierte mit dem Publikum wie ein Profi und sorgte mitsamt seinen Bandkumpanen für eine Menge Unterhaltung. Eine passende Songauswahl quer durch alle Alben rundete das Paket ab und erhob
Neaera eindeutig in den Status meiner Live-Band Nr. 1.
Diesen Eindruck hatten wohl auch einige der Fans, denn fast zu jedem Zeitpunkt war Bewegung in den Reihen zu sehen - und selbst wenn es nur wirbelnde Haare waren. Es war schweisstreibend und energiegeladen. Grosses wow!
Die darauffolgenden
Unearth konnten - für meinen Geschmack - daran nicht mehr anknüpfen. Sie zeigten eine sehr solide Show mit Songs, die durchaus stets zum mitmachen anregten. Erneut waren Pits aller Sorten das Standardprogramm und auch soundtechnisch gab es nichts zu meckern. Dennoch verkneife ich mir eine genaue Bewertung, da diese Truppe nicht zu meinem Repertoire gehört.
Es war langsam Zeit für den Headliner:
Heaven Shall Burn. Die Ossis waren lange genug nicht mehr in der Schweiz und freuten sich wohl sehr auf diesen Auftritt, denn dies war in jedem Atemzug der Bandmember zu spüren und zu sehen. Von der freundlichen Begrüssung bis hin zur enthusiastischen Verabschiedung zeigten
HSB eine wirklich gute Show mit vielen Lichteffekten, überdurchschnittlicher Interaktion mit dem Publikum, viel Bewegung auf der Bühne und nicht zuletzt einer gelungenen Songauswahl. Die meisten der auserlesenen Tracks waren altbekannt, schnell und hart - und spätestens als die ersten Takte von "Endzeit" zu vernehmen waren, waren die 1500 Metalfans total aus dem Häuschen. Wall of deaths wechselten sich mit Cirle- und Moshpits ab; die Knochenmühle lief auf Hochtouren und die Security im Bühnengraben hatte alle Hände voll zu tun, um Crowdsurfer aus der Menge zu ziehen.
Und auch wenn man bestimmt nach jeder Show sagt "das war die geilste seit langem" - hier könnte es sogar stimmen.
Die Bandauswahl erntet von mir somit 8.5/10 bangende Metallköpfe.
Fazit
Die Schweiz zeigt sich den verschiedensten Metal-Stilen gegenüber sehr freundlich und aufgeschlossen - doch scheinbar ist Metalcore DER Publikumsmagnet schlechthin. Noch selten zuvor hatte ich das Z7 derart voll erlebt und auch die Stimmung war besser als ich es jemals in Erinnerung hatte. Wenn man schon alleine vom rumstehen zu schwitzen anfängt, dann weiss man, dass es eine heisse Sache werden wird - was spätestens mit den wirklich guten Bands auch bewiesen wurde.
Extrem viel Bewegung mit Pits und Crowdsurfing, eine sehr gut abgemischte Soundkulisse, freundliches Personal, überdurchschnittliche aber dennoch insgesamt faire Preise sowie gute bis sehr gute Bands sorgten dafür, dass man diesen Abend durchaus positiv im Kalender anstreichen kann.
Progression Tour, du warst geil!
-> 22.5/30 bangende Metallköpfe sind zufrieden - einzig an der Location hätte man noch ein wenig mehr drehen können.
lendenzorn am 25. März 12
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"One way trip" Blu-Ray Review
Schweizer Eigenproduktionen waren in den letzten 2-3 Jahren immer mehr im kommen. Filme wie
"Sennentuntschi" haben dabei auch gezeigt, dass es den Eidgenossen durchaus nicht reicht, kleinere Heimatfilme, Komödien oder ähnliches zu produzieren. Fantasy, Horror, Thriller - auch diese Genres werden immer mehr bedient. Das neueste Schäfchen aus dem heimischen Stall ist also
"One way trip", der erste echte schweizer Horrorfilm. Und auch noch in neumodischem 3D... na ob das was werden kann?
Story
5 Jugendliche treffen sich gemeinsam in Zürich um von dort aus in ein verlängertes, spassiges Wochenende zu starten. Eine der Begleiterinnen weiss zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass die Reise nicht ins sonnige Tessin, sondern ins bewaldete berner Jura geht um dort nach psilocybinhaltigen Pilzen zu suchen und diese zu vertilgen. Während der Fahrt platzt einer der Reifen und die Gruppe sieht sich gezwungen, bei einer kleinen Tankstelle anzuhalten um den nötigen Wechsel vorzunehmen. Dort schliesst sich ihnen nicht nur der Ex-Freund eines der Mädels an, sondern auch noch ein Päärchen dessen Motorrad schlappgemacht hat, und die das selbe Ziel haben.
Fortan ist man also zu acht unterwegs, ein lauschiges Plätzchen im Wald ist schnell gefunden, die Pilze werden ausfindig gemacht und das Abenteuer kann beginnen. Wäre da nicht eine unheimliche Einheimische, deren Fantasien in Blut getränkt zu sein scheinen.
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Trailer bei Youtube
Der geneigte Horrorfan erkennt schnell: "moment, das kenn ich doch irgendwo her?" Richtig! Der britische Film
"Shrooms" von 2007 bedient sich grundsätzlich der selben Thematik und auch sonst ist so manches zusammengeklaut. Das allein wär jedoch nicht weiter schlimm, schliesslich sind aussergewöhnliche Ideen im Horrorgenre rar geworden und manchmal ist gut geklaut eben doch besser als schlecht selbstgemacht. Nur leider schafft es
"One way trip" nicht, die vorhandenen Versatzstücke zu einem spannenden Film zu kombinieren. Das Gemetzel - sofern es überhaupt diesen Namen verdient - ist erstaunlich blutleer und absolut einfallslos inszeniert. Bei der ersten Szene denkt man sich noch "das könnte interessant werden", bevor dann aber viel zu schnell ausgeblendet wird. Somit kommen Splatterfans genau so wenig auf ihre Kosten wie all jene, die auf nervenzerfetzende Spannung aus sind. Denn von Anfang an ist es komplett egal, wer von den 8 Nervensägen zuerst den Löffel abgibt, einzig die Frage
wie gemordet wird, hält den Zuschauer bei der Stange. Doch wie bereits erwähnt ist auch dieser Aspekt ziemlich enttäuschend geraten.
Bild
Eines darf man sagen: die optische Präsentation auf Blu-Ray darf als gelungen angesehen werden. Die Bildschärfe ist bis auf Einzelfälle gelungen und Details sind ebenfalls zu genüge, wenn auch nicht übermässig stark, vorhanden. Das auffälligste an
"One way trip" sind die 3D-Popout-Effekte, welche ab und an eingestreut werden. Ich hatte leider keine Gelegenheit, diese mit 3D-fähigem Equipment auszutesten, kann jedoch sagen, dass sie in der 2D-Variante absolut lächerlich aussehen, was in erster Linie für die wenigen Splattereffekte gilt. Als Positivbeispiel sei hier
"My Bloody Valentine" erwähnt, der selbst in der flachen Ausführung erstaunlich plastisch aussieht. Dies ist hier nicht der Fall. Zwar sind die Kontraste stark genug für eine gewisse Plastizität, diese hinkt anderen Titeln jedoch nach wie vor um einiges hinterher. Als kleines Plus sei jedoch nicht vergessen, dass das Budget von
"One way trip" weit unter dem eines Hollywood-Films oder einer anderen hochkarätigen, europäischen Produktion liegt.
7/10 Bildpunkte
Sound
Grundsätzlich bietet die Tonspur gewohnten Standard, zumindest was den Mix und die Balance angeht. Dialoge sind klar verständlich, wenn auch manchmal einen Tick zu unnatürlich laut, während die Musik in den richtigen Momenten auf eine ordentliche Lautstärke hochgeschraubt wird. Auch die Effekte wirken nie deplaziert und vermischen sich mit dem restlichen Ambiente zu einem zufriedenstellenden Ganzen - mit einem riesen Manko: aufgrund der Herkunft und der Unerfahrenheit des Casts sind die meisten Dialoge schrecklich monoton und emotionslos gesprochen und kein Vergleich zu einem US-Original oder gar einer guten Synchro. Man kann sich stark davon nerven lassen, muss aber nicht.
7.5/10 Soundpunkte
Fazit
Schweizer Filmfans sowie Freunde des Genres hegten grosse Hoffnungen für
"One way trip", die sich jedoch alle im Sande bzw. im Blut verlaufen dürften. Dieses Machwerk ist zwar keine Schande für das einheimische Filmgeschäft, aber keineswegs ein Vorzeigeprodukt. Technisch gesehen geht der Film zwar in Ordnung - wenn man einmal von den eher lachhaft wirkenden 3D-Effekten absieht - aber Story, Cast und Script schaufeln dieser Blu-Ray das Grab. Vom Fettsack über den Macho bis zur Heulsuse wird so ziemlich jedes Klischee bedient, was es dem Zuschauer nur noch schwerer macht, irgendwelche Sympathien zu einer der Figuren zu entwickeln. Dementsprechend hält sich auch die Spannung sehr in Grenzen und wenn nicht einmal die Goreszenen den Zuschauer erfreuen können, hat ein Horrorfilm definitiv alles falsch gemacht. Wenn hier gemordet wird, dann ist das nicht nur absolut einfallslos und überall geklaut, sondern auch noch blutleer und überaus langweilig inszeniert. Kurzum:
"One way trip" ist ein ziemlicher Rohrkrepierer und allerhöchstens für grosse Genrefans einen Blick wert. Aber selbst die sollten sich auf ziemlich viel (bzw. wenig) gefasst machen!
-> 3/10 Blu-Ray Punkte
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lendenzorn am 28. Februar 12
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"James Bond 007: Die Welt ist nicht genug" Blu-Ray Review
Wenn ein Filmheld nicht totzukriegen ist, dann ist es ganz klar James Bond. In seinem 19. Kinofilm mit dem Titel
“Die Welt ist nicht genug“ verschlägt es den britischen Geheimagenten einmal mehr an exotische Schauplätze, er sieht sich skrupellosen Superschurken gegenüber und tritt wie so oft in die Fallen verführerischer Frauen. Wo jedoch liegen die Pros und Kontras dieses Films und nicht zuletzt dieser Blu-Ray?
Story
Als es im Hauptquartier des MI6 zu einem Anschlag auf einen Ölgiganten kommt, herrscht höchste Alarmstufe: wer ist dafür verantwortlich und wie gelangte die Sprengladung so tief in die Geheimdienstorganisation? James Bond höchstpersönlich soll es herausfinden und begibt sich nach Aserbaidschan, wo Elektra King die Arbeiten an der Pipeline ihres Vaters fortführt. Die Ruhe währt jedoch nicht lange und schon bald sehen sich Elektra und James von blauen Bohnen bedroht. Der Verdacht liegt nahe, dass Elektras ehemaliger Entführer Viktor Zokas alias Renard dahinter steckt. Die Verfolgung dieser heissen Spur führt den Engländer nach Kasachstan, wo er auf die Kernphysikerin Dr. Christmas Jones trifft und erstmals Renard persönlich gegenüber steht – als dieser gerade im Begriff ist, einen Atomsprengkörper zu entführen. Auf der Suche nach dessen Motiven und dem Zweck dieser Aktion fallen Bond so einige Punkte auf, die nicht ganz Koscher erscheinen und den Verdacht auf eine bislang ausser Acht gelassene Person lenken.
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Trailer bei Youtube
Es ist kein Geheimnis, dass die Qualität der
“James Bond“-Filme immer wieder einigen Schwankungen unterlegen war. So auch bei
“Die Welt ist nicht genug“. Zwar punktet der Agentenfilm mit seinen eindrücklichen Actionsequenzen und dem humorigen Einschub in Q’s Labor, vermag jedoch mit seiner Story nur bedingt zu überzeugen. So skrupellos und fies Renard auch sein mag, letzten Endes bleibt er dennoch zu blass und langweilig um es mit Grössen wie Dr. No, Scaramanga oder Blofeld aufzunehmen. Immerhin macht Pierce Brosnan nach
“Goldeneye“ einmal mehr eine gute Figur und spielt den britischen Geheimagenten mit viel Charme und Durchschlagskraft. Leider hilft aber auch das nichts, wenn die Spannung immer wieder auf der Strecke bleibt.
Bild
Bildmässig zeigt sich
“Die Welt ist nicht genug“ von einer guten, wenn auch nicht von einer sehr guten Seite. Bildschärfe sowie Detailwerte gehen in Ordnung, auch angesichts des Alters der Produktion, erreichen aber zu keinem Zeitpunkt das maximal mögliche. Die Farben bewegen sich in einem sehr natürlichen und zuweilen sogar leicht blassen Rahmen, was sich somit auch auf die eher unscheinbaren Kontraste niederschlägt. Das Bild lässt die Plastizität, wie man sie von vielen HD-Filmen kennt, vermissen und bleibt erstaunlich flach.
Positiv anzumerken ist die Abwesenheit von Filmkorn oder Kompressions- und Ghostingartefakten, was den Film immerhin störungsfrei über den Schirm flimmern lässt.
7/10 Bildpunkte
Sound
Die neueren
“James Bond“-Abenteuer versprechen vor allem Action, die auch ordnungsgemäss umgesetzt und vertont werden sollte – was hier jedoch leider nicht immer der Fall ist. Die eigentliche Abmischung geht zwar in Ordnung und bringt Dialoge sowie Musik immer voll und klar erklingen, schafft es aber nicht, die Wucht von Explosionen und anderen Effekten richtig rüber zu bringen. Diese wirken oftmals einiges zu harmlos und verfügen über keinen ordentlichen Rumms – von wenigen Ausnahmen mal abgesehen. Am Ursprungsmaterial kann es jedenfalls nicht liegen, liess der Film damals doch sämtliche Kinosääle erzittern; und so manch anderer Streifen des selben Jahrgangs klingt auf Blu-Ray ebenfalls besser. Somit liegt der Verdacht nahe, dass man auf die alte Soundspur der DVD zugegriffen hat, die schon vor Jahren nicht zur besten gehörte die man im heimischen Wohnzimmer abspielen konnte.
6.5/10 Soundpunkte
Fazit
Der Name
“James Bond“ ist sowohl Fluch wie auch Segen. Segen deshalb, weil man auf unzählige Fans weltweit zählen darf, die ordentlich Kohle in die Kasse von MGM spülen. Fluch weil es nicht immer ganz einfach ist, dem Agenten den richtigen Aufhänger in Form einer gelungenen Story zu bieten. Und genau hier schlampt
“Die Welt ist nicht genug“. Die Ausgangslage per se wäre nicht die schlechteste und für ordentlich Action hat Regisseur Michael Apted ebenfalls gesorgt, die Spannung allerdings zuweilen aussen vor gelassen. Irgendwie ist uns egal was mit Bondgirl Denise Richards passiert, Sophie Marceau als Elektra King wirkt gänzlich unsympathisch und andere Nebenfiguren schon beinahe lächerlich. Für positive Akzente sorgen somit lediglich Brosnan als Bond, Robert Carlyle als fieser Gegenspieler und Robbie Coltrane als liebenswerter Mittelmann. Leider gelingt es dem Ensemble aber nicht, den Film noch über das Mittelmass zu retten.
Fans der Reihe dürften ihre Kaufentscheidung sowieso längst gefällt haben, wer sich jedoch nur die besseren der über 20 Filme herauspicken will, sollte es sich bei diesem Titel wohl eher zwei mal überlegen.
-> 6.5/10 Blu-Ray Punkte
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lendenzorn am 27. Februar 12
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"Mary & Max - oder schrumpfen Schafe wenn es regnet?" Blu-Ray Review
Animationsfilme gibt es viele, die meisten davon entweder gezeichnet oder am Computer gerendert. Eine eher seltene Kategorie ist die so genannte Stop-Motion-Animation, wohl am besten bekannt durch die Beispiele des berühmten Paares „Wallace & Gromit“.
Der unbekannte Regisseur Adam Elliott hat sich der selben Technik angenommen und daraus einen abendfüllenden Spielfilm gemacht, der sowohl zum lachen wie auch zum nachdenken anregt. Aber sind das genügend Gründe für eine Anschaffung der Blu-Ray?
Story
Mary Daisy Dinkle ist 8 Jahre alt und lebt in einem kleinen Vorort von Melbourne, Australien. Weil ein kotfarbenes Muttermal ihre Stirn ziert wird sie in der Schule gehänselt, während ihr Vater im Gartenschuppen überfahrene Vögel ausstopft und sich ihre Mutter mit Alkohol und Zigaretten vollstopft. Um ihrem trostlosen Alltag zu entfliehen wirft Mary einen Blick in das Telefonbuch von New York, welches sie beim Besuch auf der Poststelle entdeckt. Sie wählt per Zufallsprinzip einen Namen aus und entscheidet sich, dieser Person einen Brief zu schreiben. Der Auserwählte ist ein 44-jähriger Jude namens Max Jerry Horowitz, der allein und verlassen in seinem Apartment mitten in New York lebt, sich alle paar Wochen einen neuen Goldfisch kaufen muss und wöchentlich die selben Lottozahlen spielt. Der überraschende Brief der kleinen Mary bringt sein Leben komplett durcheinander und sorgt für den Beginn einer ungewöhnlichen, aber umso herzlicheren Freundschaft – die jedoch mehr als einmal auf der Kippe steht.
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Trailer bei Youtube
Es ist immer wieder erstaunlich, wie man mit Knete Emotionen auf die Leinwand zaubern und beim Zuschauer hervorrufen kann. Dank
“Wallace & Gromit“ konnten wir bereits mehrmals herzhaft lachen und
“Mary & Max“ beginnt zunächst ähnlich, lässt uns dann aber ziemlich schnell im Regen stehen indem der Regisseur auf die tragischen Aspekte der beiden Hauptfiguren eingeht. Sehr bald ertappt man sich dabei wie die eigenen Augen langsam feucht werden und man unweigerlich mit den harten Schicksalen der Protagonisten mitfühlt – und das, ohne dass mit allen Mitteln auf die Tränendrüse gedrückt werden muss. Es ist kein leichtes, den Spagat zwischen Komik und Drama zu schaffen – Adam Elliott gelingt dies jedoch scheinbar mit Leichtigkeit.
Bild
Gerenderte Animationsfilme bieten im Normalfall bestes Demomaterial für Blu-Rays – Schärfe- und Detailwerte sind dabei meist unerreicht. Erstaunlicherweise kann
“Mary & Max“ in diesen Punkten aber genau so überzeugen, dank einer sehr gelungenen Portierung. Jedes Detail welches von den Machern in die Knete eingearbeitet wurde findet sich auch im Film wieder und kann von blossem Auge wahrgenommen werden. So ist der Detailreichtum in Objekten und Figuren grösstenteils sehr hoch und lässt zumindest ansatzweise erkennen, wie viel Arbeit in diesen Film investiert werden musste.
Ebenfalls staunen lässt der plastische Effekt, der bei diesem Werk aus Plastilin durchaus wörtlich zu nehmen ist. Die Kontraste sind dank der kräftigen Farben sehr gelungen und selbst die Szenen mit Max im schwarz-weissen New York stehen der allgemeinen Qualität in nichts nach.
8/10 Bildpunkte
Sound
Vom akustischen Standpunkt her muss man die Erwatungshaltungen von Anfang an etwas niedriger ansetzen.
“Mary & Max“ ist ein ruhiger Film, der in weiten Teilen von seinen Dialogen plus der gekonnt eingesetzten Musik lebt und weniger auf direktionale Effekte setzt. Somit werden die hinteren Lautsprecher eher selten angesprochen und dienen – wenn überhaupt – eher der subtilen Untermalung durch dezente Hintergrundgeräusche.
Die Dialoge indes sind zu jedem Zeitpunkt absolut klar verständlich und hervorragend abgemischt, womit das Maximum aus dem vorhandenen Material herausgeholt wird.
7/10 Soundpunkte
Fazit
“Mary & Max – oder schrumpfen Schafe wenn es regnet?“ ist trotz der niedlichen Optik kein Kinderfilm. Der Humor ist schwarz wie die Nacht und die Hintergrundgeschichte trieft regelrecht vor Tragik und Melodramatik. Man lacht, man weint, man fühlt mit – und das ist bereits viel mehr als die meisten Mainstream-Hollywoodtitel von sich behaupten könnten. Dennoch bleibt auch dieser Streifen nicht ohne Makel: zwischendurch schleichen sich kleinere Durchhänger ein, manche Figuren könnten noch ein wenig stärker ausgearbeitet sein. Dies alles sind aber nur Tropfen auf den heissen Stein, denn im Endeffekt ist
“Mary & Max“ ein sehr gelungener, trauriger und tragischer Film, der nicht zuletzt dank seiner perfekten Animationstechnik begeistert und sich meilenweit weg vom Mainstream-Einheitsbrei bewegt. Garantiert kein Film für jedermann, aber wer sich darauf einlässt, wird entzückt sein.
-> 7.5/10 Blu-Ray Punkte
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Alle Blu-Ray Reviews <-
lendenzorn am 27. Februar 12
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