Samstag, 4. August 2012
"Todeszug nach Yuma" Blu-Ray Review



Trockene Wüste, schroffe Landschaft, rauhe Kerle und blaue Bohnen. Nachdem der Westernfilm von den 50ern bis in die späten 80er eine dominierende Macht war, ist der Reiz plötzlich verebbt und das einstige Aushängeschild der Filmindustrie fristet ein Nischendasein. Ab und zu verirrt sich ein weiterer Film wie "Erbarmungslos" oder "Tombstone" in dieses Genre, aber seit der Jahrtausendwende liessen sich die klassischen Westernfilme an einer Hand abzählen. Dabei zeigt Regisseur James Mangold ("Walk the line", "Knight and Day", "Idendität") eindrucksvoll, dass Cowboys noch immer nicht zum alten Eisen gehören.


Story
Dan Evans (Christian Bale) lebt mit seiner Familie auf einer Rinderfarm und führt ein armes, aber mehrheitlich ruhiges Dasein als Kavallerieveteran - bis eines Nachts seine Scheune angezündet wird, weil er seinem Pächter noch einen Haufen Geld schuldet. Tags darauf als er seine Rinderherde einsammeln will, beobachtet der den gesuchten Gauner und Mörder Ben Wade (Russell Crowe) wie er mit seiner Bande und der Beihilfe von Dans Rindern eine Postkutsche überfällt und den Pinkerton Byron McElroy (Peter Fonda) verwundet zurücklässt. Er bringt ihn in die nahegelegene Stadt Bisby um ihn verarzten zu lassen, als er ein paar Männer beobachtet die soeben das Hotel stürmen, in dem sich Wade verkrochen hat. Unerschrocken konfrontiert er den Gauner und knöpft ihm dabei eine Handvoll Dollar für die Rinder sowie die verschwendete Arbeitszeit ab, während dieser derart abgelenkt ist, dass er seine Festnahme durch den örtlichen Mitarbeiter der Eisenbahn nicht einmal bemerkt.
Der Plan lautet: Ben Wade nach Contention zu geleiten um ihn dort in den 3:10 Uhr Zug nach Yuma zu setzen, direkt ins Staatsgefängnis. Dan schliesst sich der Gruppe an, unter der Bedingung dafür 200$ zu erhalten damit er seine Schulden begleichen und seine Farm weiterführen kann. Doch er hätte nie damit gerechnet, dass er mit Ben Wade einmal quer durch die Hölle und wieder zurück reiten wird.


-> Trailer bei Youtube


Vor der eindrucksvollen Kulisse der nordamerikanischen Canyons bietet sich uns ein grossartiges Schauspiel, dank einem fehlerlosen Ensemble. Allen voran seien hier Crowe und Bale erwähnt, die sich perfekt ergänzen und sich von Szene zu Szene gegenseitig an die Wand spielen. Komplettiert wird dieses eindrucksvolle Paar durch die Neuentdeckung Ben Foster, den alteingesessenen Peter Fonda, sowie einige passend besetzte Nebenrollen und Jungstar Logan Lerman in einer eindrücklichen Performance als William Evans. Sie alle bringen Leben in die trockene Wüste und füllen die spannende Geschichte mit viel Frische und Kraft.
Letztendlich handelt es sich bei "3:10 to Yuma" (Englischer Originaltitel) um einen ehrlichen und echten Western, der sich trotz der Thematik und des Settings problemlos ins neue Jahrtausend einfügt.


Bild
Sony Pictures macht bei "Yuma" keine halben Sachen und verkauft eine auf hochglanz geschliffene Blu-Ray Disc. Die Farbpalette wirkt zwar staubig und dreckig, aber grade deswegen genau so natürlich und authentisch wie man sich das wünscht und vorstellt. Die Kontraste sind kräftig genug um dem Bild eine ordentliche Tiefe zu verleihen, während die satten Farben nie überstrahlt wirken. So finster die Nacht um das Lagerfeuer herum auch anmutet, so blendend brennt tags darauf die Sonne vom Himmel. All das gibt genügend Grund zur Freude, die auch nicht vom minimal erkennbaren Filmkorn getrübt werden kann. Einzig und allein die Bildschärfe hätte noch einen leichten Schliff vertragen können und verbietet dem Film damit eine Höchstwertung.

9/10 Bildpunkte


Sound
Die vorliegende Dolby True HD Spur wird sowohl im Original wie auch in der deutschen Synchro perfekt ausgenutzt und zeigt sich enorm passend von minimalistisch zu brachial laut. Während Gespräche selbst im Flüsterton klar verständlich bleiben, schleichen sich immer wieder Umgebungsgeräusche auf die Surroundlautspecher und füllen die Szenerie mit viel Atmosphäre. Zischende blaue Bohnen sind dabei genauso erkennbar wie Hufgetrampel, das Peitschen der Zügel und das Rieseln der Staubwolken. Marco Beltramis Soundtrack mischt sich dabei perfekt mit ins Geschehen ein und erklingt äusserst voluminös aus allen Richtungen.
Man könnte sich höchstens wünschen, dass einzelne Soundeffekte noch einen Tick wuchtiger daherkommen dürften.

9.5/10 Soundpunkte


Fazit
Es ist erstaunlich, wie gut der Western auch im Produktionsjahr 2007 noch funktioniert hat - und wie er es heute auf DVD und Blu-Ray tut. Natürlich sind manche Elemente und Ideen aus Klassikern von John Wayne oder Clint Eastwood übernommen worden, und trotzdem wirkt so vieles an "3:10 to Yuma" so frisch - eben genau deshalb weil schon so lange kein echter Western mehr auf uns losgelassen wurde. Zwar mag sich der eine oder andere darüber mockieren, dass die Charaktere nicht an Genreklassiker heranreichen, man sich einigen Stereotypen bedient oder das Ende nicht dem eigenen Geschmack entsprechen möge - aber letzten Endes findet sich auf dieser Blu-Ray ein handwerklich und technisch perfekt umgesetzter Western mit einem eindrucksvollen Cast, der unsere Aufmerksamkeit mehr als verdient hat.

-> 8.5/10 Blu-Ray Punkte



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Samstag, 21. Juli 2012
"Fast & Furious 5" Blu-Ray Review



Schnelle Autos waren schon des Öfteren ein Garant für nettes Actionkino - genau so wie brachiale Waffengewalt. Was also passiert, wenn man beides zusammen vermischt?
Für den fünften Teil der etablierten Serie musste sich Regisseur Justin Lin zwangsweise etwas neues einfallen lassen, nachdem er sich bereits in den Teilen 3 und 4 auf zu viel des altbekannten verlassen hat. Die Viertelmeilen-Rennen sowie das unermessliche Tuning-Geprotze gehören Grösstenteils der Vergangenheit an, stattdessen gibt es viel bleihaltige Luft und waghalsige Verfolgungsjagden. Doch kann dieses "neue" Konzept ebenfalls überzeugen?


Story
Dominic Toretto (Vin Diesel) ist gerade dabei, einmal mehr in den Knast zu wandern, woran ihn sein Freund und Kumpan Brian O'Conner (Paul Walker) natürlich hindern will. Zusammen mit Doms Schwester Mia verhilft er dem Profi-Sträfling zur Flucht, nur um kurz darauf ohne Dominic in Brasilien wieder aufzutauchen. Dort wartet nicht nur ein alter Bekannter auf sie, sondern auch ein neuer Job, den die beiden dringend brauchen können um sich etwas Kohle in die eigene Tasche zu spülen. Beim Überfall auf einen Zug und der Entwendung einiger beschlagnahmter Autos geht jedoch einiges schief und Brian und Dom sehen sich bald in den Händen von Hernan Reyes wieder, dem mächtigsten Mann von Rio de Janeiro. Um ihm eines auszuwischen und sich endlich die langersehnte Freiheit kaufen zu können bedarf es jedoch eines letzten, total verrückten Jobs - und eines noch verrückteren Teams...


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Die Geschichte dient in erster Linie natürlich einmal mehr als Aufhänger eines durchgestylten Actionfilms - bietet jedoch deutlich mehr als beim ein oder anderen Vorgänger. So schleicht sich teilweise sogar Spannung ein und die verschiedenen (teilweise altbekannten) Charaktere sorgen für genügend Abwechslung in Einheitsbrei. Zwar erreicht die Planung und Umsetzung der Raubzüge nicht die Genialität eines "Oceans 11", bietet allerdings enorm viel Kurzweil und Unterhaltung. Dazu gesellen sich die anfangs erwähnten Schiessereien und Verfolgungsjagden. Und wenn sich zwischendurch sogar Vin Diesel und Dwayne "The Rock" Johnson gegenseitig voll auf die Zwölf geben, steigt der Testosteronspiegel ins Unermessliche.


Bild
Universal Pictures beehrt uns bei "Fast Five" (englischer Originaltitel) einmal mehr mit einer sehr gelungenen Blu-Ray Portierung: das Bild ist bis auf wenige Ausnahmen ausgesprochen scharf und besticht mit satten, aber dennoch sehr natürlich wirkenden Farben, welche die Brasilianischen Favelas ins rechte Licht rücken. Natürlich mögen einmal mehr die Aufnahmen der Sportwagen zu beeindrucken und glänzen selbst in den Hochgeschwindigkeits-Verfolgungsjagden mit einer hohen Fülle an Details. Dass man dabei auch an ordentliche Kontraste und eine überdurchschnittliche Plastizität gedacht hat, setzt dem Ganzen bloss noch die Krone auf.

9/10 Bildpunkte


Sound
Laut, brachial, wuchtig. Mit diesen 3 Worten liesse sich die vorliegende DTS-Spur kurz umschreiben - wird dem gehörten aber nicht wirklich gerecht. Natürlich dreht die Soundkulisse in Actionszenen so richtig auf und verwöhnt die Trommelfelle mit ohrenbetäubenden Motoren, knalligen Schiessereien und wuchtigen Explosionen; aber auch ruhigere Szenen wissen genau so zu überzeugen. So sind Dialoge stets glasklar und laut genug, während sich fast ununterbrochen auch unzählige Nebengeräusche auf den hinteren Surroundboxen befinden. Zu bemängeln ist hier höchstens, dass man bei der deutschen Synchro mit DTS leben muss, während das englische Sprachpaket mit DTS-HD bedient wird.

9/10 Soundpunkte


Fazit
Bereits bei "Tokyo Drift" konnte man der "Fast & Furious"-Reihe langsam Einfallslosigkeit vorwerfen, obwohl man den Schauplatz zur Abwechslung nach Asien verlagert hatte. Aber noch immer drehte sich fast alles um die schnellen Autos, ihre Fahrer und die Rennen. Ganz anders in diesem fünften Teil, bei dem erstmals ein waghalsiger, schier unmöglicher Raubzug im Vordergrund steht. Natürlich spielen die überpowerten Karren noch immer eine grosse Rolle, bleiben allerdings hinter den Schauspielern zurück, welche allesamt einen soliden Job machen. Diese Neuausrichtung bringt dringend benötigten, frischen Wind in die Serie und macht "Fast & Furious 5" zu einem wirklich gelungenen, kurzweiligen Actionfilm und dem möglicherweise besten Teil der Serie.

-> 8.5/10 Blu-Ray Punkte



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Freitag, 20. Juli 2012
"Underworld Awakening" Blu-Ray Review



Es ist eine der ältesten Formeln Hollywoods: sobald eine Marke erfolgreich ist, wird diese gemolken bis zum Ende. So auch bei "Underworld", dessen Kampf von Vampiren und Werwölfen im Jahre 2003 schnell zum Geheimtipp und Grosserfolg wurde. Nach einer storytechnisch konsequenten Fortsetzung und einem Prequel sind wir mittlerweile beim nunmehr vierten Ableger der Serie angelangt, der erneut die kämpferische Selene (Kate Beckinsale) in den Mittelpunkt rückt und sich somit hinter "Underworld Evolution" einreiht. Aber reicht das alleine aus um den geneigten Fan erneut die gewohnte Unterhaltung zu bieten?


Story
Nach den Ereignissen von "Evolution" stellen die Menschen fest, dass im Untergrund seit Jahren die Vampire und Lykaner agieren und einen heftigen Krieg gegeneinander führen. In Folge dessen wird Jagd auf die beiden Spezies gemacht und jeder Bürger einer Untersuchung unterzogen, wobei alles nichtmenschliche sofort exekutiert wird. Auf ihrer Flucht vor den Menschen werden die Todeshändlerin Selene und ihr geliebter Hybride Michael von einander getrennt, gefangen genommen und für spätere Untersuchungen eingefroren. Als Selene 12 Jahre später von einem unbekannten Mädchen aus der Kältestarre befreit wird, wird schnell klar: Selene und Michael haben eine Tochter. Und alle Welt scheint hinter ihr her zu sein, allen voran die Lykaner. Es beginnt ein bleigefülltes, rasantes Versteckspiel, bei dem nicht immer sicher scheint, wem es zu vertrauen gilt.


-> Trailer bei Youtube


Die Hintergrundstory von "Awakening" als nicht-oscarverdächtig zu bezeichnen, wäre noch stark übertrieben - sie ist zumeist regelrecht inexistent. Konnte man sich in den Vorgängern noch auf interessante Charaktere wie Viktor, Lucien, Markus, Raven und deren verzwickte Verschwörung verlassen, ist davon in diesem neuesten Ableger rein gar nichts mehr zu sehen. Der Auftritt von Charles Dance weckt einmalig Hoffnung, die aber alsbald wieder im Keim erstickt wird, als sich auch sein Charakter als austauschbar und oberflächlich entpuppt - genau wie alles andere in diesem Film. Die Actioneinlagen sind erneut das gelungene Hauptaugenmerk des Streifens, während alles andere regelrecht untergeht und kaum das Level eines schlechten B-Movies verlässt.


Bild
Plastizität, Bildschärfe, Kontraste sowie Farben dieser Blu-Ray sind allesamt auf einem sehr hohen Niveau - zumindest soweit es von den Machern gewollt war. Das gezeigte Farbspektrum beschränkt sich auf diverse Schwarz- und Blautöne, sowie wundervolles grau und braun für Hintergründe und Kulissen - durchbrochen von knallig-bunten Explosionen. Der Detailfülle tut dies jedoch keinen Abbruch, die ist trotz des meist dunklen Bildes überdurchschnittlich hoch und zeigt uns auch kleinste Partikel. Einzig in wirklich dunklen Szenen schwinden auch diese dahin und lassen das Bild dann doch auch ab und zu mal flach wirken.

8.5/10 Bildpunkte


Sound
Ein Schnörkelloses Sounddesign ist für Heimkino-Puristen nicht unbedingt die erste Wahl, im Falle von "Underworld Awakening" jedoch kein schlechter Wurf - konzentriert man sich dabei doch vorrangig auf die Action. Und genau hier punktet diese Disc: wuchtige Explosionen, zielgenaue Schiessereien und Prügeleien mit mächtig was dahinter. Der vorliegende DTS-HD Mix hält zumeist was er verspricht und lässt vor allem in den lauten Szenen Subwoofer sowie Lautsprecher ordentlich schwitzen. Schön ist, dass dabei auch die Dialoge nie zu leise oder zu laut auftreten, sondern sich passend ins Gesamtkonzept einfügen. Als Manko wäre lediglich anzumerken, dass kleine Details oftmals untergehen oder gar nicht erst vernommen werden, weil dazu meist auch keine Gelegenheit besteht. Kurzum: laut, wuchtig, aber nicht auf der Höhe des eigentlich Machbaren.

7.5/10 Soundpunkte


Fazit
Nach der vorangegangenen Trilogie war ich guter Dinge für diesen vierten Teil. Endlich wieder Selene, endlich wieder Vampire gegen entfesselte Lykaner in einer nicht weit entfernten Zukunft. Das verspricht heftige Zweikämpfe, Schiessereien, Explosionen, Stunts und einige interessante Charaktere hinter einer netten Story... aber Moment; irgendwas ging da mächtig schief! Die Geschichte hinter diesem neuesten Ableger ist dermassen schwach, man vergisst schon beinahe, dass überhaupt eine existiert. Nach der Einführung der wichtigen Charaktere und der relevanten Plotlinie bleibt alles komplett vorhersehbar und langweilig. Es gibt keine Überraschungen, keine Wendungen, keine Twists oder sonst etwas, was ein wenig Schwung oder gar Spannung in die Sache bringen könnte. Einzig und allein die Actionszenen erinnern an die Vorgänger und vermögen dementsprechend zu unterhalten - nur reicht dies bei weitem nicht aus.
Ein trockener, lauer Aufguss einer tollen Trilogie, der leider per Cliffhanger bereits auf einen fünften Teil hindeutet. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Len Wiseman wieder auf den Regiestuhl setzt anstatt nur für das Drehbuch zu sorgen. Enttäuschend.

-> 3.5/10 Blu-Ray Punkte



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