Dienstag, 23. Juli 2013
"Fast & Furious 6" Blu-Ray Review



Das Erfolgsrezept reisst einfach nicht ab: schnelle Autos, coole Sprüche und scharfe Kurven. “The Fast & the Furious“ setzt nunmehr seit 12 Jahren auf die selbe Formel und landet damit einen Kassenschlager nach dem anderen.
Nachdem Regisseur Justin Lin im dritten Teil das Ruder übernommen und der Reihe neuen Schwung verliehen hatte, war der vorläufige Höhepunkt vor 2 Jahren mit “Fast Five“ erreicht. Man verabschiedete sich von rivalisierenden Testosteronschleudern und ihren sinnbefreiten Kurzstreckenrennen und verlagerte das Geschehen mehr in die Richtung eines konventionellen, aber rasanten sowie bleihaltigen Actionfilms. Für viele war dieser fünfte Teil dann auch tatsächlich der beste seit langer Zeit und natürlich stellte man sich vor der Produktion des neuesten Machwerkes die Frage, was man denn noch verbessern könnte. Und wie so oft lautete die Devise: von allem mehr – es würde schon irgendwie gut gehen.


Story
Doch leider beginnt der tiefe Fall von Fast & Furious 6 bereits beim Aufhänger, der tatsächlich als Story hinhalten soll.
Toretto (Vin Diesel), der ex Bulle Brian (Paul Walker) und ihr Team haben sich nach ihrem erfolgreichen letztem Raubzug in spanische Gefilde abgesetzt und leben ein ruhiges, beschauliches Leben, bis Agent Hobbs (Dwayne „The Rock“ Johnson) an Torettos Tür klopft. Ausnahmsweise jedoch nicht um diesen festzunehmen, sondern um ihn um seine Hilfe zu bitten, Owen Shaw dingfest zu machen – seinerseits ebenfalls Autofreak und professioneller Krimineller. Dieser plant den Überfall auf einen Militärkonvoi um eine Superwaffe anzufertigen, mit der sich das komplette Kommunikationssystem der USA lahmlegen lässt.
Hobbs glaubt, Shaw nur durch ein ebenbürtiges Team stoppen zu können und baut deshalb auf die Mithilfe von Toretto und seinen Bleifuss, der jedoch erst einlenkt, als er das Foto einer Überwachungskamera sieht, auf dem seine totgeglaubte ex Freundin Letty zu sehen ist.
Die schweren Jungs machen sich auf nach London, wo sie Shaw bei der Flucht vor einer Polizeirazzia beobachten und eine halsbrecherische Verfolgungsjagd um den halben Globus starten. Doch als Toretto von Letty angeschossen und verletzt wird, ist für ihn klar: er muss sie zurückgewinnen.


-> Trailer bei Youtube


Die Hintergrundstory dieses sechsten Teils klingt auf Papier kaum dünner als sie eigentlich ist. Wie so oft dient sie bloss als Mittel zum Zweck um irgend einen Aufhänger für die kommenden Verfolgungsjagden, Schiessereien und Explosionen zu bieten, garniert mit kernigen One-Linern und jeder Menge Stumpfsinn.
Etwas anderes hat die Reihe zwar nie ausgemacht, jedoch Treibt es Regisseur Justin Lin dieses mal eindeutig auf die Spitze.
Der Cast rund um Hauptfigur Vin Diesel bietet zwar die gewohnte Mixtur aus Overacting und fehlendem Talent, jedoch vermögen dieses mal auch die Gegenspieler kaum Akzente zu setzen. Nie ist die Bedrohung wirklich spürbar, noch fühlt man mit irgend einem der Protagonisten mit. Auszugleichen versucht hat man das erneut durch tausende von Pferdestärken und schnelle Action, doch selbst diese ist im aktuellen Ableger dermassen übertrieben ausgefallen, dass man sich des öfteren beschämt an die Stirn klatschen oder aus Verzweiflnung lauthals lachen muss. Die vieldiskutierte Szene auf einer Flugzeuglandebahn bietet hier allerdings nur die Spitze des Eisberges.
Zu Anfang mag das bei der ersten Verfolgungsjagd noch unterhaltsam sein, doch die masslose Übertreibung fängt bald an zu nerven – nicht zuletzt als man realisiert, dass Fast & Furious 6 abseits davon rein gar nichts zu bieten hat.


Bild
Immerhin schöpft auch diese Blu-Ray aus dem Hause Universal erneut aus dem vollen und präsentiert sich in erster Linie mit einer sehr hohen Bildschärfe. Zwar schleichen sich ab und zu kleinere fokussierungsbedingte Mankos oder Verwischungseffekte bei schnellen Kameraschwenks ein, sind jedoch nur bei genauem Hinsehen erkennbar und wirken sich somit kaum auf das Gesamtbild aus. Daran haben nicht zuletzt auch die gut gewählten Kontraste Anteil, deren Farbgebung zwar ein Minimum zu kräftig wirkt, dadurch aber für eine relativ hohe Plastizität sorgen. Wäre auch noch der Schwarzwert einen Tick besser, könnte man für das Bildmaster schon beinahe die Höchstnote zücken – so reicht es aber trotz unzähligen Details und beeindruckender Effekte nicht ganz.

-> 9/10 Bildpunkte


Sound
Auch die Ohren werden bei der verwendeten DTS-Spur wenig Grund zum klagen finden, wennauch das englische Original in DTS-HD nochmals ein wenig voluminöser und kräftiger klingt. Direktionale Effekte finden sich zuhauf auf sämtlichen Lautsprechern, der Subwoofer verrichtet vor allem in Actionszenen Schwerstarbeit und die Hintergrundmusik dröhnt besser als in der Dorfdisco um die Ecke. Allerdings fehlt im Balancing der Feinschliff, so dass letztere ab und an Dialoge und sogar Effekte unter sich begräbt. So sind gerade die Gespräche gerne einen Tick zu leise und nicht immer problemlos verständlich – was angesichts des fehlenden Inhalts jedoch nicht weiter tragisch sein dürfte.

-> 8.5/10 Soundpunkte


Fazit
Ganz klar, Fans von “The Fast and the Furious“ haben sicherlich auch an Fast & Furious 6 ihre wahre Freude. Schnell, laut, brachial, manchmal witzig, aber selten originell – so ähnlich könnte man diesen sechsten Teil zusammenfassen. Viele Stunts sind erneut atemberaubend, andere jedoch derart übertrieben, dass es schon beinahe peinlich wird. Ähnlich wie schon bei “Stirb Langsam 5“ wollte man mit noch mehr Action ein noch grösseres Publikum ansprechen, verliert dabei aber so ziemlich alles, was die Serie bislang ausgemacht hat. War schon im fünften Teil von Realismus nicht mehr allzu viel übrig, so ist dieser Punkt nun komplett dem Drehbuch zum Opfer gefallen und man präsentiert die satten 130 Minuten völlig over the top.
Knallharte Fans werden mit dieser technisch gelungenen Blu-Ray ihre Sammlung bestimmt komplettieren, für alle anderen bleibt es bei einem einmaligen Abend mit ein paar Kumpels und Bier. Viel Bier.

-> 5.5/10 Blu-Ray Punkte


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Donnerstag, 30. Mai 2013
"Django Unchained" Blu-Ray Review



Der Name Quentin Tarantino steht seit nunmehr 25 Jahren und mittlerweile 9 Filmen für brutales, kontroverses und kaum katalogisierbares Kino. Jeder Film des Südstaatlers bediente stets mehrere Genres und vor allem seine ersten Werke konnten sich dank komplexem, unüberschaubarem Storytelling nie im grossen Mainstream ansiedeln. Erst später wurden auch “Pulp Fiction“ und “Reservoir Dogs“ zum Kult, nachdem sich selbst der letzte Kunstverweigerer vom Handwerk des Regisseurs überzeugt hatte. Doch die Gemeinsamkeiten dieser ersten Filme verloren sich schon bald im Nichts und seine späteren Werke passten sich immer mehr dem allgemeinen Geschmack an und verzichteten auf die Vielschichtigkeit, wie man sie eigentlich erwarten würde. Film Nr. 9 hört nun auf den Namen “Django Unchained“ und gibt sich in erster Linie als Western, der aber gerade für Tarantino-Verhältnisse zu geradlinig auftritt. Abgesehen von vereinzelten Flashbacks zieht sich die Story konventionell von A nach B und umschifft dabei grundsätzlich vieles davon, was die Werke des Regisseurs bislang ausgemacht haben. Und trotzdem – oder gerade deswegen – wurde “Django Unchained“ mit Abstand zum erfolgreichsten Tarantino-Film und erhielt neben 2 Oscars auch noch zahlreiche weitere Preise und Nominierungen. Aber sind diese Lorbeeren tatsächlich verdient oder war die Konkurrenz 2012 einfach zu schwach?


Story
Den namensgebenden Django (Jamie Foxx) lernen wir als Sklaven kennen, wie er angekettet an einige Leidensgenossen mitten durch die Prärie geschleift wird, auch in der eisigen Kälte der Nacht. So staunt der Afroamerikaner nicht schlecht, als der Tross durch einen entgegenkommenden Wagen aufgehalten wird, dessen Kutscher derart geschwollen daher redet, dass ihn die Cowboys kaum verstehen. Der Retter in der Not entpuppt sich als Dr. King Schultz (Christoph Waltz), ehemaliger Zahnarzt und Kopfgeldjäger, der Django für seine eigenen Zwecke freikaufen will. Der Steckbrief in der Tasche führt ihn zu einer Bande, die zufälligerweise auf Djangos Plantage beschäftigt und für sein Auspeitschen sowie den Verkauf seiner Frau verantwortlich waren. Da Django also weiss wie die drei Brüder aussehen, kann nur er dem guten King Schultz bei seiner Mission helfen und soll als Gegenleistung 75 Dollar und seine Freiheit erhalten.
Bei einer Unterhaltung erfährt Schultz, dass Djangos Frau auf den Namen Broonhilde hört, was ihn natürlich gleich an sein Heimatland und die Legende von Siegfried erinnert. Fortan fühlt sich der quirlig-sympathische Kopfgeldjäger für seinen Schützling verantwortlich und will ihm bei der Suche nach dessen Frau helfen, die scheinbar ihr Leben als Sklavin auf dem Hof eines reichen industriellen fristet. Das ungleiche Gespann macht sich mitsamt ausgeklügeltem Plan auf zur Ranch um Broonhilde zu befreien und dabei jede Menge Leichen zu hinterlassen.


-> Trailer bei Youtube



Im Einleitungsabschnitt schon abgesprochen, dürfte spätestens nach Zusammenfassung der Story klar sein, dass auch bei Quentin Tarantino der Mainstream Einzug gehalten hat. Die Geschichte verfügt bereits von Haus aus über zu wenig Potential und überzeugt weder mit einem Gros an Spannung noch mit sonderlich viel Kreativität. Der Ursprung der überschwänglich guten Kritiken muss also wo anders liegen: bei den Charakteren. Bereits zum zweiten mal innert 3 Jahren hat sich Tarantino den Österreicher Christoph Waltz ins Boot geholt, der auch hier auf seine grosse Stärke der Wortgewandtheit setzt. Seine geschwollene Redensart zusammen mit der unnachahmlichen Mimik und Gestik verleiht seinem Charakter das gewisse Etwas, was diesen Film in seinen ersten 60 Minuten so grossartig macht. Seine Performance stellt dann auch alles andere in den Schatten, insbesondere Jamie Foxx, der sich erneut nicht als grosser Charakterdarsteller etablieren kann. Während man Waltz sein Spiel als verrückter Ex-Zahnarzt abnimmt, der nun Geld für Leichen einkassiert, kauft man Foxx den gepeinigten, rebellierten Sklaven nicht so richtig ab. Es mag auch am Script liegen, aber seine Darstellung ragt kaum über den Durchschnitt hinaus. Dies gilt glücklicherweise nicht für Leonardo DiCaprio und Samuel L. Jackson, die beide in eher ungewohnten Nebenrollen zu sehen sind, die sie in einer solchen Form noch selten zuvor verkörpert haben.

Grundsätzlich ist es eine wahre Freude, den Protagonisten zuzusehen (und zu hören), das täuscht allerdings nicht über die relativ schwache Story und den Umstand hinweg, dass sich “Django Unchained“ nach gut der Hälfte der 165 Minuten zu ziehen beginnt. Nach einem fulminanten Einstieg inklusive Schiesseinlagen und sehr viel schwarzem Humor, folgt ein äusserst dialoglastiger Mittelteil, der sich bis ins Schlussdrittel hinzieht. Hier hat Tarantino erfolglos versucht, den Fokus vermehrt auf die Geschichte und ihre Charaktere zu legen, was aber insofern misslingt, als dass erstere zu wenig hergibt und letztere leider zu eindimensional bleiben um auch in den ausufernden Gesprächen noch wirklich interessant zu sein. So ist es hier nur noch dem grösstenteils hervorragenden Acting zu verdanken, dass man das schleichende Geschehen trotzdem noch gerne verfolgt, bis man zuletzt bei einem Ende angelangt, welches man entweder als grandios bezeichnet, oder aber als eines der dümmsten der letzten paar Filmjahre.


Bild
Wie es sich für einen richtigen Western gehört, präsentiert sich das Bild von “Django Unchained“ als trostlos, dreckig, staubig und braun. Allerdings darf dies durchaus als Kompliment betrachtet werden, denn nur so wird der wilde Westen auch ordnungsgemäss ins Wohnzimmer transportiert.
Die Farbpalette zeigt sich zwar ziemlich einseitig, aber dennoch kräftig und satt und weiss dank den ausgewogenen Kontrasten sogar in dunklen Bereichen mit einer Vielzahl an Details zu gefallen. In hellen Szenen allerdings legt man hier noch eine deutliche Schippe drauf und füllt den Bildschirm mit allem, was moderne HD-Kameras so hergeben. Egal ob Hautporen, feinste Haarsträhnen der Pferde oder der obligatorische Wüstensand – Details finden sich an jeder Stelle wo sie hingehören und sorgen auch aufgrund der hohen Bildschärfe für ein überdurchschnittlich gutes Bild. Zu einer Höchstwertung reicht es leider aufgrund der mangelnden Plastizität nicht, aber auch die selten zu findenden weicher fokussierten Shots stören das Gesamtbild nicht merklich.

-> 8/10 Bildpunkte


Sound
Die auf der Disc enthaltene DTS-HD Spur überzeugt durch enorm voluminöse Musik und eine glasklare Dialogwiedergabe, die lediglich an der (gewollt) genuschelten Vertonung krankt. Nicht alle Protagonisten sind stets verständlich, auch wenn das Balancing und die allgemeine Lautstärke der Gespräche grundsätzlich sehr gut sind. Das gilt auch für die knalligen Effekte, die besonders in den actiongeladenen Momenten beinahe ohrenbetäubend zur Geltung kommen und für ein sehr dynamisches Klangbild sorgen, welches sich rund um das Sofa aufbaut.
Leider flacht dieses Surround-Feeling in den ruhigeren Momenten schnell ab, da Tarantino hier nur spärlich auf atmosphärische Umgebungseffekte setzt. Dass aber selbst die Prärie in dieser Hinsicht mehr zu hören hergibt, beweist beispielsweise “Todeszug nach Yuma“ überaus eindrücklich.
Nicht jedermanns Geschmack wird erneut die für Tarantino typische Musikauswahl treffen. Nebst durchaus passendem Johnny Cash und Konsorten wurde die eine oder andere Szene auch mit modernem Hip-Hop unterlegt, was nicht so recht ins Gesamtbild passen will. Es wirkt zwar selten derart deplatziert wie beim kürzlich erschienenen “The man with the iron fists“, nimmt dem Film aber immer wieder ein gutes Stück Western-Atmosphäre.

-> 7.5/10 Soundpunkte


Fazit
Es ist nicht nur die Anpassung an den breiten Strom die aus “Django Unchained“ wenig mehr machen als knapp überdurchschnittliche Filmkost. Dass die Geschichte ohne Umschweife von A nach B erzählt wird und dabei auf sämtliche Überraschungen verzichtet, ist nicht das Hauptproblem – sondern die Laufzeit von satten 165 Minuten. Wer so viel Zeit füllen will, sollte zumindest sehr interessante Charaktere zur Hand haben, wenn schon die Story nicht allzu viel her gibt. Und auch wenn das Acting von Waltz, DiCaprio und Jackson über jeden Zweifel erhaben ist, so bleiben ihre dargestellten Personen zu eindimensional und vorhersehbar. Diese Mankos machen sich insbesondere im Mittelteil des Films bemerkbar, wenn sowohl Story wie auch Charakterentwicklung vor sich hin plätschern, ohne dass wirklich etwas passiert. Zwar wirft Tarantino immer wieder einige Schmunzler mit rein, aber viel mehr ist da nicht. Das ist umso tragischer, da sich der Einstieg als herrlich abgedreht-komödiantischer Western gestaltet, der auf ganzer Linie überzeugen und unterhalten kann. Doch schnell wird klar, dass der Film selber nicht so wirklich weiss, was er eigentlich sein will. Wer ein historisch angehauchtes Drama rund um Sklaverei sucht, findet in “Gladiator“ oder “Spartacus“ (der Film, nicht die Serie) eine weitaus bessere Alternative; mit “Todeszug nach Yuma“ einen modernen Western, der “Django“ in jeder Hinsicht überlegen ist; und unzählige weitere Foltermethoden für die Lachmuskeln.
Letztendlich ist “Django Unchained“ weder Fisch noch Vogel – bei weitem kein schlechter Film, aber er übernimmt sich an seinen eigenen Ambitionen.

-> 7/10 Blu-Ray Punkte


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Montag, 20. Mai 2013
"Kindsköpfe 2" Filmkritik



Es ist wohl unlängst bekannt, dass die Geschmäcker von Kritikern und Publikum in vielen Fällen auseinandergehen. Was den grossen Filmenthusiasten und –kennern gefällt, fällt beim Mainstream zumeist durch und was in Reviews aufs Gröbste zerrissen wird, feiert das Publikum gnadenlos ab.
Ein gutes Beispiel hierfür waren schon immer die Filme des amerikanischen Komikers Adam Sandler. Seine Filme strotzten stets vor plattem Humor, kindischem Slapstick und Sprüchen tief jenseits der Gürtellinie. Und doch konnte er in der Vergangenheit einen Hit nach dem anderen landen, der an der Kinokasse mit hohen Einnahmen und vielen Lachern quittiert wurde. Zu seinen grössten Erfolgen gehörte auch “Kindsköpfe“ von 2010, der nun knapp 3 Jahre später seine Fortsetzung findet. Und erneut schlagen Kritiker die Hände über den Kopf zusammen, während sich Sandlers Brieftasche mit abermillionen von Dollar füllt. Doch wem soll man hier glauben? Dem Zielpublikum oder den Filmkennern?


Story
Einige Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers, zieht Lenny Feder (Adam Sandler) wieder zurück in die Kleinstadt aus der seine Familie ursprünglich herstammt. Dort angekommen merkt er, dass nicht nur Lenny, sondern auch seine Freunde Eric, Kurt und Higgy (Kevin James, Chris Rock und David Spade) so langsam zum alten Eisen gehören und in Sachen Party nicht mehr mit dem Jungvolk mithalten können. Somit befassen die Freunde den Entschluss, es mit einer grossen Fete nochmals so richtig krachen zu lassen und legen sich nebenbei eher unfreiwillig mit einer Studentenverbindung sowie einem alten Prügelknaben an


-> Trailer bei Youtube


Der Plot in Komödien füllt selten mehr als ein paar Zeilen, aber in “Kindsköpfe 2“ ist er dermassen dünn, dass man eigentlich auch schon von „nicht vorhanden“ sprechen kann. Es gibt weder eine wirkliche Handlung der man folgen könnte, noch nennenswerte Charakterentwicklungen oder sonst etwas, was man von einem (richtigen) guten Film erwarten dürfte.
Natürlich hat man auch diverse Nebenfiguren aus dem Vorgänger wieder eingebaut, verzichtet jedoch stattdessen fast völlig auf sonstige Referenzen. Grundsätzlich bietet “Grown ups 2“ (so der englische Originaltitel) nichts anderes als eine Aneinanderreihung platter Gags, die nicht zuletzt oftmals komplett sinnlos und aus dem Kontext gerissen sind.
Wieso Lenny z.B. früh Morgens als erstes von einem Hirsch angepinkelt wird, bleibt uns bis zuletzt ein Rätsel – genau so wie die Frage, wie um alles in der Welt man so etwas auch noch als lustig empfinden kann.
Dieses Prädikat lässt sich auch auf die meisten anderen „Witze“ anwenden: egal ob Fäkalien, zurückgebliebene Kinder, unbeliebte Glatzköpfe, halbstarke Vorstadtgangs oder Homosexuelle – kaum ein Klischee wird ausgelassen und nicht zuletzt mit Plattitüden weit unter der Gürtellinie bombardiert.
Zugegeben, eine Handvoll Pointen können doch zum Schmunzeln und in sehr seltenen Fällen sogar zum lachen anregen, aber alles andere ist selbst für diese Art von Comedy einfach viel zu kindisch und schlecht umgesetzt.

Als einziger Lichtblick fungiert “Twilight“-Liebling Taylor Lautner in einer Nebenrolle als halbstarker Anführer einer Studentenverbindung sowie Wrestling-Star „Stone Cold“ Steve Austin mit einem kleinen Cameo-Auftritt.


Bild & Sound
Grundsätzlich bedarf es in diesen beiden Punkten keiner grossen Worte. Als Komödie braucht “Kindsköpfe 2“ nicht grossartig Atmosphäre zum Zuschauer zu transportieren, sondern behält es optisch bei klaren, kräftigen Farben ohne grossartigen Detailverlust oder sonstige Störfaktoren.
Tonal gibt sich der Streifen ebenfalls höchst unaufregend. Die Synchro ist passend und laut genug (auch wenn nicht jeder Satz wortwörtlich übersetzt werden konnte), die Musik siedelt sich zwischen seichtem Pop und Rock an und Umgebungseffekte oder ähnliches sucht man fast vergebens.


Fazit
Man könnte “Kindsköpfe 2“ als Anarcho-Kino der alten Schule bezeichnen. Ein Film der keinerlei Sinn ergibt, nicht mit einer platten Moral gegen Ende glänzen will oder sich dem Comedy-Mainstream der letzten Jahre anpasst. Ähnlich wie der Klassiker “Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ reiht der Film bloss einen Gag an den nächsten, ohne sich um sinnvolle Zusammenhänge oder gar eine Story zu kümmern. Der grosse Unterschied ist nur, dass sämtliche Jokes über keinerlei Niveau verfügen und in ihrer Umsetzung auch zu ausgelutscht und dümmlich sind, als dass es irgendwen über 20 noch wirklich amüsieren könnte.
Wer sich mit Nonsense-Humor unterhalten will, sollte sein Geld lieber in die DVDs/Blu-Rays der “Nackten Kanone" investieren, oder sich nochmals daran erinnern, warum Monty Python nach wie vor die Könige des Humors sind.

-> 3.5/10 Gesamtpunkte