"Maniac" Blu-Ray Review
Alexandra Aja. Horrorfreunde horchen bei diesem Namen besonders auf, zeichnete sich der Franzose doch für den Kultfilm
“Haute Tension“ und das erfolgreiche Remake von
“The Hills have eyes“ verantwortlich. Der Horror liegt ihm also im Blut, auch wenn er nicht persönlich hinter der Kamera tätig ist, sondern einem Kollegen als Autor und Produzent zur Seite steht. Bereits zum zweiten Male heisst dieser Kollege Franck Khalfoun, welcher nun auf dem Regiestuhl von
“Maniac“ Platz nahm – ebenfalls eine Neuverfilmung aus den 80er-Jahren.
Psychisch kranke Serienmörder kennen wir aus Hollywood zwar bereits zuhauf, doch noch nie zuvor wurde einer davon so beleuchtet wie in diesem neuen Slasher. Nicht nur auf visueller Ebene eine gänzlich neue Erfahrung…
Story
Frank Zito wirkt nach aussen hin wie ein etwas schüchterner, aber normaler junger Mann; mit seinen strahlend blauen Augen wirkt er auf viele Frauen sogar sehr anziehend, was seinen „Job“ nur noch erleichtert. Frank ermordet Frauen, skalpiert sie fachmännisch und nimmt ihre Haarpracht mit in seinen Laden. In diesem von seiner Mutter geerbten Geschäft restauriert Frank Mannequins fachmännisch und mit grösster Sorgfalt, nur um sie danach mit einer neuen Haarpracht und der letzten getragenen Kleidung der ermordeten Frauen auszustatten.
Erstaunlich ist, dass Frank dabei oftmals mit sich selbst hadert und verzweifelte Monologe hält, wenn er wieder einem hübschen Mädchen das Leben genommen hat. Schnell wird klar, dass Frank psychisch gestört und höchstwahrscheinlich sogar schizophren ist – die Ursache davon und wieso sich das in der Ermordung unschuldiger Frauen äussert, wird jedoch erst im Verlauf der Handlung aufgeschlüsselt und endet in einem wunderbar verstörenden Finale.
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Trailer bei Youtube
Grob umrissen handelt es sich bei
“Maniac“ um keinen allzu kreativ geschriebenen Film, da man die Story in ähnlicher Form natürlich schon in manch anderen Filmen serviert bekam. Was Franck Khalfouns neuestes Werk jedoch von anderen Genrevertretern unterscheidet, ist seine Inszenierung. Folgt der Grossteil anderer Filme meist den Opfern und blendet den Killer nur sporadisch ein, um die Spannung hoch zu halten, so erleben wir
“Maniac“ fast gänzlich aus Franks eigener Perspektive. Wir sehen also kaum viel mehr als seine Unterarme oder den Unterkörper und folgen jeder seiner Handlung so detailliert und intensiv wie noch nie. Das sorgt für ein ungewohntes Mittendrin-Gefühl, wenn
wir hautnah miterleben wie eine Frau vor
unseren Augen stirbt. So ähnlich kennen wir das sonst nur aus Videospielen, wenn wir das ganze Spiel im Körper eines fremden Protagonisten erleben. Der Unterschied dabei ist, dass wir den Körper im Spiel lenken dürfen, während uns der Regisseur in Frank Zito gefangen hält und wir absolut nichts gegen seine Gräueltaten unternehmen können.
Der Film lebt also entgegen jeglicher Erwartungen nicht von seinen Schreckmomenten, sondern vom Eintauchen in die Tiefen der Psyche eines geistig verwirrten Mörders. Dabei kommt man nicht umhin, das handwerkliche Geschick der Filmcrew zu bewundern. Besonders Hauptdarsteller Elijah Wood musste erstmals hinter und nicht vor der Kamera agieren und präsentiert sich dem Publikum nur in Reflexionen oder Rückblicken. Umso beeindruckender dass er trotzdem eine absolut glaubhafte Performance abliefert und als Serienmörder äusserst überzeugend rüberkommt. Er ist es dann auch, der den Film über die Volle Laufzeit trägt, auch wenn man bis zum Schluss über des Rätsels Lösung grübeln darf und dennoch so manche Frage ungeklärt bleibt.
Bild
Man merkt von Beginn weg, dass
“Maniac“ nicht mit einem gigantischen Budget gedreht wurde. So ist die Bildqualität zwar absolut in Ordnung, bleibt jedoch in vielen Punkten hinter seiner Möglichkeit zurück. Der Gesamteindruck gibt sich in Sachen Farbgebung recht dunkel und blass, selbst wenn Frank bei Sonnenschein im Park spazieren geht oder eine grell erleuchtete Galerie besucht. Ob das ein gewolltes Stilmittel ist, sei mal dahin gestellt, es wirkt sich jedenfalls deutlich auf den optischen Gesamteindruck aus. Denn nicht zuletzt sind dadurch auch die Kontraste und somit die Plastizität eher im niedrigeren Bereich angesiedelt, während der Schwarzwert jedoch kaum satter sein könnte und in sämtlichen Einstellungen überzeugt.
Die Detailfülle indes ist höchstens als durchschnittlich zu bezeichnen und kommt nicht an die Qualität eines „herkömmlichen“ Films heran. Dabei kann das nicht einmal auf die ungewohnte Kameraführung geschoben werden, denn anders als bei
“The Blair witch project“ oder
“Cloverfield“ setzt
“Maniac“ nicht auf eine wacklige Handkamera. Sämtliche Einstellungen sind ruhig gehalten und folgen der natürlichen Bewegung von Franks Körper und Augen. Somit zeigt Cinematograph Maxime Alexandre eindrucksvoll, dass dieses Mittendrin-Gefühl auch ohne verwackelt-verschwommene Bilder erzeugt werden kann.
-> 7/10 Bildpunkte
Sound
Slasher-Typisch gibt sich
“Maniac“ bis auf wenige Ausnahmen mehrheitlich ruhig und verhalten. Die subtil eingesetzte Musik unterstützt im Hintergrund mit düsteren Synthie-Klängen das Bildgeschehen und sorgt dabei für eine wohlige Atmosphäre wie man sie seit John Carpenters
“Halloween“ kaum mehr erleben durfte. Genrefans werden sich zudem über die liebevolle Reminiszenz an
“Das Schweigen der Lämmer“ erinnern, wenn in einer Szene das Lied „Goodbye Horses“ im Hintergrund läuft.
Ansonsten bleibt die vorhandene DTS-HD Spur eher zurückhaltend und lässt nur selten die Muskeln der Heimkinoanlage spielen. In dramatischen Schlüsselszenen bebt der Tiefenbass und das allgemeine Volumen nimmt ordentlich zu, nur um danach wieder abzuflachen und Platz für die frontlastigen Dialoge zu schaffen. Surroundeffekte finden sich indes nur selten, werden dann aber umso gezielter eingesetzt.
Im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten eine realistische und nett klingende Spur, von einem ordentlichen Slasher kann man jedoch auch mehr erwarten.
-> 6.5/10 Soundpunkte
Fazit
Eines ist klar: in Punkto Inszenierung beschert uns Franck Khalfoun mit seiner Neuinterpretation von
“Maniac“ schon beinahe ein handwerkliches Meisterstück. Fast den kompletten Film in Point-of-View Manier zu drehen, bedarf vor allem einiges an Mut, da man sich damit wahrlich nicht nur Freunde schafft. Manch einer wird sich mit der Kameraarbeit schwer tun und sich wünschen, der Film wäre konventioneller gedreht worden – was allerdings durchaus schade wäre. Denn
“Maniac“ würde auf diese Weise nicht so gut funktionieren. Die komplette Atmosphäre der Hilflosigkeit des Zuschauers wird nur durch diese Inszenierung hervorgerufen und sorgt somit für den einzigen nennenswerten Aspekt, der den Film von anderen unterscheidet.
Denn wirklich spannend ist der Streifen leider nie, was an der eher seichten Geschichte liegt. Einzig und allein die Frage nach Franks Motiven und seinen Beweggründen hält das Interesse am Film auf einem entsprechenden Level – zusammen mit den Goreszenen, die man selten zuvor in einer solchen hautnahen Intensität erleben durfte.
Als Filmfan kommt man letztendlich nicht drum herum, die Kameraarbeit und das Acting von Elijah Wood zu bewundern und erfreut sich an Querverweisen zu Klassikern des Horrorgenres. Das allein hievt den 88-minüter jedoch auch nicht über den Durchschnitt hinaus. Einen Blick wert ist
“Maniac“ sicherlich, den Kauf rechtfertigt aber höchstens der Sammelaspekt für wirklich aussergewöhnlich gemachte Filme.
-> 6/10 Blu-Ray Punkte
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lendenzorn am 01. Mai 13
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"The man with the iron fists" Blu-Ray Review
Wenn sich Musiker im Filmgeschäft versuchen, schlägt das meistens fehl. Zwar gibt es eine Hand voll Ausnahmen, die sich ein zweites Standbein als Schauspieler aufbauen konnten, doch wenn sie auch gleichzeitig den Weg als Regisseur einschlagen wollen, ist das Desaster in der Regel vorprogrammiert. So auch im Falle von
“The man with the iron fists“. Wu-Tang Mitbegründer RZA hegte schon lange den Wunsch, selbst einen Kung-Fu Film im Stile der chinesischen Klassiker zu drehen, wie sie Bruce Lee und Jackie Chan hervorbrachten. Parallelen zu eben solchen finden sich in
“The man with the iron fists“ zwar zuhauf, doch sowohl vor wie auch hinter der Kamera war der Film eigentlich nur zum scheitern verurteilt. Gründe dafür finden sich in beinahe jeder Einstellung – doch eines nach dem andern.
Story
Das alte China im 19. Jahrhundert. Ein nicht näher genannter Gouverneur erbittet Geleitschutz für seine wertvolle Goldladung, die er von Gold Lion, dem Anführer des Lion-Clans, erhält. Dieser wird jedoch von Silver Lion, seiner rechten Hand, verraten, der sich daraufhin mit dem Gold aus dem Staub macht und in einem nahe gelegenen Dorf nach einem sicheren Versteck sucht. Das lokale Bordell „Pink Blossom“ bietet sich an, da dort wohl niemand eine solche Goldladung vermuten würde.
In jenem Dorf arbeitet auch ein Schmied (gespielt von RZA), der für den Lion-Clan wie auch für deren Feinde, den Wolf-Clan, Waffen herstellen soll. Als regelmässiger Besucher des Freudenhauses gerät er jedoch mitten in den Konflikt rund um das Gold, als seine Lieblingsdirne von einem Attentäter des Lion-Clans ermordet wird. Um Rache zu nehmen benötigt er jedoch die Hilfe von Jack Knife (Russel Crowe), einem Haudegen und Gentlemen, der ebenfalls im „Pink Blossom“ verweilt und laut eigenen Angaben nur auf der Durchreise ist.
Ebenfalls auf der Suche nach Silver Lion ist Zen Yi, dessen Vater der anfangs ermordete Gold Lion war, und der nun natürlich ebenfalls auf Rache sinnt.
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Trailer bei Youtube
Bereits bei genauerer Betrachtung der Hintergrundgeschichte stellt man fest, dass sich RZA förmlich übernommen hat. Zwar half Altmeister Eli Roth kräftig am Drehbuch mit und mit Quentin Tarantino hatte man einen sehr fähigen Kultregisseur als Mitproduzent an Bord, doch auch diese konnten hier wohl nichts mehr retten.
Zu viele Charaktere wurden mit in den Plot eingebunden und jeder reist aus eigenen Motiven in das Dorf, wobei es sich aber meist lediglich um Rache dreht. Während eine solche Motivation in anderen Filmen selbst mit mehreren Protagonisten problemlos funktioniert, fehlt es bei
“The man with the iron fists“ vor allem an Logik, Innovation oder einer anständigen Verbindung der verschiedenen Personen und Geschichten. Grundsätzlich ergibt hier fast nichts einen Sinn und der komplette Film ist dermassen inhaltsleer, dass schon beinahe ein Vakuum im Gehirn zu entstehen droht.
Das wäre alles nur halb so wild, wenn immerhin handwerklich alles solide wäre – was aber ebenso wenig der Fall ist. Zwar kann sich RZA damit rühmen, die eine oder andere gute Kamerafahrt eingebaut zu haben, doch bei zu schnell geschnittenen Kampfszenen in welchen die Kontrahenten auch gerne mal meterhoch durch die Lüfte segeln, vergeht nicht zuletzt auch dem geneigten Kung-Fu Fan gehörig das Lachen. Das mit Abstand schlimmste jedoch ist ganz klar der Soundtrack, mit welchem der Film gestützt wird. RZA hat auf gängige asiatische Klischees verzichtet und füllt dafür sein eigenes komplett aus, indem er sämtliche Kampfszenen mit modernem HipHop unterlegt hat. Bravo. Das alte China mit sensationell dämlichen Kämpfen unterlegt mit Rapmusik – eine schlimmere Entscheidung hätte RZA gar nicht treffen können.
Dabei hätte der Film zumindest in Sachen Cast gute Chancen auf einen ordentlich-unterhaltsamen Film gehabt. Mit Russel Crowe, Lucy Liu und Rick Yune konnte der Möchtegern-Regisseur den einen oder anderen prominenten Namen um sich scharen, doch jeder von ihnen ist mit seiner Rolle hemmungslos unterfordert. Allen voran Crowe, der als raubeiniger Gentlemen Jack Knife grundsätzlich die beste Figur abgibt, aber sein Schauspiel nicht ansatzweise entfalten kann. Fragt sich nur, weshalb sich ein solcher Hochkaräter für diesen Film hat verpflichten lassen.
Fällt es von Beginn an schwer, den Film ernst zu nehmen, wird es im Laufe der Rund 90 Minuten fast noch schlimmer. Wenn der Hauptdarsteller ein schwarzer Schmied (blacksmith) im alten China ist und dazu auch noch zum Nachnamen „Smith“ heisst, kann man nicht anders, als sich vor schmerzen die Schläfen zu reiben. Kraftausdrücke wie „Motherfucker“ helfen dann genau so wenig wie völlig akzentfreies Englisch sämtlicher Darsteller, wobei im gesamten Film nur eine Hand voll Worte Chinesisch gesprochen werden.
Hätte es RZA also geschafft, mit seinem Setting und den Kulissen das Flair der Klassiker wiederaufleben zu lassen, so macht er dies mit sämtlichen restlichen Aspekten wieder komplett zunichte.
Bild
Blieb zu hoffen, dass wenigstens die technische Qualität dieses furchtbaren Machwerks überzeugen konnte – und immerhin hier wurden die Hausaufgaben gewissenhaft erledigt.
Die liebevoll designten Hintergründe erstrahlen dank des hochauflösenden Formates in vollem Glanz und überzeugen mit einer hohen Detailfülle und einer ordentlichen Bildschärfe. Einzig in den schnell geschnittenen Kampfszenen schleicht sich ab und an ein schlechter fokussierter Shot mit leichter Unschärfe ein, was den Gesamteindruck aber kaum trüben kann. Die Farben sind klar und kräftig, die Kontraste ausgewogen und selbst an kleinen Partikeln kann man sich erfreuen. Dass dabei auch gänzlich auf Filmkorn verzichtet wurde erhöht zwar die optische Qualität noch weiter, dämpft dafür auch das Flair eines „alten“ Kung-Fu Filmes.
-> 8/10 Bildpunkte
Sound
Akustisch bietet
“The man with the iron fists“ untere Durchschnittskost, nicht mehr und nicht weniger. Die Gespräche sind meist klar und deutlich, auch wenn man sie aufgrund ihres fehlenden Inhaltes und der dümmlichen Dialogregie gar nicht hören will. Das (vorsicht Wortwitz!) schwarze Schaf stellt hierbei RZA dar, dessen Gemurmel im englischen Original selbst dann kaum verständlich ist, wenn man den Center bis zum Anschlag hochdreht.
Neben die absolut unpassende musikalische Untermalung gesellen sich auch so manche Umgebungs- und Kampfeffekte, die zwar über einen gewissen Druck verfügen, jedoch nie die Räumlichkeit einer wirklich guten DTS-HD Spur erreichen. So wirkt alles stets ein wenig flach und man wird nur selten so beschallt, wie man es sich wünschen würde. Gerade in Actionszenen dürfte es noch viel mehr Krachen, während diverse direktionale Effekte für ein wohliges Surroundgefühl sorgen könnten. Potential eindeutig verschenkt.
-> 5.5/10 Soundpunkte
Fazit
Ich hatte weder Hoffnungen noch Erwartungen an diesen Film – und doch wurde ich auf ganzer Linie enttäuscht. Bei einer Hommage an die alten Kung-Fu Klassiker von Bruce Lee & co. dachte ich an langsam geschnittene Kämpfe mit einer gelungenen Choreo und einer hanebüchenen, aber dennoch unterhaltsamen Story. Doch
“The man with the iron fists“ bietet davon rein gar nichts. Die Kampfszenen wirken dilettantisch, die Story noch inhaltsleerer als in
“Far Cry“ und die Untermalung mit neumodischem HipHop ist dermassen schlecht und unpassend, dass man es kaum in Worte fassen kann. Wäre das nicht genug, agiert mittendrin auch noch RZA als „Schauspieler“ mit dem Niveau eines Darstellers aus
„Berlin Tag und Nacht“, dessen Blick entweder durch zu viel Marihuana getrübt wurde, oder dem schlichtweg alles egal zu sein scheint.
Als einziger Lichtblick in diesem Desaster sticht Russel Crowe heraus, der für den ein oder anderen Oneliner sorgt oder mit seiner Coolness die Leinwand für sich zu gewinnen vermag.
Letztendlich spricht nur der gelungene optische Transfer für diese Blu-Ray, da man sich hier keinesfalls vor der Konkurrenz zu verstecken braucht und sämtliche Kulissen und Kostüme in ganzer Pracht darstellt, wobei nur die seltenen weichen Shots oder die fehlende Plastizität eine noch höhere Wertung zunichte machen. Aber das alleine darf kein Kaufgrund für einen Film sein, der sonst auf ganzer Linie versagt.
Ich sage das höchst selten über einen Film, da ich versuche, Objektivität zu wahren: aber
“The man with the iron fists“ ist wirklich so richtig richtig schlecht! Finger weg! Oder wenn ihr der Menschheit etwas gutes tun wollt, kauft sämtliche Exemplare dieses Films und verbrennt sie in einer öffentlichen Zurschaustellung.
-> 1/10 Blu-Ray Punkte
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lendenzorn am 01. Mai 13
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"Game of Thrones - Season 2" Blu-Ray Review
“Game of Thrones“. Eine Serie, die aus dem Nichts kam und quasi über Nacht die halbe Welt wie im Sturm erobert hat. Bereits die erste Staffel der TV-Adaption der
“A Song of Ice and Fire“ Saga von George R. R. Martin war höchst erfolgreich und wurde dank sensationeller Einschaltquoten auch auf zahlreichen anderen Sendern ausgestrahlt. Nicht zuletzt deswegen erfreut sich die mittelalterliche Fantasy-Serie auch in Europa einer grossen Beliebtheit, deren makellose Umsetzung regelmässig für Begeisterungsstürme und regelrechte Fanhysterie sorgt. Und spätestens als der Blu-Ray Release im Frühjahr 2012 sämtliche Verkaufsrekorde für Serien brach, war klar, dass man weitere Staffeln produzieren würde. Seit Anfang April 2013 sind nun auch die Folgen der zweiten Staffel im hochauflösenden Format für jedermann erhältlich und erneut lohnt sich der Kauf auf sämtlichen Ebenen. Doch wie schon bei den ersten Folgen, gestaltet es sich erneut schwer, die Faszination der Serie in Worte zu fassen – genau so wie es fast unmöglich ist, die Handlung in wenigen Sätzen zusammenzufassen, ohne essentielle Dinge zu vergessen oder vorneweg zu nehmen.
Deshalb an dieser Stelle die ausdrückliche Warnung, dass dieses Review möglicherweise Spoiler enthalten wird. Solltet ihr die zweite – oder gar die erste – Staffel noch nicht gesehen haben, tut euch selbst einen Gefallen und überspringt den Story-Abschnitt!
Story
In Westeros ist der Krieg um den eisernen Thron in vollem Gange. Während der junge König Joffrey die Hauptstadt King’s Landing mit eiserner Hand regiert, merkt er nicht, dass sich die Streitmächte von Renly und Stannis Baratheon formieren um einzeln gegen die Hauptstadt vorzurücken. Ein jeder von ihnen hält sich selbst für den Thronfolger, nachdem ihr älterer Bruder Robert bei der Wildschweinjagd von einem Eber aufgespiesst wurde und um’s Leben kam – eingefädelt von seiner machthungrigen Frau Cersei Lannister.
Doch auch Robb Stark hat Rache am jungen König geschworen, als dieser gegen Ende der ersten Staffel seinen Vater Eddard Stark vor den Augen der jungen Arya Stark hinrichten liess. So zieht der „junge Wolf“ ebenfalls Richtung Süden und hinterlässt eine blutige Spur des Todes, dem Familienoberhaupt Tywin Lannister nichts entgegenzusetzen hat. Dass der überhaus fähige Schwertkämpfer Jaime Lannister bei einer Schlacht von Robb Stark gefangen genommen wurde macht die Situation für beide Parteien nur bedingt besser – denn Mutter Catelyn Stark wähnt ihre beiden Töchter Sansa und Arya noch immer in Gefangenschaft in King’s Landing; unwissend dass sich Arya mittlerweile auf dem Weg in Richtung Nights Watch an der grossen Mauer hoch im Norden befindet und auf ihrem Weg so manche unerwartete Überraschung erleben wird.
Weitab von all dem befindet sich Daenerys Targaryen mit ihren 3 jungen Drachen und den verbliebenen ihres Volkes noch immer auf dem östlichen Kontinent Essos, inmitten einer schier unendlichen Wüste, mit dem drohenden Hungertod konfrontiert. Als sie unverhofft auf die Handelsstadt Qarth stossen, wähnt sich die Khaleesi in trügerischer Sicherheit, denn in der wohlhabenden, florierenden Stadt ist nichts so wie es scheint – und ihre Rückkehr nach Westeros rückt immer mehr in weite Ferne.
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Das Ränkespiel rund um den eisernen Thron geht in die zweite Runde und mit ihm ziehen auch einige neue Charaktere mit in den Handlungsstrang ein. Wer die Geschehnisse der ersten Staffel nicht mehr in Erinnerung rufen kann, tut gut daran, sein Gedächtnis nochmals aufzufrischen; die schiere Flut an neuen, mehr oder weniger wichtigen Charakteren ist immens. Nebst diesen Neulingen treiben natürlich auch alte Bekannte ihr Unwesen, allen Voran Peter Dinklage in seiner Paraderolle als Tyrion Lannister, der erneut allen die Show stiehlt. Seine Performance als ungeliebter, kleinwüchsiger aber hochintelligenter Sohn des mächtigen Tywin sorgt erneut für grosse Begeisterung und dürfte bei den nächsten Emmys erneut als heisser Kandidat gelten.
Doch auch wenn der „Half-Man“ wieder alles in den Schatten stellt, so sollten auch sämtliche weiteren Charaktere nicht vergessen werden. Erneut ist der Cast bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt und man hält es kaum für möglich, dass der Grossteil von ihnen selten oder nie zuvor an einer grösseren Hollywoodproduktion beteiligt war. Umso bemerkenswerter ist es mit anzusehen, wie dank einem gut geschriebenen Drehbuch selbst aus Kindern grosse Charakterdarsteller werden, die sich durchaus mit den grossen Kalibern dieser Serie messen können. Dabei ist es vor allem in der englischen Originalversion eine wahre Freude, den Gesprächen zwielichtiger Gestalten und dem fiesen Geflüster der Drahtzieher beizuwohnen, wie sie ihr gegenüber um den Finger wickeln und mit Worten manipulieren.
Somit ist die grosse Stärke von
“Game of Thrones“ erneut die hervorragende Dialogregie, die den Mammutanteil der Spannung und der Faszination erzeugt. Doch auch die eine oder andere Kampfszene hat sich eingeschlichen und im Gegensatz zur ersten Staffel kommt – wohl budgetbedingt – auch ein wenig mehr CGI zum Einsatz, woran man letztendlich doch merkt, dass es sich grundlegend um eine Fantasyserie handelt, in der auch Magie und Übernatürliches eine Rolle spielen.
Es gestaltet sich jedenfalls sehr schwer, eine dramaturgisch ähnlich gestrickte Serie zu finden.
“Mad Men“,
“Boardwalk Empire“ oder auch
“The Walking Dead“ zeigen teilweise zwar ähnliche Ansätze, reichen aber bislang nicht an die Komplexität von
“Game of Thrones“ heran. Nicht nur deswegen gibt es momentan wohl nichts vergleichbares – schon gar nicht im Fantasybereich.
Bild
Bereits die erste Staffel von HBOs Vorzeigeserie bestach durch einein wirklich guten Blu-Ray Transfer und dies ist natürlich bei der zweiten Staffel nicht anders. Erneut präsentiert man uns ein hervorragendes Bildmaster mit der Schärfe einer Rasierklinge und gelungenen Kontrasten, die im Zusammenspiel mit den Farben für ein harmonisches und äusserst plastisches Bild sorgen. So sind erneut verschiedenste Farbfilter im Einsatz, die je nach Setting den kalten Norden in einen bläulichen oder das südlich gelegene King’s Landing in einen rot-goldenen Hauptton tauchen, der nicht störend, sondern enorm atmosphärisch ausfällt. Einzig in ganz dunklen Bereichen verschwinden einzelne Details, die man in sämtlichen anderen Einstellungen jedoch in voller Fülle und Pracht bestaunen darf. Egal ob Rüstungen und Kleidung, Bodenbeschaffenheiten oder Hautpartikel – die Anzahl ist unüberschaubar gross und verweist so manch andere Blu-Ray in ihre Schranken.
Doch während man sich bereits bei der ersten Staffel ob der Bildqualität im siebten Himmel wähnte, so wurde diese Freude durch den unglücklichen Kopierschutz zuweilen getrübt. Bei vielen Abspielgeräten kam es zu Problemen und einzelne Kapitel, Episoden oder gar ganze Discs liessen sich nicht korrekt abspielen.
Diese Probleme gehören nun glücklicherweise der Vergangenheit an. HBO hat sich für einen anderen Kopierschutz entschieden, mit dem die meisten Player umzugehen wissen, wodurch man nun in den Genuss sämtlicher Folgen kommt.
-> 10/10 Bildpunkte
Sound
Wie bereits im Storyabschnitt erwähnt, ist vor allem die englische Originalspur ein Genuss. Die zahlreichen Charaktere sorgen mit ihren verschiedenen Dialekten für viel Atmosphäre, wobei die meisten eine sehr klare und deutliche Aussprache haben, was das Verständnis klar erleichtert. Doch auch an all jene die dem Englischen nicht gar so mächtig sind hat man gedacht, nicht nur mit Untertiteln sondern auch mit einer fast genau so gelungenen deutschen Tonspur. Zwar entfallen hier die herrlichen Dialekte und so mancher Orts- und Familienname wurde etwas unglücklich übersetzt, doch qualitativ hinkt man dem Original kaum hinterher.
Eine Vielzahl an direktionalen Effekten sorgt für viel Räumlichkeit und die gezielt einsetzende Musik ist so voluminös wie man es sich nur wünschen kann. Derweil bleiben aber auch die Dialoge stets verständlich, auch wenn das Balancing noch einen Tick mehr Feinschliff vertragen könnte. Gerade das Schlachtgetümmel wirkt im Vergleich zu den Stimmen minimal zu laut und könnte schlummernde Nachbarn stören, auch wenn man sich noch so gerne an den satten Tiefenbässen und den wuchtigen Effekten erfreut.
Damit verpasst der Ton nur äusserst knapp die Höchstwertung, auch wenn sich nichts desto trotz alles absolut grandios anhört.
-> 9.5/10 Soundpunkte
Extras
Für Käufer solcher Serien sind auch oftmals die Zusatzinhalte sehr interessant, mit denen man auch hier nicht gegeizt hat. So gibt es zu jeder Episode einen gelungenen Führer mit zusätzlichen Informationen zu Handlung und Charakteren, wie auch zahlreiche Interviews mit den Darstellern, die einen tieferen Einblick in ihre Rollen und den Schaffensprozess liefern, ohne zu viel zu spoilern.
Da ich diese Extras aber selbst noch nicht gesehen habe, enthalte ich mich einer Wertung, da ich auch über deren Qualität kaum Auskunft geben kann. Wer jedoch noch tiefer in die Welt von Westeros und Essos eintauchen möchte, wird hier mit Sicherheit fündig.
Fazit
Das Ende der ersten Staffel von
“Game of Thrones“ hat vor allem die Lust auf mehr geweckt. Man wollte unbedingt wissen wie es weitergeht, nachdem man viele Charaktere bereits ins Herz geschlossen hatte und liebend gern mit ihnen mitfiebert. Nebenbei hoffte man natürlich auch, dass die Serie erfolgreich genug sein wird, damit der Hunger der Fans gestillt wird – doch mit der Nachricht dass die vierte Staffel mittlerweile ebenfalls gesichert ist, gehören solche Ängste definitiv der Vergangenheit an.
Umso mehr freut man sich, dass die zweite Staffel der ersten nicht im geringsten Nachsteht und mit seinen herrlich zwielichtigen Charakteren und den grossartigen Kulissen weiterhin auf einem hohen Niveau unterhalten kann. Selbst Episoden, welche die Haupthandlung nicht entscheidend vorantreiben, können mit zahlreichen Geschichten der Nebencharaktere auftrumpfen, wobei man einzelne immer mehr lieben und andere hassen lernt, aber die Sympathie eines Einzelnen auch plötzlich ins Gegenteil kippen kann. Das ist es auch, was die Serie ausmacht. Das grosse Ränkeschmieden und die allgegenwärtige Spannung ist das eine, aber in erster Linie ist es die hohe Schauspielkunst und das gelungene Drehbuch, welche vor den Fernseher fesseln.
Die ganze Serie hat bloss einen einzigen Wehrmutstropfen: es dauert ein volles Jahr bis Staffel 3 auf Blu-Ray erscheint. Wer allerdings Pay-TV oder genügend Geduld hat, wird früher oder später auch in leicht verminderter Qualität erfahren, wie es weitergeht.
-> 10/10 Blu-Ray Punkte
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lendenzorn am 26. April 13
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"Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" Blu-Ray Review
Bei Erwähnung des Namens von J. R. R. Tolkien denkt grundsätzlich jeder erstmal an „Der Herr der Ringe“. Wem könnte man es auch verdenken, schliesslich ist dieses Jahrhundertwerk nach wie vor die berühmteste, meistzitierte und –gehuldigte Geschichte der modernen Fantasy, sowie Inspirationsquelle zahlreicher weiterer Autoren. Und nicht zuletzt dank Peter Jacksons meisterhafter Verfilmung der Saga war auch die Buchtrilogie wieder in aller Munde. Doch was vor allem jüngere Fans nicht wissen dürften: Tolkien hat lange Zeit vor dem Herrn der Ringe bereits sein erstes Prosawerk aus Mittelerde verfasst – „Der Hobbit“.
Erste Gerüchte einer Verfilmung der als Kinderbuch angelegten Geschichte verbreiteten sich wie ein Lauffeuer im Internet. Wer sollte den berühmten Bilbo Beutlin mimen? Und wer nimmt auf dem Regiestuhl Platz? Lange Zeit war der Mexikaner Guillermo del Toro im Gespräch, der bereits mit
“Hellboy“ und
“Pan’s Labyrinth“ erfolgreich im Fantasygenre Fuss fassen konnte. Als dieser das Projekt dann verliess um sich einer anderen Aufgabe zu widmen, übernahm Meister Jackson kurzerhand das Szepter wieder selbst.
Nach den obligaten Dreharbeiten in Neuseeland wurde der Film ab dem 13. Dezember 2012 in Europa gezeigt und erschien nun im hochauflösenden Format auf Blu-Ray. Doch wie schlägt sich das „Vorgeplänkel“ im Vergleich mit seinem grossen Bruder, dem Herrn der Ringe?
Story
Bilbo Beutlin ist ein vergnügter Hobbit im noch jungen Alter von 50 Jahren, der bereits das eine oder andere kleine Abenteuer hinter sich und bis auf weiteres genug davon hat. Eines Tages erscheint ein Zauberer in Kapuze und Mantel vor seiner Tür, den er bislang nur vom Hörensagen kannte: Gandalf der Graue. Dieser unterbreitet ihm das Angebot, ihn auf einem Abenteuer zu begleiten, da er noch einen weiteren Begleiter suche. Vehement verneint der junge Hobbit und will Gandalf abwimmeln, wird letztendlich aber doch gegen seinen Willen vom Zauberer eingesponnen. So staunt Bilbo nicht schlecht, als kurz darauf ein Zwerg an seine Tür klopft, als er gerade sein Abendmahl zu sich nehmen will. Vom Besuch überrumpelt, kümmert er sich dennoch um seinen Gast, der es sich in seinem Haus ziemlich gemütlich macht, als unverhofft ein weiterer Zwerg auftaucht und noch deren 11 folgen sollen.
Nachdem die verfressene Schar Bilbos gesamte Vorratskammer leergeräumt hat, kehrt endlich Ruhe ein und Gandalf erläutert den Anwesenden das Vorhaben: die Mission führt die Sippe zum einsamen Berg weit im Osten, unter dem einst die Zwerge hausten und sich nun der Drache Smaug festgesetzt hat und vehement seinen neuen Schatz bewacht. Dieser soll natürlich zurückerobert und die Heimat neu aufgebaut werden, mit Hilfe des Hobbits, der vom Zauberer als grosser Meisterdieb angepriesen wurde.
Nach langem hin und her willigt der Hobbit ein und eilt den bereits aufgebrochenen Zwergen hinterher, ohne eigentlich zu wissen worauf er sich genau eingelassen hat oder zu ahnen, dass Orks nicht das Gefährlichste in Mittelerde sind.
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Trailer bei Youtube
Anmerkung: die deutschen Stimmen in diesem Trailer sind nicht die selben wie in der Endfassung!
Wie bereits bei
“The Lord of the Rings“ sind die unbelesenen Zuschauer die glücklicheren. Selbst wenn man das Buch nicht kennt, ist die Geschichte wie sie Peter Jackson und Fran Walsh ersonnen haben in sich schlüssig und ohne grosse Lücken. Umso härter trifft es jedoch Kenner und Liebhaber der ursprünglichen Geschichte, wurde doch erneut einiges umgeschrieben, verändert, weggelassen oder ausgeschmückt. Das ist im Kontext des Films zwar zu verschmerzen, da nichts unangenehm heraussticht, doch vor allem Fans dürften sich daran stossen.
Den grössten Grund zur Kritik bietet jedoch die visuelle Umsetzung sowie das Design der Figuren. Natürlich ist
“Der Hobbit“ ein Kinderbuch und die USK-Einstufung von 12 Jahren durchaus angemessen, jedoch zielt gerade das Design der Zwerge und Orks zu sehr auf das jugendliche Publikum ab. Knollennasen, angeklebte Bärte und kugelrunde Bäuche sind nicht gerade das, was man von einer Schar grimmiger Zwerge erwarten dürfte. Gerade im Vergleich zu Gimli aus der bekannten Trilogie wirken diese 13 Zwerge bis auf wenige Ausnahmen absolut lachhaft. Wie pflegte dieser noch gleich zu sagen? „Ich wünschte ich könnte eine Schar Zwerge antreten lassen, bis an die Zähne bewaffnet und dreckig!“ Ein Wunsch, den manch einer sicherlich gern erfüllt gesehen hätte.
Stattdessen ist die Kindervorlage an jeder Ecke ersichtlich, was sich auch im Aussehen der Orks niederschlägt. Verkörperten diese in
“Der Herr der Ringe“ noch eine ernstzunehmende, abgrundtief böse Bedrohung, bildet in dieser neuen Variante ein grosser Fetter Ork mit überdimensionaler Eiterbeule am Kinn die Spitze des Eisberges. Furchterregend ist hier höchstens die Tatsache, dass sämtliche nichtmenschlichen Charaktere mit CGI umgesetzt wurden, anstatt wie noch vor einigen Jahren auf altmodische, aber sehr wirkungsvolle Vollmasken und Kostüme zu setzen. Ob man hier den Aufwand scheute oder so eher der Vorlage gerecht werden wollte, bleibt mir ein Rätsel. Festzuhalten bleibt bloss, dass Fans vom düsteren Mittelerde sicherlich abgeschreckt werden dürften, da vom ehemals erwachsenen Fantasysetting nichts mehr übrig blieb. Und spätestens wenn Radagast der Braune wie der Nikolaus mit seinem Schlitten durch den Wald rast, gezogen von animierten Kaninchen, kann man diesen Film kaum mehr ernst nehmen.
Bild
Bei den Uraufführungen im Kino störte sich manch einer noch an der neuen verwendeten Bildtechnik, die mit speziellen Kameras gefilmt wurde. Diese lassen das Bild viel klarer, aber auch plastischer Wirken als mit handelsüblichen HD-Kameras. Die Folge davon ist ein Look der zwar mit einem kinotypischen Bild nicht mehr viel gemeinsam hat, jedoch vor allem auf Blu-Ray besonders stark zur Geltung kommt. In sämtlichen Einstellungen stechen hunderte von Details ins Auge und satte Farben dominieren das Geschehen, während uns ein absolut messerscharfes Bild in Erstaunen versetzt. Weder Kompressionsartefakte noch Schmutzpartikel oder Rauschen stört das Bild, was vor allem bei Detailfetischisten besonders gut ankommen wird.
Aber grade die Farben sind es dann auch, die dem Film selbst den letzten Hauch Realismus nehmen. So schön Mittelerde auch anzusehen ist, alles wirkt noch eine ganze Spur bunter und fröhlicher als noch beim Herrn der Ringe. Das ist sicherlich gewollt, für Fans jedoch ungewohnt.
Technisch vorzuwerfen gibt es an der optischen Präsentation nichts, aber das Ergebnis ist sicherlich Geschmacksache.
-> 9.5/10 Bildpunkte
Sound
Wie bereits bei den Blu-Rays von
“Der Herr der Ringe“ hat man auch dem Hobbit eine DTS-HD Spur verpasst. Diese überzeugt mit einer guten Dynamik auf sämtlichen Kanälen, die auch Gespräche fast ausnahmslos perfekt präsentiert. Nebst druckvollen und knackigen Effekten die auch immer wieder durch ihre Räumlichkeit begeistern können, galt dem Score erneut besonderes Augenmerk. Howard Shore hat bekannte Stücke und Themen leicht angepasst und wiederverwendet, aber auch neue komponiert, die sich ebenso nahtlos in das Gesamtkonzept einfügen.
Überaus gelungen ist auch die deutsche Vertonung, auch wenn diese in Sachen Dynamik und Volumen nicht ganz die Klasse des englischen Originals erreicht.
Aber auch hier gibt es wenig Grund zur Klage und die heimische Anlage wird mit Freuden ihre Arbeit verrichten.
-> 8.5/10 Soundpunkte
Fazit
Auch wenn ich nun von Filmenthusiasten und Hobbit-Fans Schelte kriegen werde, muss ich es ganz offen aussprechen: ich bin enttäuscht. Im Rahmen der Vorlage eines Kinderbuchs hat man sicherlich ganze Arbeit geleistet und Mittelerde mitsamt menschlichen und unmenschlichen Bewohnern gut eingefangen. Doch wenn man bei jeder Einstellung erneut an das Design von
“Der Herr der Ringe“ mitsamt seinen Vorzügen denkt, kommt man über Kritik nicht hinweg. Es sind nicht nur die komplett computeranimierten Orks die nicht in das Gesamtbild von Tolkiens bekannter Fantasy passen wollen, sondern auch die Zwerge. Dass diese kriegerischen Rauhbeine sowohl grimmig als auch amüsant zugleich sein können, hatte Gimli in der Vergangenheit mehrfach bewiesen. Wieso also hat man diese 13 Kinder des Schmieds also derart comichaft gestaltet, dass sie eher an Gérard Depardieus Darstellung von Obelix als an stattliche Krieger erinnern? Und wieso war es nötig, diesen Männern auch noch Furz- und Rülpswitze aufzuzwingen?
Beim besten Willen, aber nein, ich vermag es nicht, diesen Film auch nur ansatzweise ernst zu nehmen. Daran hat auch der Zauberer Radagast seinen Anteil – dieser wurde zwar bereits in der Buchvorlage als kauziger Zeitgenosse beschrieben, doch so wie er hier auftaucht haben ihn sich wohl die wenigsten vorgestellt.
Grösster Lichtblick im dennoch grundsätzlich soliden Cast bietet aber Martin Freeman als Bilbo Beutlin. Seine Darstellung des jungen Hobbits überzeugt auf ganzer Linie dank Mimik und Aussprache und muss sich keineswegs vor Elija Wood (Frodo), Ian Holm (alter Bilbo) oder Sean Astin (Samweis Gamdschie) verstecken.
Ich hatte grosse Hoffnungen in diesen Film gesteckt, selbst wenn mir die Buchvorlage weitaus weniger gut gefiel als noch beim Herrn der Ringe. Doch das allzu kinderfreundliche Ergebnis hat mir Bauchschmerzen und eine herbe Enttäuschung bereitet, die mir sogar sämtliche Vorfreude auf die nachfolgenden Teile nimmt. Von daher hat diese Blu-Ray ihre Wertung vor allem der technischen Seite zu verdanken, die vor allem Bildtechnisch die Messlatte relativ hoch ansetzt.
-> 6/10 Blu-Ray Punkte
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lendenzorn am 08. April 13
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"Mission Impossible 2" Blu-Ray Review
Was genau ist hier nur passiert? Diese und so manch andere Frage, wird sich nicht nur jeder namhafte Kritiker, sondern wahrscheinlich auch das Produktionsteam selbst gestellt haben, nachdem sie ihr Machwerk in Vollendung gesehen haben.
Markierte
"Mission Impossible" noch den überaus gelungenen Auftakt zu einer neuen Reihe an Agentenfilmen, so hat man alle Hoffnungen auf Besserung mit dieser Fortsetzung gleich von Beginn weg begraben.
Die vielversprechende Franchise wurde in die Hände keines geringeren als Action-Papst John Woo gegeben, der nicht zuletzt mit
"Face/Off" gezeigt hatte, wie cool man einen Actionthriller eigentlich inszenieren kann. Doch was sich Woo auch immer eingeworfen haben mag, er sollte schleunigst damit aufhören - bevor er noch mehr Schwachsinn im Stile von
"Mission Impossible 2" produziert!
Story
Ethan Hunt hängt gerade einhändig an einer australischen Felswand um sich mit Müh und Not nach oben zu hangeln, als unvermittelt ein Hubschrauber auftaucht und ihm per Raketenwerfer ein nicht-explosives Geschoss vor den Latz knallt. Darin enthalten ist eine High-Tech-Brille, die dem IMF-Agenten seine nächste Mission vorträgt und sich danach in den üblichen 5 Sekunden selbst zerstört.
Dieser Auftakt sagt eigentlich bereits alles aus, was es über
"Mission Impossible 2" zu wissen gilt: alles wirkt überdreht, überstilisiert und teilweise absolut Fehl am Platz. Das gilt auch für die recht flache Story um einen gefährlichen Krankheitserreger, der in die Hände furchtbar gemeiner Schurken fällt, welche diesen gewinnbringend an den höchstbietenden verkaufen wollen.
Vor diesem beinahe indiskutablen Hintergrund bewegen sich hochkarätige Schauspieler wie Anthony Hopkins und Brendan Gleeson in Rollen, die kaum länger als 5 Minuten dauern, während Tom Cruise seine dauergrinsende Föhnfrisur zur Schau trägt und sich mitsamt Bösewichten in ca. 275 Zeitlupen bildgewaltig inszenierte Schiessereien oder sinnbefreite Motorradrennen liefert.
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Englischer Trailer bei Youtube
Man ahnt es schon: es gibt kaum etwas, was man an diesem Film nicht in der Luft zerreissen könnte. Bis auf einige gelungene Kamerafahrten und den zwar generischen aber dennoch passenden Score von Hans Zimmer lebt dieser Film von Versatzstücken, die man in dieser Form eigentlich nur in B-Movies erwarten würde - aber nicht bei einem Sommerblockbuster dieser Klasse.
Dass John Woo auf Zeitlupen steht ist nicht erst seit kurzem bekannt - aber mit
"MI 2" treibt er es diesbezüglich auf die Spitze. Gefühlt alle 5 Minuten streut er eine davon ein und zeigt auf diese Weise, wie Cruise elegant durchs Bild hechtet, seine Haare im Wind wehen lässt oder sonst irgend etwas irrelevantes anstellt.
Leider machen diese Fauxpas auch beim Drehbuch nicht halt, welches die schlechte Story durch nichtssagende Dialoge und langweilige technische Spielereien nur noch schlimmer macht. Und spätestens wenn einer der Protagonisten zum 20. mal sein wahres Gesicht unter einer Latexmaske enthüllt, ringt uns das nur noch ein Gähnen ab.
Bild
Dass seit der Erstaufführung in den Kinos 13 Jahre vergangen sind, ist an diesem Film nicht spurlos vorbei gegangen, aber letztendlich nicht halb so tragisch wie man sich denken könnte. Das grösste Manko ist das leichte bis mittelstarke Filmkorn, welches vor allem Hintergründe öfters ein wenig unruhig und ab und zu sogar mal unscharf erscheinen lässt. Das ist nicht nur deshalb schade, weil gerade Close-Ups äusserst scharf und detailliert ins Bild gerückt und mit satten bis sehr guten Farben untermalt werden.
Leider fehlt es dem Ganzen trotzdem an Plastizität und die zu erwartende Schärfe einer Blu-Ray bleibt ebenfalls ein wenig auf der Strecke, so dass nur selten ein richtiges High-Def-Feeling aufkommen mag.
6.5/10 Bildpunkte
Sound
Das Alter von 13 Jahren ist längst kein Grund für eine schlechte Soundspur, das haben bereits ältere Filme eindrucksvoll bewiesen (Stichwort
"Terminator 2") - und doch speist uns Paramount mit einer eher durchschnittlichen Dolby Digital 5.1 Spur ab, die in Sachen volumen und Raumklang genau so unausgeglichen ist wie das Bild.
Auf der einen Seite haben wir satte Explosionen aus dem Subwoofer und einige knackige Effekte; während die grundsätzlich klar verständlichen Dialoge dagegen des öfteren viel zu leise wirken. Dreht man diese auf ein anständiges Niveau, sind auf einmal sämtliche Nebengeräusche und Effekte viel zu laut - was einen bei diesem Film dann schon mal aus dem Schlaf reissen kann.
Wären die einzelnen Akkustikteile für sich also nicht allzu schlecht, macht das Balancing letztendlich alles zunichte.
5.5/10 Soundpunkte
Fazit
Warum? Warum lässt man jemanden wie John Woo an eine solche Franchise ran?
Nach
"Mission Impossible" hatte jeder damit gerechnet, auf eine spannende, nervenaufreibende, verzwickte Fortsetzung zu treffen, in der es erneut um eine unmögliche Mission und eine Hand voll technische Spielereien gehen wird. Doch weit gefehlt! John Woo macht aus dem IMF-Agenten Ethan Hunt eine Witzfigur in Zeitlupe, der mit dem intelligenten Spezialisten des ersten Teils fast nichts mehr gemeinsam hat. Stattdessen wird hier geballert, gekämpft und blöd in die Kamera gegrinst dass es nicht mehr schön ist. Da die Story dahinter ebenfalls nichts hermacht und nichtmal die Tricks des IMF für Kurzweil sorgen, ist
"Mission Impossible 2" im Grunde von vorne bis hinten schlecht.
Als Actionfilm ist er zu uninspiriert, zu langweilig und zu langsam (woah, noch eien Zeitlupe!) inszeniert - während er als Agentenfilm nichtmal ansatzweise raffiniert genug wäre.
Für die Serie wäre es das beste gewesen, diesen Titel niemals zu veröffentlichen, sondern in irgend einem tiefen, dunklen Keller zu vergraben, auf dass ihn niemals wieder jemand finden und sehen möge.
-> 3/10 Blu-Ray Punkte
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lendenzorn am 24. Februar 13
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"The Raid - Redemption" Blu-Ray Review
"The best action movie in decades" steht vorne auf dem Cover und u.a. beim Sundance Festival konnte
"The Raid" bereits ein Fachpublikum für sich gewinnen. Aber wie so oft können solche Schlagzeilen auch täuschen, denn hinter
"The Raid" steckt grundsätzlich nicht viel mehr als ein Polizei-Actionfilm mit enorm hohem Anteil an Brutalität. Oder gibt es doch irgend etwas, was diesen Film von anderen abhebt und diese Lorbeeren untermauert?
Story
In einem versifften Hochhaus mit 32 Stockwerken versteckt sich ein Drogenmogul, der schon seit Jahren von mehreren konkurrierenden Gangs zu stürzen versucht wurde, doch niemandem ist dieses Vorhaben bislang gelungen. Ein Grund mehr, weshalb sich ein Sondereinsatzkommando der indonesischen Polizei endlich der Sache annehmen und das Gebäude stürmen soll.
Etage für Etage kämpft man sich voran und trifft bald auf heftigen Widerstand aus allen Ecken, die ihr Domizil bis aufs Blut verteidigen. Nur wenige bleiben übrig - war alles nur ein abgekartetes Spiel?
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Trailer bei Youtube
So schnell die Story auch erzählt ist, so flach ist sie auch. Einmal mehr dient der dünne Faden nur als Aufhänger für die geradlinige Action, die diesen Film auszeichnet. Bereits nach wenigen Minuten geht es ordentlich zur Sache und die blauen Bohnen fliegen hundertfach durch die Flure des alten Hochhauses. Von diesem Momentan spendet
"The Raid" kaum Verschnaufpausen, sondern hangelt sich von einer gewalttätigen Sequenz zur nächsten. Sind die Magazine leer, greifen die Widersacher auf beiden Seiten eben zu Messern diverser Grössen und auch den blanken Fäusten, was in der ein oder anderen nervenaufreibenden Szene gipfelt.
Die zumeist überaus brutalen Kämpfe sind grösstenteils hervorragend choreografiert und geizen weder mit Knochenbrüchen noch mit Blut - was letztendlich auch den roten "FSK 18" Aufkleber rechtfertigt. Nur leider ist dies neben der eher durchschnittlichen Schauspielleistung und der augenscheinlich minderbudgetierten Inszenierung auch schon das einzige herausragende Element an diesem Film.
Bild
Bildtechnisch zeigt sich
"The Raid" von einer durchschnittlich bis guten Seite. Die Bildschärfe ist befriedigend und verschlechtert sich auch bei den zahlreichen schnellen Schnitten und Kameraschwenks nur minimal; während die Kontraste sowie die Farbsättigung ein eher flaues Gefühl hinterlassen. Grautöne dominieren das Geschehen und der Schwarzwert dürfte auch einiges satter sein, wobei er zu oft und zu gerne Details verschlingt. In der oft dunkel ausgeleuchteten Szenerie fällt es manchmal schwer, alles zu erkennen - womit möglicherweise auch das geringe Budget kaschiert werden soll.
Alles in allem ein knapp befriedigendes Bild, dessen Potential einiges höher gewesen wäre.
Als positiv anzumerken ist jedoch das Seitenverhältnis von 1.85:1, welches den kompletten Bildschirm ausfüllt und somit komplett ohne schwarze Balken auskommt.
6.5/10 Bildpunkte
Sound
Auch akkustisch schöpt
"The Raid" nicht aus den vollen und hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Zwar zischen Kugeln gerne von allen Seiten an unseren Ohren vorbei, unterlegt von einem rockig-industrialen Score, doch fehlt der nötige Druck um Subwoofer & co. zum schwitzen zu bringen.
Die Dialoge indes sind zwar ordentlich abgemischt, aber leider verwehrt die durchschnittliche Synchro eine höhere Wertung und macht das Overacting des indonesischen Casts nur nochmals unfreiwillig komischer.
7/10 Soundpunkte
Fazit
Wie nicht anders zu erwarten, richtet sich
"The Raid" in erster Linie an Actionfans, die bloss von geradliniger Brutalität unterhalten werden wollen. Die Story sowie die austauschbaren Charaktere sind schnell vergessen und Spannung stellt sich auch nie wirklich ein, was klar dem unzureichenden Script zuzuschreiben ist.
Das Szenario böte genügend Möglichkeiten im Stile eines
"Ghettogangz" um für einen zumindest unterhaltsamen Filmabend zu sorgen, aber bereits die aufgesetzten Dialoge der Polizisten sowie ihr nicht immer logisches Vorgehen ersticken dieses Potential bereits im Keim.
Für Fans der harten Kampfkunst bietet diese Low-Budget-Produktion immerhin einige Augenblicke des Vergnügens, aber von einer Empfehlung sind wir selbst bei dieser Zielgruppe relativ weit entfernt.
-> 4/10 Blu-Ray Punkte
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lendenzorn am 15. Januar 13
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"Game of Thrones - Season 1" Blu-Ray Review
Wow. Episch. Bombastisch. Spektakulär.
Das sind in etwa die Worte wie man sie nach dem Start der ersten Staffel von
"Game of Thrones" des öfteren las und hörte. Die Verfilmung der Romane von George R. R. Martin unter dem Titel
"Das Lied von Eis und Feuer" galt für Fans als extrem schwierig - schon beinahe wie bei Tolkiens Jahrhundertwerk. Eine fast unüberschaubare Anzahl mehr oder weniger relevanter Charaktere, Thronfolger, Adelsfamilien und Schauplätzen sorgte also auch bei den Drehbuchautoren für rote Köpfe. Umso besser, dass man sich bei der Umsetzung Zeit nahm und nicht alle Familien auf einmal einführen wollte. Stattdessen macht man erst mit einer Handvoll Bekanntschaft und erweitert den Kreis dann schon beinahe mit jeder Folge. Doch worum geht es hier eigentlich genau?
Story
Sieben Adelsfamilien im Lande Westeros kämpfen um den Thron in der Hauptstadt King's Landing. Ein jeder greift dabei auf die ihm gottgegebenen Mittel zu: politische Intrigen, Macht, Geld, kämpferisches Geschick oder die weiblichen Reize sind machtvolle Instrumente um die eigenen Ziele zu erreichen. Nachdem die treue Hand des Königs ermordet wurde, reist König Robert Baratheon nach Winterfell um seinen alten Freund Eddard Stark darum zu beten, diese Position einzunehmen. Mit Widerwillen akzeptiert er, muss kurz darauf aber feststellen, dass mit Neid und Hass nicht nur nach seiner Stellung, sondern auch nach seinem Leben getrachtet wird. Schliesslich ist nicht nur er, sondern seine ganze Familie in Gefahr - nur sein unehelicher Sohn Jon Snow wähnt sich vorerst sicher, als Nachtwächer auf der grossen Eismauer im Norden des Landes. Niemand ahnt jedoch, dass sich aus dem hohen Norden eine weitere Gefahr richtung Süden aufmacht, während weit im Osten eine ehemalige Prinzessin auf ihre Rückkehr auf den Thron hofft und nur die günstige Gelegenheit abwartet...
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Trailer bei Youtube
Die Geschichte von
"Game of Thrones" zusammenzufassen ist eigentlich schlicht unmöglich. Zu viele Charaktere und Schauplätze sind handlungsrelevant und es wäre zu schade, irgend etwas davon zu verraten.
Dementsprechend ist es umso logischer, sich auf die anderen Aspekte dieser Serie zu beschränken: nehmen wir als Beispiel die Produktionsqualität. Der US-Sender HBO hat schon mehrfach bewiesen (Rom, Deadwood, Band of Brothers) was er alles auf die Beine stellen kann - und doch schlägt
"Game of Thrones" alles davon um Längen. Egal ob Städte und Dörfer, Gewänder und Rüstungen, Landschaften und Schlösser - alles wirkt wie aus einem Guss und haucht der Roman-Fantasywelt enorm viel Leben ein. Dass man sich dabei von
"Lord of the Rings" hat inspirieren lassen ist nur halb so wild, schliesslich ist es keine Schande, sich beim besten zu bedienen. Umso mehr überrascht es, dass man bis auf einige wenige gestandene Schauspielgrössen (Sean Bean, Lena Headey und Peter Dinklage) nur unbekannte Gesichter gecastet hat - die ihre Rollen aber perfekt ausfüllen. So fällt es einem nicht nur leicht, einzelne Charaktere zu mögen; auch andere zu hassen ist kein Problem. Innerhalb der extrem verstrickten und komplexen Storyline verliert man schon mal den Überblick über die Beweggründe einzelner Personen, was denen wiederum Gelegenheit bietet, sich dem Zuschauer von einer anderen Seite zu präsentieren.
Visuell unterscheidet sich
"Game of Thrones" auch kaum von grossen Hollywoodproduktionen und würde auch bestens auf die Kinoleinwand passen. Die Produktionsqualität und das Setting sind auf einem sehr hohen Standard und verweisen selbst so manchen Blockbuster in seine Schranken.
Auch wenn das Fantasythema nicht immer jedermannes Geschmack trifft, so sollte man sich dadurch nicht vom Inhalt ablenken lassen. Die Machtspielereien und Intrigen sorgen für eine enorme Spannung und nicht zuletzt dafür, dass man immer wissen will, wie es weitergeht. Und genau das macht eine gute Serie letztendlich aus.
Bild
HBO hat vorgelegt und Warner reagiert: die Blu-Ray Edition der ersten Staffel ist nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch ein Freudenfest. Satte, nicht übertriebene Farben (die je nach Stadt/Setting mal wärmer und mal kälter gefiltert sind) sorgen für das passende Ambiente und werden von einer ordentlichen Bildschärfe dabei unterstützt, für genügend High-Def-Feeling zu sorgen. Die kontraste sind grösstenteils gelungen und der gute Schwarzwert lässt auch in dunklen Bereichen nur wenige Details verschwinden - die ansonsten überall auf dem Fernseher auszumachen sind. Vor allem auf Rüstungen und Gewändern ist jede Feinheit zu erkennen und auch die Hintergründe strotzen mit liebevollen Details. Wer sich derart viel Mühe bei der Ausstattung einer Serie gibt, der Hat eine entsprechend visuelle Umsetzung auch verdient. Detailfetischisten kommen hier also garantiert auf ihre Kosten.
9.5/10 Bildpunkte
Sound
Heimkinofreunde sind sich von Warner bislang viel schlechtes gewohnt.
"Harry Potter" beispielsweise wurde immer mit einer eher mässigen Dolby Digital Spur ausgeliefert und auch bei anderen Filmen war es kaum besser. Und hier zeigt man endlich, dass es eigentlich doch möglich ist, selbst die deutsche Synchro in verlustfreiem DTS-HD auf die Disc zu pressen. Diese sorgt für eine tolle Atmosphäre mit diversen direktionalen Effekten aus sämtlichen Lautsprechern, einer perfekten Balance und glasklaren Dialogen. Alles klingt genau so wie es soll und selbst die spannenden Schwertkämpfe werden akkustisch wuchtig transportiert. Fehlt nur noch ein wirklich voluminös klingender Score - aber was red ich hier überhaupt? Volle Punktzahl auf ganzer Linie.
10/10 Soundpunkte
Fazit
"Game of Thrones" ist/war ganz klar DAS Serienhighlight 2011 und mit der Veröffentlichung vom März 2012 kam die Serie auch endlich bei uns im Regal an. Die Handlung oder die epische Bandbreite dieser Geschichte darzulegen ist kaum möglich und muss unbedingt auf Blu-Ray erlebt werden. Nur diesem Medium gelingt es, Bild und Ton so zu transportieren wie es von HBO gewollt war und es sich letztendlich auch gehört. Allein dem enormen Produktionsaufwand gilt Rechnung getragen - zudem dass man dabei auch noch eine der besten Fantasyserien aller Zeiten ersteht.
Ich könnte hier noch seitenweise mit Superlativen um mich schmeissen und alles in die Waagschale werfen was ich zu bieten habe; und es würde doch nichts nützen.
"Game of Thrones" muss man selbst gesehen haben um es zu glauben, zu verstehen und zu erleben. Wie man es auch dreht und wendet, die Serie legt die Messlatte für so manches im Fantasybereich um ein gutes Stück höher und nicht nur neue Serien werden sich künftig an diesem Meisterwerk messen müssen.
Nicht nur ein absolutes Muss für Fantasyfans, sondern auch für Serienliebhaber generell.
-> 10/10 Blu-Ray Punkte
Nachtrag:
Leider hat Warner der ersten Staffel einen ziemlich starken Kopierschutz spendiert. Das ist zwar nachvollziehbar und für den Hersteller auch logisch, mindert nur leider das Vergnügen beim Käufer.
Die Discs führen bei manchen BD-Playern zu Problemen wenn sie abgespielt werden. Lange Ladezeiten, Mikroruckler oder das Verweigern ganzer Episoden oder deren Abschnitte gehören mit dazu. So betrifft es bei mir die erste Folge überhaupt, in der ca. zur Hälfte der Spielzeit ein Ruckler auftritt und danach 1-2 Minuten übersprungen werden. Alles andere läuft wie es soll.
Bislang hat sich die Playstation 3 als am besten geeignet erwiesen, bei vielen anderen Playern half ein Update der Firmware. Im Zweifelsfalle also am besten erst per Google herausfinden ob es mit eurem Player funktionieren sollte, ansonsten wennmöglich erstmal von der Videothek ausleihen.
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lendenzorn am 13. Januar 13
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"Terminator: Die Erlösung - Director's Cut" Blu-Ray Review
Fans der Sci-Fi angehauchten Action brachen in wahre Begeisterungsstürme aus, als die
"Terminator"-Reihe 1991 ihre langersehnte Fortsetzung spendiert bekam. James Cameron hatte nicht nur die Story weitergesponnen, sondern mit dem T-1000 auch einen richtig guten Bösewicht in die Franchise eingeführt. 12 Jahre später folgte mit
"Rebellion der Maschinen" ein dritter Ableger, welcher jedoch keinem der Vorgänger auch nur annähernd das Wasser reichen konnte. Zu seicht war die Geschichte, John Connor verkam zum gesichts- und eierlosen Niemand und der weibliche T-X war nicht mehr als ein stilloses Abziehbildchen des revolutionären T-1000. Dementsprechend war die Vorfreude auf einen angekündigten vierten Teil nicht grade riesig, welcher 2009 erstmals in den Lichtspielhäusern aufgeführt wurde. Konnte eine neue Perspektive auf die Storyline, ein ansprechender Cast und eine Handvoll CGI-Effekte tatsächlich die Wende bringen?
Story
Marcus Wright (Sam Worthington) sitzt wegen Todschlags im Gefängnis. Als letzten Akt vor seiner Hinrichtung, vermacht er seinen Körper der Wissenschaft, ohne zu wissen, was man mit ihm eigentlich vor hat. Für ihn kaum von Bedeutung: der Firmenstempel auf seinem unterzeichneten Formular stammt von Cyberdyne Systems.
15 Jahre später erwacht Marcus in einer unterirdischen Anlage aus einem Koma, nachdem diese von John Connor und seinem Team infiltriert und danach von Terminatoren angegriffen wurde. Der Kampf gegen die Maschinen ist im vollen Gange und das Überleben der Menschheit hängt am seidenen Faden. Als dem Widerstand eine Prioritätsliste mit menschlichen Namen in die Hände fällt, wird Connor hellhörig - an erster Stelle steht ein ihm bislang unbekannter Zivilist namens Kyle Reese. Hatte nicht seine Mutter ständig von ihm erzählt?
Während Connor sich auf die Suche nach Kyle macht, trifft Marcus auf den Widerstand und findet Schritt für Schritt für sich selbst heraus, welche Rolle er in diesem Stück eigentlich spielt.
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Trailer bei Youtube
Was erwartet uns bei
"Terminator 4"? Kurzgesagt: jede menge Action, verpackt in ein durchschnittlich bis ordentliches Storygerüst. Die Rolle des Marcus Wright wirkt zwar ein wenig aufgesetzt, aber zu sehen wie John Connor und der Widerstand gegen die Maschinen kämpfen, hatten sich wohl schon viele gewünscht, die die Serie seit dem ersten Teil kennen. Umso besser, dass sich Regisseur McG (bürgerlich Joseph McGinty Nichol) darum bemüht hat, verschiedenste Terminatoren und andere Todesmaschinen in den Film einzubauen. Dank eindrücklicher Computertechnik ist ihm das auch hervorragend gelungen und viele der Roboter wirken noch furchteinflössender als es wir uns hätten vorstellen können. Das sorgt in erster Linie für sehr viel Krachbumm mit wenigen Verschnaufpausen, in denen etwas mehr auf John, Kyle und Marcus eingegangen wird. Zwar wird der Zeitreiseaspekt der ersten Teile ein wenig vermisst und die Bedrohung durch einen einzelnen, überlegenen Terminator ist nicht mehr vorhanden - das wird durch das Endzeitsetting und die konkrete Storyausrichtung aber wieder grösstenteils wettgemacht.
Bild
Passend zum Storyhintergrund zeigt sich das Bild vor allem in diversen Grau- und Brauntönen. Das ist insofern nicht weiter schlimm, da man ansonsten mit einer hervorragenden Schärfe und einem hohen Detailgrad verwöhnt wird. Das verdankt man nicht zuletzt den sehr gelungenen Kontrasten und starken Schwarzwerten, die auch für eine ordentliche Plastizität sorgen.
Letztendlich sind es aber die Close-Ups die besonders hervorstechen und jede Einzelheit perfekt ins Bild rücken.
Das (fast) fehlende Filmkorn sorgt dabei zwar für ein stets glasklares Bild, verschafft dem Film aber leider einen leicht digitalen Charakter. Hier wurde dann doch etwas Potential verschenkt
8.5/10 Bildpunkte
Sound
Wer sich mit seinen Nachbarn auch zukünftig vertragen will, sollte sich diesen Film besser leise, oder aber mit Kopfhörern ansehen. Wem die Beziehungen zu seinen Mitbewohnern aber komplett egal ist, der legt diese Disc ein und erlebt ein wahres Feuerwerk!
Egal ob Explosionen, Gewehrsalven oder das charakteristische Dröhnen der Maschinen; das menschliche Trommelfell wird fast ununterbrochen malträtiert. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Separation und Präzision mit welcher die verschiedenen Effekte aus den Boxen dringen. Dass dabei ab und an ein Sprachfetzen untergeht, liegt auf der Hand und ist aufgrund der "inhaltsleeren" Dialoge auch meist verschmerzbar - in ruhigeren Szenen wiederum wirken die Gespräche ausgewogen balanciert, gut abgemischt und problemlos verständlich.
Letztendlich zielt dieser Mix vor allem auf Action ab und kann dabei mit DTS-HD 5.1 ein sehr ordentliches Geschütz auffahren.
8.5/10 Soundpunkte
Fazit
Ob man
"Terminator: Die Erlösung" mag, hängt in erster Linie davon ab, ob man sich mit der neuen Storyperspektive anfreunden kann. Ohne den obligaten Terminator der in der Zeit zurückgeschickt wird, fehlt dem Streifen ein serientypisches Element, welches für die Filme sowohl charakteristisch wie auch ausschlaggebend war. Und dennoch funktioniert dieser vierte Teil. Wieso? Weil der Fokus auf den Krieg gegen die Maschinen neu ist. Weil man John Connor endlich so sieht, wie ihn sich seine Mutter immer vorgestellt hat. Und weil mit Marcus Wright eine neue Figur ins Spiel gebracht wird, mit der man gerne mitfiebert.
Dass die Story aber im Endeffekt keinen Blumentopf gewinnen kann, ist schon das grösste Manko an dieser Blu-Ray, denn technisch fährt sie ganz klar die richtige Schiene. Bild und Ton harmonieren wundervoll und bringen nicht nur das heimische, sondern auch das benachbarte Wohnzimmer zum beben. Wer bei
"Terminator schon immer den Actionaspekt mochte, kann hier bedenkenlos zugreifen - andere tingeln besser erstmal in die Videothek.
-> 8.5/10 Blu-Ray Punkte
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lendenzorn am 13. Januar 13
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"Mission Impossible: Phantom Protokoll" Blu-Ray Review
Der (mittlerweile ex-)Scientologe Tom Cruise durfte in seiner Karriere bereits in viele Rollen schlüpfen - aber kaum eine davon war so erfolgreich wie die des IMF-Agenten Ethan Hunt. Im vierten und bislang letzten Teil der Serie übernahm Regisseur Brad Bird das Ruder, der zuvor nur mit Animationsfilmen (
"Ratatouille", "Die Unglaublichen") betraut worden war.Mit
"Phantom Protokoll" beweist er jedoch eindrucksvoll, dass er sich auch im Actiongenre sehr wohl fühlt.
Story
Die Story beginnt mit einem gescheiterten IMF-Auftrag, bei welchem ein Agent wichtige Dokumente eines Kontaktmannes besorgen und sicherstellen soll. Als dies jedoch schief läuft, sieht sich das IMF gezwungen, Ethan Hunt (lässig wie immer: Tom Cruise) aus seiner Zelle in einem russischen Gefängnis zu befreien und auf seine Verstärkung zu hoffen. Der Geheimdienst glaubt, dass es sich bei den Dokumenten um Nukleare Einsatzcodes handelt, mit denen ein Terrorist unter dem Decknamen "Cobalt" den nächsten Atomkrieg zwischen Russland und den vereinigten Staaten provozieren könnte. Um dies zu verhindern muss nicht nur im Kreml eingebrochen, sondern auch verschiedene Personen getäuscht und übers Ohr gehauen werden. Eine nicht nur schwierige, sondern unmögliche Mission - also genau das richtige für Ethan Hunt und sein Team.
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Trailer bei Youtube
Der etwas mehr als 2 Stunden lange Agententhriller bietet genau die richtige Mischung aus Action, Witz, Tempo und Spannung. Das Team rund um Ethan Hunt erhält mit Jane Carter (eine reizende Paula Patton) und dem aus dem Vorgänger bekannten Techniker Benji Dunn (witzig-zerstreuter Simon Pegg) sinnvolle Verstärkung, die sich bestens ins Geschehen Integriert. Später gesellt sich auch der IMF-Chefanalyst William Brandt (Jeremy Renner) durch eine Schicksalsfügung hinzu und sorgt für so manchen Trubel.
Leider ist die Geschichte dennoch ab und an ein wenig hervorsehbar und der eine oder andere Gag wirkt ein wenig aufgesetzt, bzw. lässt den Film oftmals komischer wirken als er eigentlich sein will. Man könnte sogar meinen, er nimmt sich selbst nicht allzu ernst - ob man das gut findet oder nicht, ist jedem selbst überlassen.
Dass bei der Laufzeit keine Längen aufkommen liegt in erster Linie an der bereits erwähnten ausgewogenen Mischung der diversen Zutaten, sowie dem Cast. Man sieht Cruise in seiner Paraderolle einfach gerne zu, vor allem wenn er seine selbst abgedrehten Stunts zum Besten gibt und gerade das höchste Gebäude der Welt erklimmt.
Bild
Glücklicherweise profitieren gerade solche Szenen enorm von der gebotenen Bildqualität dieser Blu-Ray: das ausgesprochen scharfe Bild weiss jederzeit mit gelungenen Kontrasten, einem satten Schwarzwert und einer gewissen Plastizität zu überzeugen. Die Farbpalette erweckt indes mehr den realistischen Eindruck anstatt mit Übersättigung und starker Intensität punkten zu wollen. Es ist ein sehr harmonisches, gelungenes Bild, welches dem Heimkinocharakter in jeglicher Hinsicht gerecht wird. Einzig wenn man weiss, dass der Film auch mit IMAX-Szenen gedreht wurde, macht sich das Fehlen ebendieser bemerkbar. Es ist schade, dass hier nicht das volle Potential ausgenutzt wurde - wie es beispielsweise bei
"The Dark Knight Rises" der Fall war.
9/10 Bildpunkte
Sound
Akkustisch gibt sich
"Phantom Protokoll" dank Dolby TrueHD in 7.1 keine Blösse und zeigt von Beginn weg, was es kann: präzise direktionale Effekte aus allen Richtungen sowie perfekt ausbalancierte Dialoge sorgen für das richtige Feeling auf dem Sofa. Besonders hervorzuheben ist hier der Sandsturm inmitten von Dubai, der das Mittendrin-Gefühl nochmals deutlich verstärkt und uns im Soundgewitter fühlbar klein werden lässt. Man könnte also von einem perfekten Mix sprechen, wäre auch die eingesetzte Musik minimal voluminöser und kräftiger ausgefallen.
9.5/10 Soundpunkte
Fazit
Der erste
"Mission Impossible" Teil hat sich mit enorm hoher Spannung und einem coolen Protagonisten zurecht einen Platz im Herzen der Filmfans erobert. Teil 2 war dank Regisseur John Woo nicht mehr als ein eher peinlicher, wenn auch unterhaltsamer, B-Movie Actionfilm und wurde glücklicherweise durch Teil 3 unter J.J. Abrams wieder auf die bessere Schiene geführt: als solider Actionfilm mit einigen Gadgets und einer verzwickten Storyline.
"Phantom Protokoll" führt diese Linie konsequent weiter und macht aus Ethan Hunt erneut einen coolen Geheimagenten mit einem starken Team und einigen tricktechnischen Spielereien die sich wohl jeder Mann insgeheim wünschen würde. Als Agentenfilm steht er zwar nach wie vor hinter dem ersten
"Bourne" und vor allem den
"Bond-"Filmen zurück, kann sich als temporeicher Actionfilm mit Geheimdienstanleihen aber seinen Platz erkämpfen und die Serie wieder in eine brauchbare Spur führen.
Freunde des unterhaltsamen Popcorn-Kinos dürfen ruhigen Gewissens zugreifen - nur wer seine Filme gerne etwas ernster mag, ist hierbei wohl ein wenig falsch.
-> 8.5/10 Blu-Ray Punkte
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lendenzorn am 06. Januar 13
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"Spartacus - Blood and sand/Gods of the arena" Blu-Ray Review
Ja, ihr seht richtig - hierbei handelt es sich um ein Doppel-Review. Das ganze aus dem einfachen Grund, weil ich beide Staffeln miteinander erstanden und sogleich angesehen oder zumindest angetestet habe. Doch was hat es mit dieser TV-Produktion des US-Senders STARZ auf sich? Wieso gibt es weltweit tausende von Fans dieses Sandalenspektakels? Ganz einfach: weil es ganz anders ist als alle Serien, die wir sonst so kennen!
Story
Cineasten und Filmfreunde kennen das Original von
"Spartacus" mit Kurt Douglas natürlich längst. Für alle anderen, hier eine Zusammenfassung der Story:
Der Thraker Spartakus (dessen wirklicher Name nie genannt wird) schliesst sich den römischen Hilfstruppen an, um die Geten aus seinem Land zu vertreiben. Als der römische Legat Claudius Glaber sich jedoch während des Krieges dazu entschliesst, seine gesamten Truppen einem viel mächtigeren, griechischen Feind entgegenzustellen, kommt es zur Revolte und die Thraker wenden sich von ihrem Befehlshaber ab. Dieser lässt diese Schmach natürlich nicht auf sich sitzen und entführt eines frühen Morgens Spartacus' Gemahlin und schleppt ihn selbst über die Ägäis bis ins römische Capua, wo er in einem Schaukampf gegen Gladiatoren hingerichtet werden soll. Mit letzter Kraft und eisernem Willen vereitelt er diese jedoch und wird letztendlich vom Lanista Batiatus "gerettet", in dem er verspricht, aus Spartacus einen Gladiator zu formen, so dass er seinen Tod in der Arena finden wird.
Fortan findet sich Spartacus im Ludus, einer Gladiatorenschule, wieder und fristet dort ein kümmerliches sowie gepeinigtes Dasein. In der Hoffnung eines Tages mit seiner Frau wiedervereint zu werden, schenkt er Batiatus' Versprechungen Glauben und handelt fortan nach seinem Willen - bis das Luftschloss in sich zusammenfällt und Spartacus seine Gladiatorenbrüder zu einer Revolution anstachelt...
"Gods of the arena" hingegen erzählt die Vorgeschichte zur ersten Staffel, mit dem Aufstieg und vorzeitigem Fall des Hauses Batiatus und seinen Mitgliedern. Da Hauptdarsteller Andy Whitfield leider nach dem Dreh im Alter von nur 39 Jahren seinem Krebsleiden erlag, musste man umdisponieren und hatte sich kurzum für ein Prequel mit 6 Episoden entschieden, welches vor allem auf die Entwicklung der wichtigen Charaktere eingeht. Batiatus, Crixus, Oenomaus, Lucretia und andere werden eingehend beleuchtet und bringen somit mehr Details ans Tageslicht.
Das Ganze ist nicht minder spannend oder interessant und schon gar nicht weniger brutal als der chronologische Vorgänger.
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Trailer bei Youtube
Für einen Kinofilm wie beim Original von 1960 oder einem "Remake" der Marke
"Gladiator" ist die Geschichte grundsätzlich ausreichend - bei einer Serie von 13 Episoden wird es natürlich umso schwieriger, den Zuschauer bei der Stange zu halten. Deswegen hat das Team rund um Steven DeKnight (
"Smallville",
"Angel") viel Zeit in die Charaktere samt ihren Intrigen, Geschäften und politischen Machenschaften investiert, um auch das Rundherum neben den Gladiatorenkämpfen interessant zu gestalten. So gibt es nicht nur die eine oder andere Feindseligkeit zu entdecken, sondern auch Storytwists und kleinere Überraschungen oder tragische Ereignisse, die sogar mitfühlen lassen.
Eines unterscheidet
"Spartacus" jedoch von vielen anderen Serien: Sex und Gewalt. Ähnlich wie beim fantastischen TV-Epos von
"Game of Thrones wird hier sehr viel nackte Haut inklusive stark angedeuteten Sexszenen gezeigt. So finden sich nicht nur weibliche Brüste, sondern auch beide Arten von Geschlechtsteilen ab und an im Bild. Das mag auf manche störend und deplatziert wirken, hinterlässt im Endeffekt aber einen authentischen Eindruck der das "Mittendrin-Gefühl" weiter verstärkt. Die Sexualität wird niemals derart explizit dargestellt, dass man es mit einer pornografischen Veranschaulichung vergleichen könnte, ist jedoch weitaus mehr als man es sich ansonsten aus dem TV gewohnt ist. Ähnlich ist es mit der Gewalt: Hektoliterweise Blut, abgetrennte Gliedmassen und Köpfe sowie aufgeschlitzte Bäuche gibt es zuhauf. Dies alles ist aber derart übertrieben stilisiert, dass es eher einem Comic ähnelt und von daher Gore-Fetischisten nur bedingt ansprechen wird.
Dennoch gilt ganz klar:
bitte nur ab 18 Jahren!
Bild
Im digitalen Zeitalter wissen wir, dass auch TV-Serien mehr und mehr auf eine starke Bildpräsentation setzen. Doch so wie bei
"Spartacus" hat man es bislang nur im Kino bestaunen dürfen.
Auf den ersten Blick erinnert der Stil sowie die Farbgebung ganz klar an Vorbilder wie
"300", kann jedoch durchaus seine eigenen Akzente setzen. Die Sepiatöne erzeugen einen erdig-dreckigen Look mit satten Farben und starken Kontrasten. Darin erkennt man von blossem Auge unzählige Details, angefangen bei einzelnen Sandkörnern zu Bartstoppeln, Schweissperlen, Bluttropfen und vielem mehr. Besonders intensiv wird dies durch die gewaltigen Slow-Motion-Aufnahmen dargestellt, die selbst auf der grossen Leinwand ihresgleichen suchen. Die Wucht von mächtigen Schlägen und Schwerthieben ist somit selbst im heimischen Wohnzimmer klar zu spüren.
Dass das Ganze auch noch gestochen scharf und überaus plastisch auf den Fernseher gebracht wird, rundet den Eindruck bloss noch ab. Vor allem für TV-Produktionen ist das hier vorliegende klare Referenz!
10/10 Bildpunkte
Sound
Peitschenhiebe, Schwertstreiche, pompöse Musik und leises Flüstern - die Dolby Digital Spur von
"Blood and sand" beherrscht all dies aus dem Effeff. Ab und an wünscht man sich einen Tick mehr Direktionalität aus den Surroundlautsprechern, aber in Sachen Volumen oder Klarheit spielen die beiden Blu-Rays auch hier in der oberen Liga. Gespräche sind zu keiner Zeit undeutlich und die Kämpfe lassen das Wohnzimmer erzittern - wobei
"Gods of the arena" dank DTS-HD für noch mehr Freude sorgt.
Schön auch, dass die deutsche Synchro zur Abwechslung sogar als gelungen betitelt werden darf und in Balancing und Mix der englischen in fast gar nichts nachsteht.
8.5/10 Soundpunkte
Fazit
Eigentlich lässt es sich leicht abkürzen: entweder man mag
"Spartacus", oder eben nicht. Gelinde gesagt handelt es sich bei dieser Produktion um B-Movie Trash gröbster Sorte, die mit roher Gewalt und viel nackter Haut beim (vorwiegend männlichen) Publikum punkten will. Und genau das macht sie ganz hervorragend! Der comicartige Stil der Marke
"300" bildet den geeigneten Rahmen für die ungehobelten Gladiatoren und ihre vermeintlichen Bändiger, in dem sich die diversen Charaktere nach Lust und Laune austoben können.
In Punkto Story wartet die Serie weder mit viel Originalität noch mit Authenzität auf, befriedigt aber die Gelüste nach bombastisch inszenierten Gladiatorenkämpfen und einigen tollen Charakteren.
Die Präsentation hingegen spricht klar für sich: derartig scharfes und detailliertes Demomaterial findet sich nichtmal bei den grossen Blockbustern. Wer sich gerne mit einem gewalttätig-geschmacklosen Humbug berieseln lassen will, ist mit diesem Eyecandy also bestens beraten.
-> 8.5/10 Blu-Ray Punkte
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lendenzorn am 03. Dezember 12
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